Rellingen/Halstenbek. Es geht um einen Sitz in der Gemeindevertretung. Warum in beiden Gemeinden die Stimmenverteilung nun zur Glückssache wird.
In den Gemeinden Rellingen und in Halstenbek entscheidet das Los über einen Sitz im Gemeinderat. In Rellingen lagen Bündnis 90/Die Grünen und SPD mit 19,7 Prozent gleichauf. Der Gemeindewahlausschuss entscheidet am Dienstag, 16. Mai, um 19 Uhr im Ratssaal über die Gültigkeit der Wahl – und lost aufgrund der Stimmengleichheit den letzten Sitz von insgesamt 22 Sitzen in der Gemeindevertretung aus. Die Sitzung ist öffentlich.
SPD, Grüne und FDP wollten die jahrzehntelange absolute Mehrheit der CDU brechen. Das ist ihnen nicht gelungen. Trotz Verlusten von 2,7 Prozent verteidigte die CDU in Rellingen ihre absolute Mehrheit und erzielte 51,7 Prozent. Fraktionschef Dieter Beyerle zeigte sich glücklich. „Wir wollten natürlich die absolute Mehrheit verteidigen. Das ist uns gelungen“, sagt er.
Rellingen: Los entscheidet, ob Sitz an Grüne oder SPD geht
Außerdem sei seine Partei wichtig gewesen, die Wahlbeteiligung zu erhöhen. „Dafür haben wir im Vorfeld viele Hausbesuche gemacht.“ Die Strategie ging auf. Von insgesamt 12.187 wahlberechtigten Rellingern haben 51,7 Prozent ihre Stimme für die zwölf Wahlkreise abgegeben. Sie lag damit höher als 2018 mit 46,98 Prozent.
„Wir haben etwas dazugewonnen, sind aber mit dem Ergebnis dennoch nicht zufrieden“, so FDP-Spitzenkandidat Klaus Einfeldt. Die FDP lag bei 8,9 Prozent – eine Steigerung um 1,2 Prozentpunkte. Er hatte gehofft, die FDP könnte einen Sitz dazugewinnen. „Es ist schwer, wenn eine große Partei so weit vorne liegt.“
Die Grünen legten um 2,2 Prozentpunkte zu. Anja Keller, Spitzenkandidatin der Grünen, räumte ein, das Wahlziel nicht erreicht zu haben. „Wir wollten die absolute Mehrheit der CDU brechen, das ist nicht gelungen.“ Die Grünen hätten aber etwas dazugewonnen, die Tendenz stimme. Die SPD in Rellingen hat 0,7 Prozentpunkte verloren und zeigte sich über den Wahlausgang enttäuscht.
Pattsituation auch in Halstenbek: Katrin Ahrens, die Spitzenkandidatin der Halstenbeker CDU, freut sich über den Zuwachs von 4,5 Prozent auf 38,7 Prozent. „Das ist ein gutes Ergebnis, wir sind sehr zufrieden.“ Unglücklich ist sie mit dem eigenen Abschneiden. Weil Katrin Ahrens im Wahlbezirk 2 gleich viel Stimmen wie Jan Gahde (Grüne) holte, wird das Los entscheiden müssen.
„Ich hätte mir gewünscht, den Wahlkreis direkt zu gewinnen.“ Die nun folgende Zitterpartie sei unbefriedigend. 558 der 1090 Wahlberechtigten haben in diesem Wahlkreis die Stimme abgegeben. Ahrens und Gahde bekamen jeweils 202 Stimmen. 101 Wähler stimmten für den SPD-Kandidaten, 44 für die Bewerberin der FDP, neun Stimmen waren ungültig.
Gemeindewahlausschuss tritt am Dienstag um 18 Uhr zusammen
Der Gemeindewahlausschuss tritt ebenfalls am Dienstag um 18 Uhr zusammen und muss das Ergebnis überprüfen. Bei möglichen Unstimmigkeiten ist auch eine direkte Neuzählung in dem Gremium möglich. Bestätigt der Ausschuss die Auszählung, wird vor Ort gelost.
Gewinnt Jan Gahde, würde die CDU-Spitzenkandidatin Katrin Ahrens der Gemeindevertretung nicht angehören, da die CDU von 14 Wahlkreisen bisher elf direkt gewonnen hat und die Listenkandidaten nicht zum Zuge kommen.
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Knapp ist es in Halstenbek auch im Wahlkreis 8, wo Andrea Unteutsch (Grüne) mit 186 Stimmen laut vorläufigem Ergebnis direkt gewählt worden ist. CDU-Bewerber Andreas Wanders liegt laut Auszählung mit 185 Stimmen nur eine Stimme dahinter. Auch diesen Wahlkreis dürfte sich der Gemeindewahlausschuss genauer ansehen.
Halstenbek: Auch in einem zweiten Wahlkreis liegt ein knappes Ergebnis vor
Erst wenn das Ergebnis feststeht, wird auch bekannt, wie die Sitzverteilung im neuen Gemeindeparlament genau aussehen wird. Mit den strittigen Entscheidungen hat die SPD nichts mehr zu tun. Nur dritter Sieger und mit 21,5 Prozent (-4,5 Prozent) abgeschlagen hinter CDU (38,7 Prozent) und Grüne (28,8 Prozent, + 0,5 Prozent): Christoph Bittner, Fraktionschef der Halstenbeker SPD, macht aus seiner Enttäuschung über das Wahlergebnis keinen Hehl.
„Wir sind sehr enttäuscht, hatten mehr erwartet nach einem engagiert geführten Wahlkampf.“ Jetzt werde man in sich gehen und erforschen, woran es gelegen hat. „Wir werden die Ursachen analysieren. Man fragt sich natürlich, was an dem Ergebnis kommunal ist. Auf Landes- und Bundestrends haben wir natürlich keinen Einfluss.“ Die Halstenbeker FDP konnte ihr Ergebnis leicht um 0,6 Prozentpunkte auf 10,9 Prozent verbessern.