Kreis Pinneberg. Die ungerechte Ermäßigungsregelung für Geschwister-Kinder im Kreis Pinneberg wurde gekippt. Das dürfte viele Eltern entlasten.

Gut 1000 Mütter und Väter, die ihre kleine Kinder mit Geschwistern im Kreis Pinneberg in der Schulbetreuung am Nachmittag haben, können jetzt aufatmen. Der Pinneberger Kreistag hat nun mit großer Mehrheit beschlossen, dass die Geschwister-Ermäßigungsregelung nicht mehr nur für Hort-Geschwister, sondern für alle Kinder in der Grundschulbetreuung gelten soll.

Das betreffe etwa ein Drittel der am Nachmittag in den Grundschulen des Kreises betreuten Kinder, sagt Fachdienstleiter Michael Leeske von der Kreisverwaltung. Beantragt hatten diese Neuregelung, die nun zum 1. Januar 2024 gelten soll, die SPD und die Grünen. CDU und FDP schlossen sich dem an, die AfD stimmte dagegen.

4500 Kinder werden nachmittags in den Schulen des Kreises betreut

Bisher war es so, dass die Kindergarten-Sozialstaffel nur für Hort-Kinder galt, nicht aber für die 4500 Kinder, die heutzutage über die Ganztagsschulen in den Grundschulen am Nachmittag betreut werden. „Das hat zu einer starken Ungleichheit und Ungerechtigkeit geführt“, appellierte Kreiselternvertreter Danilo Geick unmittelbar vor Sitzungsbeginn in der Einwohnerfragestunde an die Kreistagsabgeordneten.

Einige Eltern würden deshalb mehr als 1000 Euro im Jahr mehr für ihre Geschwisterkinder zahlen müssen als jene Eltern, die für ihre Kinder einen Hortplatz haben. „Dass der Kreistag dieses Problem jetzt gelöst hat, ist super“, freute sich der Elternvertreter nach dem Beschluss.

Eltern sparen bei zwei betreuten Kindern etwa 1000 Euro im Jahr

Die Geschwisterregelung der Kita-Sozialstaffel, die jetzt auf die gesamte Nachmittagsbetreuung in den Grundschulen ausgeweitet wird, sieht vor, dass Eltern für ihr zweites Kind nur noch die Hälfte und für das dritte gar keine Extra-Kosten tragen müssen. Die Grundschulbetreuung kostet nach Angaben von Fachdienstleiter Leeske durchschnittlich etwa 170 Euro pro Kind im Kreis Pinneberg.

Demnach würden betroffene Eltern von zwei Kindern künftig nicht mehr durchschnittlich 340 Euro im Monat, sondern 255 Euro zahlen, was einer Ersparnis von 1020 Euro im Jahr entspräche. Wenn sie drei Geschwisterkinder an der Schule hätten, wären es ebenfalls nur noch 255 Euro im Monat statt bisher 510 Euro, womit sie sogar 3060 Euro im Jahr sparten.

Kosten für Kinderbetreuung: „Diese Baustelle ist jetzt abgeräumt“

„Das ist jetzt der erste Schritt zu einer gesamtgültigen Sozialstaffel für Kindergärten und Grundschulen“, sagte Helga Kell-Rossmann (SPD), die dem Jugendhilfeausschuss vorsitzt. Schließlich gehe es hier um Kinder, die von ihren Eltern in die soziale und professionelle Nachmittagsbetreuung gegeben werden. „Das zu fördern, ist unsere Pflicht“, sagte Kell-Rossmann und erinnerte daran, dass dies SPD, Grüne und FDP schon einmal vor sieben Jahren versucht hätten, im Kreistag durchzusetzen. Damals ohne Erfolg.

Die Grünen-Abgeordnete Nadine Mai freute sich: „Diese Baustelle ist jetzt abgeräumt.“ Und der CDU-Abgeordneter Ortwin Schmidt verwies auf den baldigen Rechtsanspruch der Eltern, dass ihre Kinder bis 2026 ganztags in den Grundschulen betreut und versorgt sein müssten, der diese Neuregelung ohnehin erforderlich mache.