Schenefeld. Eine 69 Jahre alte Frau aus Mecklenburg-Vorpommern wird zur Übergabe bis nach Pinneberg gelotst – mit diesem perfiden Trick.
Eine Frau aus Mecklenburg-Vorpommern ist extra nach Schenefeld im Kreis Pinneberg gefahren, um Gold und Schmuck an Trickbetrüger zu übergeben. Die 69-Jährige wurde zum Opfer sogenannter Schockanrufer. Die Polizei warnt abermals vor dieser Masche.
In diesem Fall erhielt die Frau am Freitag gegen 11 Uhr den Anruf einer weinenden Frau, die sich als Tochter der Geschädigten ausgab und erklärte, sie habe bei einem Verkehrsunfall eine Person totgefahren.
Schenefeld: Schockanruf – Frau übergibt Gold und Schmuck an Betrüger
Dann übernahm ein angeblicher Rechtsanwalt das Telefonat und erklärte, das bis 15 Uhr eine Kaution in Höhe von 75.000 Euro hinterlegt werden müsse, anderenfalls müsse die Tochter ins Gefängnis. Die 69-Jährige gab an, über eine derartige Summe nicht zu verfügen. Stattdessen bot sie Gold und Schmuck als Ersatz an.
Der vermeintliche Rechtsanwalt akzeptierte und wies die Frau an, die Wertsachen an seine angebliche Sekretärin zu übergeben. Die Übergabe solle in der Nähe von Hamburg stattfinden. Der Frau wurde als Adresse ein Parkplatz an der Nedderstraße in Schenefeld und eine angebliche Versicherungsnummer genannt.
Opfer übergab Gold und Schmuck auf Parkplatz an angebliche Anwaltssekretärin
Die 69-Jährige glaubte diese Geschichte, fuhr nach Schenefeld und traf dort auf eine Frau, die sich als Sekretärin des vermeintlichen Anwalts ausgab. Sie soll 40 bis 50 Jahre alt, etwa 1,60 bis 1,65 Meter groß und schlank sein.
Bekleidet war die Frau, die akzentfrei Deutsch sprach, mit einer langen, dunklen Jacke mit Gürtel sowie einem Schal. Nach Übernahme von Gold und Schmuck entfernte sie sich in unbekannte Richtung.
Nach Telefonat mit echter Tochter flog der Schwindel auf
Wenig später telefonierte die 69-Jährige mit ihrer echten Tochter, wobei der Schwindel auffiel. Die Kripo in Pinneberg ermittelt in dem Fall und sucht mögliche Zeugen, die gegen 14.30 Uhr an der Nedderstraße die Übergabe beobachtet haben. Hinweise dazu unter Telefon 04101/20 20.
Die Polizei warnt vor derartigen Anrufen und rät, am besten gleich aufzulegen. Es handele sich um ein bundesweites Phänomen, das an verschiedenen Orten von den Tätern begangen wird. Zumeist werden Senioren zu Opfern. Oft kommen die Anrufe aus der Türkei, die Abholung der Wertsachen übernehmen Boten vor Ort.
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Es gibt unterschiedliche Tricks, mit denen die Täter arbeiten. Enkeltrick-Betrüger geben sich als Verwandte, Enkel oder gute Bekannte aus und bitten um eine größere Geldsumme, weil eine angebliche Notlage oder ein finanzieller Engpass vorliegen würde.
Schenefeld: Welche Tricks die Ganoven anwenden und wie man sich schützen kann
Falsche Polizeibeamte warnen beispielsweise vor einem geplanten Einbruch. Den Betroffenen bieten sie an, Geld oder Wertsachen von einem Kriminalbeamten an einen „sicheren Ort“ bringen zu lassen.
Andere Betrüger kommen mit der Geschichte, dass die Angerufenen Falschgeld erhalten haben, das überprüft werden muss.
Auch mit Gewinnversprechen, für die eine Bearbeitungsgebühr anfalle, locken Kriminelle in die Falle – oder mit der Legende von nahen Verwandten, denen nach von ihnen verschuldeten schweren Unfällen Gefängnis droht, wenn keine „Kaution“ hinterlegt werde.
Wer weitere Informationen benötigt, erhält sie beim Sachgebiet Prävention der Polizeidirektion Bad Segeberg. Die zuständigen Beamten in Pinneberg sind ebenfalls über die zentrale Telefonnummer 04101/20 20 erreichbar.