Kreis Pinneberg. Ob Krippe oder Elementarbereich: Für Eltern im Kreis Pinneberg ist die Kita-Suche oft schwierig. Neue Zahlen zeigen, wo Plätze fehlen.
Eltern im Kreis Pinneberg müssen nach wie vor zittern, wenn es um einen Betreuungsplatz in einer Kita für ihre Kinder geht. Denn einer neuesten Analyse zufolge herrscht vielerorts immer noch ein gravierender Kita-Platzmangel. Trotz großer Anstrengungen der Städte und Gemeinden ist die Situation für Eltern angespannt. Aktuell fehlen im ganzen Kreis fast 1500 Plätze.
Deutlich wird das im aktuellen Bedarfsplan, der dem Kreistag am kommenden Mittwoch (3. Mai) vorgelegt wird. Der Abgleich der Bestandsdaten sowie des angemeldeten Bedarfs habe für das Jahr 2023 einen Fehlbedarf von 587 Plätzen für den Krippenbereich (Unter-Dreijährige) ermittelt. Noch größer ist der Mangel im Elementarbereich, in den Kinder gehen, die älter als drei Jahre sind. Hier fehlen kreisweit derzeit 905 Plätze.
Kreis Pinneberg: 1500 Kita-Plätze fehlen – wo der Mangel besonders groß ist
Und auch die Aussichten in der Zukunft werden kaum besser: In einer Prognose, die die Bevölkerungsentwicklung sowie neue Baugebiete im Kreis einschließt, wird für das Jahr 2027 von einem Fehlbedarf im Krippenbereich von 802 Plätze ausgegangen. Im Elementarbereich seien dann 547 Plätze zu wenig vorhanden. Vor dem Hintergrund, dass jedes Kind schon seit 2013 einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz hat, gleicht das auch künftig eher einer Mangelverwaltung.
Immerhin, so die Kreisverwaltung in ihrer Aussicht, bestehen bereits jetzt Bauplanungen in den Kommunen, die einen großen Teil des Platzbedarfs in den kommenden beiden Jahren bedienen könnten. Ob das gelingt, ist eine Frage der Zukunft. Zumal der Zustrom an Flüchtlingskindern, auch wegen des anhaltenden Ukraine-Krieges, eine Herausforderung darstelle.
So viele Kita-Plätze sollen in den kommenden Jahren dazu kommen
In den kommenden drei Jahren sollen bis 2025 kreisweit etwa 500 neue Krippenplätze entstehen, im Elementarbereich ist eine Aufstockung um etwa 750 Plätze geplant.
Dabei ist der Bestand schon in den vergangenen Jahren gestiegen. Die Zahl der Krippenplätze etwa hat sich um 46 Prozent in den vergangenen acht Jahren erhöht. Waren es im Jahr 2014 nur 1.624 Plätze, sind es am Ende des Jahres 2022 exakt 2.375 Krippenplätze gewesen. Der Versorgungsgrad liegt damit bei lediglich 39,8 Prozent.
Kita-Plätze: Fast alle Städte und Gemeinden streben 100 Prozent Versorgung an
Im Elementarbereich war der Anstieg nicht ganz so stark. Im Vergleich zu 2014 hat sich die Anzahl der Elementarplätze um 800 Plätze erhöht – für Über-Dreijährige stehen derzeit 9.616 Plätze zur Verfügung. Das entspricht einem Versorgungsgrad von gut 75 Prozent.
In diesem Bereich werde von fast allen Gemeinden eine Versorgungsquote von 100 Prozent angestrebt, da der Bedarf an Betreuung größer als in Krippen sei. Zum einen, weil der Elternwunsch nach Betreuung in diesem Alter steige. Zum anderen, weil der Betreuungswunsch im Wohnort steige.
Kreis Pinneberg: In welchen Orten Krippenplätze rar sind
In den Städten und Gemeinden sieht es demnach sehr unterschiedlich aus. Bei den Krippenplätzen etwa hat die Stadt Barmstedt mit 100 Plätzen einen Versorgungsgrad von 56 Prozent – Bestwert unter den Städten. Denn Elmshorn deckt mit 320 Plätzen nur 32 Prozent ab, Pinneberg mit 320 Plätzen nur 38 Prozent.
Vielerorts sieht es für Kleinkinder noch düsterer aus. In Quickborn (225 Plätze, 47 Prozent), Schenefeld (125 Plätze, 43 Prozent), Tornesch (115 Plätze, 39 Prozent), Uetersen 105 Plätze, 29 Prozent) und Wedel (225 Plätze, 39 Prozent) sind teils noch größere Versorgungslücken vorhanden.
So ist die Lage bei Krippenplätzen in den Ämtern
Bei den Ämtern und amtsfreien Gemeinden ist im Krippenbereich Helgoland der Primus. Mit zehn Plätzen auf der Insel wird der Bedarf zu 77 Prozent gedeckt. In Halstenbek entsprechen 150 Plätze 46 Prozent, in Rellingen decken 120 Plätze den Bedarf zu 58 Prozent, in Bönningstedt sind 30 Plätze nur zu 37 Prozent ausreichend und in Hasloh ist die Versorgungsquote von 23 Prozent bei 20 Plätzen am schlechtesten.
Im Amt Pinnau werden Unter-Dreijährigen 100 Plätze angeboten, was 36 Prozent des Bedarfs entspricht. Das Amt Elmshorn-Land hat 135 Plätze (50 Prozent), im Amt Geest und Marsch Südholstein sind es 195 Plätze (44 Prozent) und im Amt Hörnerkirchen 30 Krippenplätze bei 46 Prozent. Das Amt Rantzau hält 50 Plätze vor (28 Prozent).
Elementargruppen in Kitas: Helgoland ist sogar überversorgt
Im Elementarbereich der Kitas sieht es zumindest rechnerisch entspannter aus. Helgoland etwa ist mit 30 Plätzen sogar überversorgt (103 Prozent). In Barmstedt bedeuten 307 einen Versorgungsgrad von 81 Prozent, in Elmshorn decken 1.489 Plätze den Bedarf zu 71 Prozent ab und in Pinneberg entsprechen 1.247 Plätze einer Abdeckung von 72 Prozent.
In den übrigen Städten sieht es so aus: Quickborn (725 Plätze, 77 Prozent), Schenefeld (500 Plätze, 83 Prozent), Tornesch (446 Plätze, 71 Prozent), Uetersen (548 Plätze 72 Prozent) und Wedel (981 Plätze, 80 Prozent).
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In den amtsfreien Gemeinden hat Halstenbek 525 Plätze (72 Prozent), Rellingen 445 Plätze (79 Prozent), Bönningstedt 140 Plätze (88 Prozent) und Hasloh 120 Plätze (71 Prozent). In den Ämtern hat Pinnau 470 Plätze (81 Prozent), Amt Elmshorn-Land 437 Plätze (74 Prozent), Geest und Marsch Südholstein 830 Plätze (84 Prozent), Hörnerkirchen 116 Plätze (79 Prozent sowie Rantzau 260 Plätze (70 Prozent).
Hintergrund des Berichtes ist, dass der Kreis Pinneberg in seiner Planungsverantwortung den Bestand an Einrichtungen und Diensten feststellen muss. Das Kindertagesförderungsgesetz regelt diese Planung eines bedarfsgerechten Angebots. Bei der Erfüllung wird der Kreis von den kreisangehörigen Städten und Gemeinden unterstützt. Denn der Bedarfsplan bildet eine wesentliche Voraussetzung für die Finanzierung.