Kreis Pinneberg. Stromleitungen an Masten sollen bald Geschichte sein. In diesem Jahr werde der Kreis „freileitungsfrei“. Wo noch investiert wird.
Nur noch drei Kilometer Stromleitung baumeln im Kreis Pinneberg oberirdisch zwischen Masten. Doch damit ist es noch in diesem Jahr vorbei. Wie der Netzbetreiber Schleswig-Holstein Netz (SH Netz) jetzt ankündigt, soll auch die kreisweit letzte Freileitung in Bevern unter die Erde verlegt werden.
Insgesamt habe SH Netz rund 29 Millionen Euro für Baumaßnahmen in Strom- und Gasnetzen des Kreises Pinneberg eingeplant. Davon entfallen 20,7 Millionen Euro auf Investitionsprojekte und 8,3 Millionen Euro auf Instandhaltungsmaßnahmen. Der größte Teil des Geldes fließt in Stromprojekte – etwa in die Verkabelung der kreisweit letzten Freileitung sowie in den Leitungsersatz für steigende Energiebezüge durch E-Mobilität.
SH Netz: Letzte Freileitung im Kreis Pinneberg kommt unter die Erde
Die letzte, etwa drei Kilometer lange Mittelspannungsfreileitung in der Gemeinde Bevern werde nun in den Boden verlegt. „Dann ist der Kreis Pinneberg auf Nieder- und Mittelspannungsebene komplett freileitungsfrei“, sagt Marcus Bumann, Leiter des Technik-Standortes von SH Netz in Uetersen. Im vergangenen Jahr hatte der Netzbetreiber im Amt Rantzau bereits sieben Kilometer verkabelt. Vorteil der Erdkabel: Sie seien deutlich besser vor Witterungseinflüssen geschützt. Der Rückbau der nicht mehr benötigten Strommasten im Amt Rantzau ist ab Herbst 2023 geplant.
Um sich für den steigenden Leistungsbedarf bei Strom und Gas zu wappnen, investiert der Netzbetreiber in Uetersen in drei Baumaßnahmen. Für rund 620.000 Euro sollen an der Klosterkoppel rund 3,7 Kilometer Nieder- und Mittelspannungskabel sowie eine Niederdruckgasleitung verlegt werden. An der Reuterstraße ist die Verlegung von rund 4,2 Kilometern Nieder- und Mittelspannungskabeln geplant. Das rund 900.000 Euro Projekt beinhaltet ebenfalls eine neue Niederdruckgasleitung.
Kreis Pinneberg: Diese Straßenbauarbeiten sind von SH Netz geplant
Außerdem investiert der Netzbetreiber rund 300.000 Euro in der Straße Heisterkamp in Nieder- und Mittelspannungskabel sowie eine Niederdruckgasleitung auf einer Länge von 1,7 Kilometern.
Im Zuge von Straßenbauarbeiten erneuert SH Netz in Abstimmung mit den Gemeinden Brande-Hörnerkirchen, Ellerbek, Schenefeld, Rellingen, Hasloh und Uetersen bestehende Stromleitungen. Dafür hat der Netzbetreiber eine Summe von rund 1,5 Millionen Euro veranschlagt.
29 „intelligente“ Netzstationen werden neu gebaut
Weitere 1,5 Millionen Euro fließen in den Ersatzneubau von insgesamt 29 intelligenten Ortsnetzstationen in den Gemeinden Schenefeld, Uetersen, Bilsen, Holm, Moorrege, Rellingen, Neuendeich, Bokholt-Hanredder und Appen. „Die digitalen Stationen sind fernsteuerbar.
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So können wir bei möglichen Netzereignissen schnell und gezielt eingreifen – und die Ausfallzeiten für die Bürgerinnnen und Bürger verkürzen“, sagt Marcus Bumann. Mit einem Investitionsvolumen von 1,3 Millionen Euro steht im Umspannwerk Halstenbek auch die Erneuerung von zwei Großtransformatoren an.
Leitungsbefliegungen sollen mehr Sicherheit für Verbrauer bieten
Zu den klassischen Instandhaltungsmaßnahmen zählen auch Leitungsbefliegungen, bei denen Strom- und Gasnetze aus der Luft begutachtet werden. Sogenannte Gasspürer kontrollieren das Gasnetz mit speziellen Prüfsonden auf Undichtigkeiten. Fallen Defekte oder Beschädigungen auf, werden diese entsprechend repariert und instandgesetzt.
Im aktuellen Jahr hat Schleswig-Holstein Netz im gesamten Netzgebiet 281 Millionen Euro für Investitionsprojekte und rund 67 Millionen Euro für Instandhaltungsmaßnahmen eingeplant.