Kreis Pinneberg. 270 Kilometer Leitungen werden von Schleswig-Holstein Netz auf Risiken überprüft – auch auf Privatgrund. Welche Gemeinden dran sind.
Sie laufen kilometerweit durch den Kreis Pinneberg, auf der Suche nach einer unsichtbaren Gefahr: die Gasspürer. Jetzt sind sie im Auftrag von Schleswig-Holstein Netz in der Region unterwegs, und zwar noch bis Oktober.
Die eingesetzten Fachkräfte sind auf der Suche nach eventuellen Lecks an unterirdischen Gasleitungen, die sie mit einem speziellen Hightech-Messgerät erkennen können. Zur Ausrüstung der professionellen „Schnüffler“ gehört daher auch ein Gasspürgerät.
„Profi-Schnüffler“ auf der Suche nach der unsichtbaren Gefahr
Dieses Gerät schlägt sofort an, sollte auch nur ein Hauch von Erdgas in der Luft sein. Davon würde der Mensch erst einmal gar nichts mitbekommen. „Erdgas selbst ist geruchslos. Der beigemischte Geruchsstoff sorgt für die Sicherheit, dass es beim Austritt nach verfaulten Eiern riecht“, erklärt Marcus Baumann, Leiter des Netzcenters Uetersen.
„Der Sensor am Gasspürgerät ist aber so sensibel, dass er schon die allerkleinsten Mengen Erdgas ausfindig macht“, so Baumann. Zum Vergleich: Die menschliche Nase kann eine Teilchendichte von 200 ppm (aus dem Englischen „parts per million“, zu deutsch Teile pro Million) wahrnehmen. Das Gasspürgerät registriert schon bei einem ppm.
Kreis Pinneberg: Gasprüfer laufen bis zu 700 Kilometer pro Saison
Sobald das Gerät der Gasprüfer ausschlägt, kann das Leck unter der Erde lokalisiert und anschließend beseitigt werden. Die „Profi-Schnüffler“ schnüffeln also nicht selbst, sondern bekommen technische Unterstützung. Dafür brauchen sie allerdings jede Menge Ausdauer.
Denn im Kreis Pinneberg werden allein in diesem Jahr mehr als 270 Kilometer Gasleitungen überprüft – und zwar zu Fuß. Ein echter Langstreckenlauf also. Pro Saison läuft ein Gasprüfer bis zu 700 Kilometer.
Gasprüfer müssen ihr Zertifikat regelmäßig erneuern
Auf ihrem Tablet können die Prüfer die Lage der unterirdischen Leitungen sehen, an denen sie entlang laufen. „Um die Hausanschlüsse auf Sicherheit zu überprüfen, müssen die Fachkräfte auch die Grundstücke betreten. Sie müssen allerdings nicht in die Häuser“, sagt Marcus Baumann. Alle Fachkräfte könnten sich entsprechend ausweisen.
Beim Beruf des Gasprüfers handele es sich um eine Tätigkeit mit sehr hoher Verantwortung. „Daher müssen alle eingesetzten Fachkräfte ihr hierzu erforderliches Zertifikat regelmäßig auffrischen“, sagt Baumann. Alle vier Jahre ist eine erneute Prüfung nötig.
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Kreis Pinneberg: Schleswig-Holstein Netz lässt hier Gasleitungen überprüfen
In dieser Saison sind die Gasprüfer in folgenden Städten und Gemeinden im Einsatz: Barmstedt, Bevern, Bokel, Bokholt-Hanredder, Bönningstedt, Bullenkuhlen, Ellerau, Ellerbek, Ellerhoop, Elmshorn, Halstenbek, Heede, Heidgraben, Kölln-Reisiek, Kummerfeld, Lutzhorn, Pinneberg, Quickborn, Rellingen, Schenefeld, Seestermühe, Seeth-Ekholt, Tornesch, Uetersen und Wedel.
Wann die „Profi-Schnüffler“ in welcher Kommune unterwegs sind, ist nicht klar, konkrete Termine gibt es nicht. Einzige Voraussetzung für die Gasprüfer: Trocken muss es sein. Sonst könnte auch die „elektronische Nase“ mögliche Gasaustritte nicht wahrnehmen.