Kreis Pinneberg. Jäger ziehen positive Bilanz für 2022. Allerdings bereitet ihnen die explosionsartige Ausbreitung bestimmter Tiere Sorgen.

Auch im Kreis Pinneberg spiegelt sich ein deutschlandweites Phänomen: Immer mehr Menschen wollen Jägerinnen und Jäger werden. Die Mitgliederzahl der Kreisjägerschaft Pinneberg übersprang im vergangenen Jahr mit 1427 Personen erstmals die 1400er-Marke.

Im Rahmen seines Rechenschaftsberichtes präsentierte der Vorsitzende der Kreisjägerschaft, Hans Wörmcke, im Baumschulzentrum Ellerhoop-Thiensen dem rund 170 Personen starken Publikum jetzt diese Zahl nicht ohne Stolz. Während andere Vereine schrumpften, geht es bei den Jägern seit Jahren kontinuierlich bergauf.

Kreisjägerschaft: Rekord – 1427 Pinneberger gehen auf die Jagd

Die aus Sicht der Jägerschaft frohe Botschaft hörten nicht allein die Fans des Waidwerks, sondern auch Politikerinnen und Politiker der CDU, FDP, AfD und SPD samt der SPD-Landtagsabgeordneten Beate Raudies, dem stellvertretenden Landrat Manfred Kannenbäumer, dem Kreis-Naturschutzbeauftragtem Rainer Naujox, Jan Hendruk Kuhlmann von der Waffenbehörde sowie Lars Kuhlmann, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes.

Hans Wörmcke ist Vorsitzender der Kreisjägerschaft Pinneberg.
Hans Wörmcke ist Vorsitzender der Kreisjägerschaft Pinneberg. © KJS Pinneberg

Das Geheimnis des Mitglieder-Erfolgs liegt nach Ansicht der Jägerschaft zum einen am allgemeinen Trend zur Natur und zum anderen in der engagierten Arbeit der Jägerinnen und Jäger bei vielfältigen Projekten. Einige Schlaglichter: Verstärkt retten sie Rehkitze und andere Tiere per Drohnensuche vor der Wiesenmaat. Sie bilden Hunde so gut aus, dass es viele Anfragen von Hundehalterinnen und -haltern nach gemeinsamen Streifzügen durch die Reviere gibt.

Kreis Pinneberg: Jäger informieren auch Touristen

Weiter heißt es in einer Pressemitteilung der Jägerschaft: „Die drei Jagdhornbläsergruppen im Kreis heimsen auf Landes- und Bundesebene zuverlässig Auszeichnungen ein. Mehr als 80 Hektar Blühflächen wurden in den vergangenen vier Jahren von den Jägerinnen und Jägern angelegt – mehr als von jedem anderen Naturschutzverband im Kreisgebiet. Hinzu kommt das Pflanzen von Knickgehölzen und Obstbäumen.“

Im Elbmarschenhaus würden zudem Touristen informiert. Und an einer Schule in Pinneberg habe Bernhard Schumacher, Obmann für Kinder- und Jugendarbeit, eine wöchentlich laufende Wald- und Jagd-AG installiert.

Kreis Pinneberg: Schießstand in Heede kann umgebaut werden

Mit Optimismus startet die Kreisjägerschaft deshalb in die Zukunft. Zur guten Laune der Jägerinnen und Jäger trägt auch bei, dass die von der Gemeinde erlassene Veränderungssperre des Schießstandgeländes in der Gemeinde Heede ausgelaufen ist und nicht verlängert werden kann, sodass Sanierung und Umbau des Standes nun mit entsprechenden Bauanträgen weiterlaufen können.

Die Initiativen werden sämtliche Vorstandsmitglieder um Hans Wörmcke und seine Stellvertreter Christian Schadendorf und Olaf Tonner, die bei den Wahlen alle einstimmig bestätigt wurden, vorantreiben.

Kreisjägerschaft: 2022 wurden nur 44 Wildschweine erlegt

Außer Fach-Informationen zum Wechsel von Bleimunition auf umweltfreundlichere Materialien hörten die Gäste den Streckenbericht des Kreisjägermeisters Wolfgang Heins. Besonders dabei: Mit 44 Exemplaren konnten nur halb so viele Wildschweine erlegt werden wie im Jahr zuvor – das ist nach Angaben der Jäger die Folge der konsequenten Bejagung wegen der Afrikanischen Schweinepest.

Nur 44 Wildschweine wurden im Kreisgebiet im vergangenen Jahr erlegt.
Nur 44 Wildschweine wurden im Kreisgebiet im vergangenen Jahr erlegt. © dpa | Oliver Berg

Erheblich stiegen dagegen die Zahlen bei Hasen von 800 auf 907. Auch bei den invasiven räuberischen Marderhunden wuchs die Zahl noch einmal von 569 auf 579; und mehr als verdoppelt hat sich die Anzahl der erlegten Nutrias von 162 auf 366. „Diese Nagetiere breiten sich explosionsartig aus, setzen der Landwirtschaft zu und gefährden Deiche“, heißt es in der Pressemitteilung.

Mehr als verdoppelt hat sich 2022 die Anzahl der erlegten Nutrias von 162 auf 366.
Mehr als verdoppelt hat sich 2022 die Anzahl der erlegten Nutrias von 162 auf 366. © dpa | Julian Stratenschulte

Kreisjägerschaft: Es gibt wieder mehr Rebhühner in der Region

Hans-Albrecht Hewicker, der Obmann für Wildtiererfassung, hatte von Licht und Schatten zu berichten: Während es Elstern zunehmend schwerer haben, weil sie durch Rabenkrähen verdrängt werden, sodass nur noch 436 Paare im Kreisgebiet gezählt wurden, gibt es bei den Rebhühnern einen Hoffnungsschimmer. Waren die Vögel noch vor wenigen Jahren im Kreis fast ausgestorben, so wurden jetzt nach intensiven und aufwendigen Pflegemaßnahmen wie der Anlage von Blühwiesen wieder mehr als 30 Tiere gezählt.

Details zur Arbeit der KJS gibt es auf der Internetseite www.kjs-pinneberg.de.