Kreis Pinneberg. Wegen extremer Wetterereignisse rückten die Wehren und das THW im Kreis Pinneberg so oft aus. Die Einsatzzahlen im Einzelnen.
Die Einsatzzahlen von Feuerwehren und THW im Kreis Pinneberg sind 2022 regelrecht explodiert. Die 56 Einheiten rückten im Vorjahr 4849-mal aus. Zum Vergleich: 2021 standen 3052 Einsätze in der Statistik. Macht eine Steigerung von 58,9 Prozent – und die höchsten Zahlen der vergangenen sieben Jahre.
„Die hohen Einsatzzahlen erklären sich durch zwei extreme Wetterereignisse“, sagt Kreiswehrführer Frank Homrich, der die Bilanz während der Jahreshauptversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes vorstellte.
Kreis Pinneberg: „Extreme Ereignisse“ sorgen für Einsatzrekord der Feuerwehr
So hätten im Februar 2022 kurz hintereinander die Sturmtiefs „Ylenia“ und „Zeynep“ die Freiwilligen Feuerwehren kreisweit extrem gefordert. Ende August seien dann sintflutartige Regenfälle in Pinneberg und Umgebung niedergegangen, was allein der Feuerwehr der Kreisstadt 250 Einsätze beschert hat.
792-mal rückten die freiwilligen Helfer im Vorjahr in Pinneberg aus, um Brände zu löschen, technische Hilfe zu leisten oder der Wassermassen Herr zu werden. Zum Vergleich: 2021 wurde die Feuerwehr Pinneberg 401-mal alarmiert. Die Einsatzzahlen in der Kreisstadt haben sich also fast verdoppelt.
Feuerwehr Quickborn verzeichnet Einsatzplus von 107,8 Prozent
Anderen Wehren ging es nicht anders. Die Quickborner absolvierten 424 Einsätze (2021: 204), macht ein Plus von 107,8 Prozent. Wedel rückte 490-mal aus (2021: 348, + 40,8 Prozent). Vergleichsweise gering ist der Anstieg der Einsatzzahlen für die Feuerwehr Elmshorn, die 2022 629-mal ausrückte. 2021 waren es 509 Einsätze (+23,6 Prozent).
Astronomische Anstiege gab es bei vielen kleineren Wehren. In der Bilanz der Kummerfelder Feuerwehr stehen für das Vorjahr 80 Einsätze, 2021 waren es noch 13. Macht ein Plus von 515,4 Prozent. Auch in diesem Fall bedingt durch die vielen Starkregen-Einsätze am 26. August.
Feuerwehr Borstel-Hohenraden: 63 Einsätze in 2022, zehn in 2021
Ein Einsatz-Plus von 530 Prozent verzeichnet die Feuerwehr Borstel-Hohenraden, die 63-mal ausrücken musste. 2021 wurden die freiwilligen Helfer zehnmal alarmiert. Auch hier ist der Starkregen schuld.
Etwas zurücklehnen konnte sich etwa die Feuerwehr Kölln-Reisiek. 27 Einsätze stehen für die Brandschützer 2022 zu Buche. 2021 wurde die Wehr noch 31-mal alarmiert. Macht einen Rückgang von 12,9 Prozent. 33,3 Prozent Minus steht bei der Wehr Raa-Besenbek in der Statistik, die achtmal alarmiert wurde (2021: zwölf Einsätze).
53 Feuerwehren sorgen im Kreis Pinneberg für Sicherheit
Im Kreis sind 49 Freiwillige Feuerwehren aktiv, hinzu kommen zwei Werksfeuerwehren, der Löschzug Gefahrgut sowie die Technische Einsatzleitung (TEL). Macht in der Summe 53 Einheiten.
In der Statistik sind auch die drei THW-Ortsverbände in Barmstedt (35 Einsätze), Elmshorn (34) und Pinneberg (44) enthalten. Im Jahr 2021 rückten alle THW-Einheiten zusammengerechnet 56-mal aus, sodass auch hier eine deutliche Steigerung sichtbar ist.
Kreiswehrführer Homrich zieht positive Bilanz für das Jahr 2022
Kreiswehrführer Homrich zieht aus Sicht der Feuerwehren eine positive Bilanz des vergangenen Jahres. „Wir sind fast wieder dort angekommen, wo wir vor Beginn der Corona-Pandemie standen“, so der Feuerwehrchef. Lediglich beim Übungsdienst gebe es noch etwas Nachholbedarf.
Die Mitgliederzahlen bei den Wehren weisen auch 2022 eine steigende Tendenz auf. 2809 Männer und Frauen sind in den Freiwilligen Feuerwehren aktiv. Ein Jahr zuvor waren es 39 weniger, in 2020 lag die Zahl der aktiven Helfer bei 2670.
Auch die Jugendfeuerwehren nehmen eine positive Entwicklung
„Das hat auch mit der positiven Entwicklung der Jugendfeuerwehr zu tun“, erläutert Homrich. 47 ehemalige Jugendfeuerwehrleute traten im Vorjahr in die Einsatzabteilung der richtigen Wehr über. 708 Jungen und Mädchen waren 2022 Mitglied der Jugendfeuerwehr, gegenüber 2001 ein Anstieg um 52 Aktive.
„Die Feuerwehren im Kreis Pinneberg sind personell gut aufgestellt“, so der Kreiswehrführer, der im März 2024 mit Erreichen der Altersgrenze von 67 Jahren ausscheiden wird. Auch sein Amt als Landesbrandmeister wird dann enden.
Nur die Tagesverfügbarkeit stellt für einige Wehren ein Problem dar
Einzig die Tagesverfügbarkeit ist in einigen Wehren problematisch, weil deren Mitglieder zum Großteil außerhalb arbeiten und im Alarmfall zu wenig Einsatzkräfte verfügbar sind. Die Idee, die Lücke mit „Gastfeuerwehrleuten“ aufzufüllen, lässt sich nur schwer in die Tat umsetzen.
Ein Beispiel für das Gastmodell: Ein Feuerwehrmann aus Wedel, der in Elmshorn arbeitet, kann tagsüber die dortige Wehr unterstützen. „So etwas machen nicht viele, weil die Doppelbelastung sehr groß ist“, sagt Homrich. So müssten die Feuerwehrleute sowohl an Übungsabenden ihrer Heim- als auch ihrer Gastwehr teilnehmen, was zu einem hohen zeitlichen Aufwand führe.
Kreis Pinneberg: Viele Kommunen investieren derzeit in ihre Feuerwehren
Derzeit stecken viele Kommunen Geld in ihre Feuerwehr, um modernere Gerätehäuser zu errichten und die sogenannte Schwarz-Weiß-Trennung, also die Trennung von sauberer und kontaminierter Einsatzbekleidung, zu erreichen. „Da ist viel Bewegung drin“, weiß Homrich.
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Der Kreisfeuerwehrverband verfügt auch über mehrere Fahrzeuge des Katastrophenschutzes, für den der Kreis zuständig ist. Homrich spricht von Investitionen von 1,4 Millionen Euro im vergangenen Jahr, um Fuhrpark und Einsatzmaterial auf dem neuesten Stand zu halten.
Kreis Pinneberg: Jugendfeuerwehrwartin Gerlinde Langeloh wiedergewählt
Während der Jahreshauptversammlung standen außerdem eine ganze Reihe von Beförderungen an. Außerdem war turnusgemäß das Amt des Kreisjugendwartes neu zu besetzen. Amtsinhaberin Gerlinde Langeloh von der Feuerwehr Ellerbek wurde mit 104 von 110 Stimmen wiedergewählt.