Hetlingen. SPD-Bundestagsabgeordnete Bengt Bergt und Markus Hümpfer trafen sich auf dem höchsten Strommast Europas. Wie es dazu kam.

1200 Stufen, 208 Meter – so hoch hinaus ging es für die Bundestagsabgeordneten Bengt Bergt (40) aus dem Wahlkreis Segeberg/Stormarn-Mitte und Markus Hümpfer (31) aus dem bayerischen Wahlkreis Schweinfurt. Gemeinsam erklommen die beiden den höchsten Strommast Europas.

Die Sozialdemokraten, die beide erstmals 2021 ins Berliner Parlament gewählt wurden, genossen zwar den malerischen Ausblick über die Landschaft der Hetlinger Schanze – doch es ging den beiden um mehr, als bloss einen schönen Blick von oben auf die Elbe zu haben: Der Fortschritt der Energiewende stand im Mittelpunkt des Treffens in luftiger Höh.

Kreis Pinneberg: SPD-Politiker gucken sich Energiewende aus 208 Metern Höhe an

„Die Energiewende findet im Übertragungsnetz statt“, sagte Frank Ahrend, Mitarbeiter des Stromnetzbetreibers Tennet. Neben mehr Wasser-, Wind-, und Solaranlagen brauche es schließlich auch ausgebaute Stromleitungen, die die erneuerbaren Energien transportieren.

Die Elbstromkreuzung wurde 1978 errichtet.
Die Elbstromkreuzung wurde 1978 errichtet. © Smilla Zierau

Mit 5500 Kilometern Trassenlänge und 15.000 Masten zählt Tennet zu den größten Netzbetreibern Deutschlands. Das Unternehmen sorgt dafür, dass der Strom vom Erzeugungsort bis zu den Haushalten effektiv verteilt wird. Die Kernaufgaben liegen dabei im Bau, in der Inspektion und der Wartung der Anlagen.

Energiewende: Elbstromkreuzung wurde 1978 errichtet

Die Energiewende ist ein zentrales Anliegen der deutschen Politik. Deswegen arbeitet Tennet im staatlichen Auftrag. Das niederländische Unternehmen verhandelt derzeit außerdem mit der Bundesregierung über einen Verkauf des deutschen Stromnetzes an den Staat. Das würde eine Spaltung der Tennet zwischen den Niederlanden und Deutschland bedeuten. Die Geschäfte des Unternehmens könnten so besser regulatorisch in die Politik eingebunden werden, heißt es.

Die 1978 erbaute Elbestromkreuzung in der Hetlinger Schanze gehört zum Netzwerk der Tennet. Mithilfe von zwei 227 Meter hohen Tragmasten werden Stromkabel über die Elbe geführt. Die Kabel müssen so hoch hängen, damit der Schiffsverkehr nicht beeinträchtigt wird.

Kreis Pinneberg: Strommasten sind ein „Meisterwerk deutscher Ingenieurkunst“

Die beiden Bundestagsabgeordneten zeigten sich von der Elbestromkreuzung sichtlich beeindruckt. Markus Hümpfer spricht von einem „Meisterwerk deutscher Ingenieurskunst“. Die Abgeordneten betonten, dass eine karbonfreie Energieversorgung von höchster Priorität für sie sei. Bergt und Hümpfer sitzen beide im Ausschuss für Klimaschutz und Energie.

Der Norderstedter Bengt Bergt betonte: „Die Energiewende hat in Schleswig Holstein bereits große Fortschritte gemacht.“ Der Austausch über energiepolitische Herausforderungen mit seinem Kollegen sei daher sehr wertvoll. Hümpfers Heimat Bayern hat bekanntlich beim Thema Energiewende im Gegensatz zu Schleswig Holstein einen eher schlechter Ruf. Das soll sich ändern, betont der Genosse aus dem Süden.

Kreis Pinneberg: Stromleitung SuedLink soll 2028 fertig sein

Zumindest beim Stromnetz sind die Weichen für diese Veränderung wohl gestellt. Der Netzausbau der Tennet habe in Bayern „richtig Fahrt aufgenommen“, berichtet Ahrend. Mit der Stromleitung SuedLink soll Windstrom vom Norden bis in den Süden nach Bayern transportiert werden.

Die Trasse soll 700 Kilometer lang werden und zehn Millionen Haushalte mit Strom versorgen können. Nach Angaben von Tennet ist SuedLink „das größte Infrastrukturvorhaben der Energiewende in Deutschland“. Spätestens 2028 soll die Stromleitung fertiggestellt werden.