Kreis Pinneberg. 100 Schüler und Schülerinnen aus dem Kreis Pinneberg stellen in der Nordakademie ihre Experimente vor. Das sind die besten Ideen.
Es lag Erfindungs- und Forschergeist in der Luft. Zum wiederholten Male präsentierten Schülerinnen und Schüler aus dem Kreis Pinneberg und der Region ihre Projekte für „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“.
Rund 100 junge Forscher aus 14 Schulen bewiesen wieder einmal, wie kreativ sie sind und wie interessant und spannend der Biologie-, Physik- oder Mathematikunterricht sein kann, wenn die Schülerinnen und Schüler ihn mit eigens entwickelten Experimenten gestalten.
Jugend forscht: Junge Forscher aus dem Kreis Pinneberg lassen Gläser platzen
„Wir sind stolz darauf, wieder als Pate und Gastgeber den Regionalwettbewerb der Nachwuchs-Wissenschaftler ausrichten zu dürfen“, sagte Lars-Peter Linke, Projektleiter an der Nordakademie. „Das Thema passt gut zu unserer Hochschule der Wirtschaft. Hier haben wieder zahlreiche Schülerinnen und Schüler ihre individuellen Geistesblitze mit naturwissenschaftlich-technischen Methoden kombiniert und zu 49 spannenden Forschungsprojekten entwickelt.“
Eine regelrechte Jungforscher-Schmiede scheint dabei die Physik AG von Martin Staegemann zu sein, der am Wolfgang-Borchert-Gymnasium Physik unterrichtet und gleich neun Schüler mit vier hochwissenschaftlichen Projekten ins Rennen schickte.
Jugend forscht: Landesentscheid findet im April 2023 in Kiel statt
Das Experiment von Felix Behrmann (12), Jonas Lange (13) und Jonas Eckelmann (13), die die Leitfähigkeit von Wasser und anderen Flüssigkeiten untersuchten, wurde sogar mit einem ersten Preis für „Schüler experimentieren“ ausgezeichnet. Das Trio aus Halstenbek und Rellingen wird jetzt beim Landesentscheid in Kiel im April den Kreis Pinneberg vertreten.
Sie erforschten, wie viel Strom über eine bestimmte Distanz durch verschiedene Flüssigkeiten bei unterschiedlichen Temperaturen verloren geht. Ihr Ergebnis: Kochendes Salzwasser leitet am besten, während Zuckerwasser kaum und Rapsöl keinerlei Leitfähigkeit besitzt.
Jugend forscht: Wie man mit Haushaltsmitteln Strom erzeugen kann
Mitschüler Mattis Gutbrod (13), Marko Schimanowski (12) und Ole Stoldt (13) befassten sich mit der Frage, ob man mit normalen Haushaltsmitteln Strom erzeugen könnte. Sie bastelten sich aus einer Eiswürfelform, die sie mit Nägeln bestückten und mit Draht verbanden, eine eigene Batterie, die immerhin fünf Volt Spannung erzeugte.
Nick Telser (12) und Tade Hoffmann (13) aus Rellingen untersuchten, wann mit Wasser gefüllte Gläser und Glasflaschen im Gefrierschrank platzen würden. Ihre Erkenntnis dabei war, dass mit Kohlensäure befüllte Glasflaschen die eisigen Temperaturen länger durchhielten, sich aber die Flüssigkeit im Gefrierfach weiter ausbreitete.
Halstenbeker forscht: Ist Asphalt der beste Straßenbelag?
Als Einzelforscher ging Jakob Simon aus Halstenbek ins Jungforscher-Rennen. Der Schüler vom Borchert-Gymnasium stellte sich die Frage, ob Asphalt tatsächlich der beste Straßenbelag mit der niedrigsten Reibung sei oder nicht.
Dazu ließ er ein Spielzeugauto über eine schiefe Ebene auf die verschiedenen Materialien wie Stein, Holz, Metall, Sand und Asphalt aufprallen und weiterrollen. Ergebnis: Holz hat die geringste Reibung mit 1,5 Metern pro Sekunde vor Asphalt, das 1,3 Meter pro Sekunde Beschleunigung erlaubt. Auf Sand blieb sein Fahrzeug stehen.
Mit ersten Preisen wurden darüber hinaus zwei Jugend-forscht-Projekte aus dem Kreis Pinneberg ausgezeichnet. Im Bereich Mathematik/Informatik untersuchten Peer Müller (16), Ben Epping und Tim Wahlen (beide 17) von der Theodor-Heuss-Schule in Pinneberg, wie sich Bilder in Töne für Blinde umwandeln ließen.
„In unserem Projekt wollen wir Blinden im Alltag helfen, indem wir simple Bilder in Töne umwandeln“, erklärten sie ihre Versuchsanordnung, die sie mit Hilfe Künstlicher Intelligenz verfeinern wollen, indem bestimmte Töne sehbehinderte Menschen vor Hindernissen warnen könnten.
Der Leidenfrost-Effekts und die Fallgeschwindigkeit einer Kugel
Ebenfalls mit einem ersten Preis geehrt wurde im Physik-Wettbewerb von „Jugend forscht“ das wissenschaftliche Experiment von Tom Brodersen (16) und Kimi Leidner (17) von der Theodor-Heuss-Schule in Pinneberg. Sie untersuchten die Auswirkungen des sogenannten Leidenfrost-Effekts auf die Fallgeschwindigkeit einer Kugel durch Wasser.
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Damit ist jener physikalische Effekt gemeint, der die verzögerte Verdampfung einer Flüssigkeit beschreibt. Das kann jeder zu Hause beim Kochen nachvollziehen, wenn ein Wassertropfen auf eine heiße Herdplatte tropft. Dann perlen die Tropfen ab und scheinen über der Herdplatte zu schweben.
Praxisnahe Idee aus Tornesch: Ein Volleyball-Zuspiel-Roboter
Für preiswürdig erachtete die Jury die ausgesprochen praxisnahe Idee von Hannah Juhl (15), Steffen Schwampe (17) und Falko Rank (18) von der Klaus-Groth-Schule in Tornesch. Die Volleyball-begeisterten Schüler bauten sich einen Zuspiel-Roboter, der einen Volleyball in unterschiedlichen Weiten und Richtungen ausspucken kann.
Mit diesem Gerät, das sie mit Materialkosten von etwa 500 Euro zusammenbastelten, könnte ein Volleyballspieler jederzeit allein ohne Mitspieler das Baggern und Pritschen üben. „Mein Opa hat uns dabei geholfen. Der hat viele Jahre als Zerspanungsmechaniker bei der Firma Hatlapa in Uetersen gearbeitet und uns seine Werkbank in seiner Werkstatt zur Verfügung gestellt“, sagte Falko Rank.
Dieses Projekt wurde mit einem Regionalsieg für das beste interdisziplinäre Projekt ausgezeichnet, am 15. März fahren die Tornescher nach Kiel zum Landeswettbewerb.
Jugend forscht: Die besten Forscher aus dem Kreis Pinneberg fahren zum Bundesfinale
Und auch in Quickborn wird experimentiert: Jonathan Suhr (13) und Lisa Pfisterer (13) vom Elsensee-Gymnasium haben die Zersetzung von Laubblättern beobachtet und die Wirkung der Inhaltsstoffe auf die Keimung und das Wachstum von Kressesamen untersucht.
Die Regionalsieger messen sich im März und April bei der Landesausscheidung in Kiel. Anschließend geht es für die Landessieger dann zum Bundesfinale Mitte Mai in Bremen.