Pinneberg. Parkstadt Eggerstedt entwickelt sich zum attraktiven Standort. Tews Technologies siedelt sich an. Stadt hofft auf Gründerzentrum.

Ihre Produkte werden für innovative Medizintechnik benötigt und kommen auch auf der internationalen Raumstation ISS zum Einsatz. Die Tews Technologies GmbH ist Weltmarktführer für die Entwicklung und den Vertrieb von hochspezialisierten Computerboards mit fast 50 Jahren Erfahrung. Sie beliefert weltweit Kunden in unterschiedlichen Branchen wie der Industrie, Medizintechnik, Luft- und Raumfahrt sowie Forschung und Entwicklung. Und jetzt plant es einen neuen Firmensitz in Pinnebergs „Silicon Valley“ – der ehemaligen Eggerstedt Kaserne. Ein Areal, das innovative Geschäftsideen anziehen soll.

Pinneberg: Parkstadt Eggerstedt soll zum „Silicon Valley“ werden

Das Unternehmen Tews feierte nun die Grundsteinlegung für ihren neuen Firmensitz am Eggerstedter Weg. Auf dem 6700 Quadratmeter großen Grundstück wird bis Ende des Jahres ein moderner neuer Firmensitz des Familienunternehmens entstehen. Dann wird die Firma aus Halstenbek wegziehen, wo sie seit 1985 Am Bahnhof Räume gemietet hat.

Die Firma befindet sich am Eggerstedter Weg in guter Gesellschaft. Heiz24-Geschäftsführer Matthias Falkenberg etwa war mit seiner Firma 2014 von Rellingen nach Pinneberg gezogen. Er hatte ein 5300 Quadratmeter großes Areal auf dem Eggerstedt-Gelände erworben und dort mit seiner Firma als erstes den Betrieb aufgenommen. Seit Heiz24 im Jahr 2017 dann auch das alte Zeughaus gekauft hat, hat sich vieles in der Parkstadt getan.

Pinneberger Parkstadt wird attraktiver Standort für Firmen

In der Parkstadt Eggerstedt – Bürgermeisterin Urte Steinberg nennt das neu entstandene Viertel gern das Silicon Valley Pinnebergs – hat sich bereits eine Vielzahl von technologiegetriebenen Unternehmen angesiedelt, die Internationale Schule und eine Kita sind dort ansässig. Die Wabe plant gerade eine zweite Kita.

Geschäftsführer Tim Tews (v. l.), Jan Zimmermann (am Eimer), Uwe Tews, Peter Zimmermann, Urte Steinberg und Architekt Helge Reimer.
Geschäftsführer Tim Tews (v. l.), Jan Zimmermann (am Eimer), Uwe Tews, Peter Zimmermann, Urte Steinberg und Architekt Helge Reimer. © Anne Dewitz | Anne Dewitz

Konkret angesiedelt haben sich Photonamic, Conyu IT & Workspaces GmbH, das Steuerbüro Jucknat & Partner, der Softwareentwickler ProLogistik, das Ingenieursbüro Ehp Umweltplanung, Roth & Stein, PJM Investment Akademie GmbH und Hanse Installationstechnik. Ein weiteres großes Gebäude ist im Bau. Den Namen des Unternehmens will die Wirtschaftsförderin Birgit Schmidt-Harder zu diesem Zeitpunkt noch nicht verraten. Nur so viel: „Die Vermarktung der Parkstadt Eggerstedt läuft sehr gut. Es gibt mehr Bewerber als wir Flächen haben.“

Pinneberg: Kreistag stellt fünf Millionen Euro bereit

Bis auf 19.000 Quadratmeter sind alle Flächen verkauft. Bei der Vergabe der Grundstücke ist die zu erwartende Gewerbesteuer entscheidend. Aber auch Ertragskraft und Anzahl der Arbeitsplätze spielen eine Rolle. „Wobei die Gewerbesteuer das mit Abstand wichtigste Kriterium ist“, sagt Birgit Schmidt-Harder.

„Wir haben zudem einen kleinen Teil der Fläche für ein Gründerzentrum reserviert“, so die Wirtschaftsförderin. Wie viele Quadratmeter dafür benötigt werden, sei noch unklar. Dafür muss der Kreis Pinneberg erst entscheiden, wo das Gründerzentrum errichtet wird. Momentan gilt Wedel als Standort-Favorit, aber auch Pinneberg macht sich Hoffnungen, zumal ein solches Zentrum die Parkstadt Eggerstedt aufwerten dürfte.

Schwerpunkt, Größe und Betreiberkonzept stehen aber noch nicht fest. Fest steht nur, dass der Kreistag fünf Millionen Euro für ein Gründungs- und Technologiezentrums zur Verfügung stellt. „Wir haben während der Sondersitzung des Wirtschaftsausschusses des Kreistages noch einmal deutlich gemacht, dass Pinneberg perfekter Standort mit perfekter Infrastruktur und Fläche ist. Alles weitere hängt von der Entscheidung der Politik ab“, so Schmidt-Harder.

Parkstadt Eggerstedt wird zum Technologiestandort

Die neue Firma in Pinneberg ist nun aber erst mal Tews Technologies: Gegründet wurde das Unternehmen 1973 von Uwe Tews. Er baute es mit seinem Geschäftspartner Peter Zimmermann aus. „Mit einer Gebäudefläche von 1700 Quadratmetern bietet der neue zweigeschossige Firmensitz ausreichend Platz, um dem stetigen Wachstum und den wachsenden Kundenanforderungen gerecht zu werden“, sagt Geschäftsführer Jan Zimmermann. Zudem biete der Standort die Möglichkeit, weiter zu expandieren. Mit den Erdarbeiten wurde bereits Anfang Oktober begonnen.

Einen besonderen Fokus hat das Unternehmen bei den Planungen auf Nachhaltigkeit und die Attraktivität des neuen Firmensitzes für seine etwa 20 Mitarbeiter gelegt. Das Firmengebäude wird gemäß des Energie-Standards „Effizienzhaus 40“ erstellt. Die Wärmeerzeugung erfolgt mittels Geothermie, die durch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach ergänzt wird. Komplettiert wird das Konzept durch Ladesäulen für E-Autos auf den Parkplätzen.

Pinnebergs „Silicon Valley“ als Standortfaktor

Im Inneren des Gebäudes werden moderne Arbeitsplätze geschaffen, die eine flexible Nutzung vom klassischen Einzelbüro bis hin zu Open Space ermöglichen. Zentrale Anlaufstelle wird eine großzügig gestaltete Cafeteria mit Dachterrasse sein. „Bei den Planungen haben wir unsere komplette Belegschaft aktiv in den Prozess mit einbezogen, um die Vorstellungen bestmöglich berücksichtigen zu können. Von Beginn an war das Thema Nachhaltigkeit, um ein zentrales klimaneutrales Gebäude zu gestalten“, sagt Prokurist Peter Zimmermann.

Seit 2022 bilden die beiden Söhne Jan Zimmermann und Tim Tews die gemeinsame Geschäftsführung, die sie von ihren Vätern übernommen haben. „Eine Unternehmensnachfolge erfolgreich umzusetzen, ist bereits eine Herausforderung. Dass uns dies mit der parallelen Nachfolge aus zwei Familien gelungen ist, ist eine echte Besonderheit. Wir sind stolz darauf, dass wir den langfristigen Erhalt des Unternehmens sicherstellen können und wollen die Erfolgsgeschichte zusammen mit unseren Mitarbeitern weiterschreiben“, sagt Jan Zimmermann.

Pinneberg: So soll die Kreisstadt attraktiv für Unternehmen werden

Seit Jahren kooperiert das Unternehmen mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg und bietet Studenten die Möglichkeit, erste Schritte im Arbeitsleben mit praxisorientierten Abschlussarbeiten zu gehen. Neben Nachwuchskräften in der Entwicklung ist das Unternehmen auch auf der Suche nach weiterer Verstärkung des Teams in verschiedenen Positionen der Auftragsabwicklung und dem Qualitätsmanagement.

„Wer in einem international agierenden Unternehmen mit spannenden Produkten arbeiten, aber auch die Vorteile einer familiären Kultur eines kleinen Unternehmens erleben möchte, ist bei uns genau richtig. Der typische Endverbraucher wird unser Unternehmen und unsere Produkte nicht kennen, dennoch leisten wir mit unserer Arbeit einen großen Beitrag für Entwicklungen, die die Zukunft prägen und unser Leben grundlegend verbessern können – dies ist eine unserer größten Motivationen“, sagt Geschäftsführer Tim Tews.