Wedel. Die Täter aus der Silversternacht lassen das Ultimatum zur Lösung ohne Polizei verstreichen. Jetzt wird offiziell Anzeige erstattet.

Marcus Fürstenberg vergewisserte sich auf dem kurzen Dienstweg. Nach der Randale in der Silvesternacht durch unbekannte Jugendliche auf der Terrasse seines Restaurants (das Abendblatt berichtete), tauschte sich der Fußballtrainer des SSV Rantzau mit Kapitän Flemming Bruns aus, hauptberuflich Polizist. „Da sich keiner der Täter bei mir im Restaurant gemeldet hat, muss ich aus versicherungstechnischen Gründen eine Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei stellen“, sagt Fürstenberg. Der Gastronom hatte den Randalierern angeboten, bis Freitag, 6. Januar, die Angelegenheit ohne Polizei zu regeln.

Die Täter hatten Silvesterfeuerwerk auf der Außenterrasse gezündet, Tische umgeworfen, eine Gasflasche aus einem angeketteten Heizpilz gestohlen, Stühle im angrenzenden Mühlenteich versenkt, Pflanzenkästen gesprengt und die um Baumkronen gewickelten Leinentücher zerfetzt. Der überdimensionale Weihnachtsmann, der durch ein Gebläse betrieben wird, ist weitgehend heil geblieben. „Der Schaden beläuft sich geschätzt auf circa 400 Euro. Die Gasflasche bleibt verschwunden, dazu muss ich drei Tischplatten ersetzen. Aber im Grunde genommen müsste ich den Jungs für die kostenlose Werbekampagne wohl eher noch einen ausgeben. Das Restaurant hat durch die Aktion enorm viel öffentliche Aufmerksamkeit erfahren“, sagt Fürstenberg. Nach dem Abendblatt-Bericht hatten auch andere Medien das Ärgernis zum Jahresstart aufgegriffen. Der Appell auf Facebook, dass die Randalierer die Angelegenheit vor Ort direkt mit ihm regeln könnten, sei gut 500-mal geteilt worden. „Und das war für mich einfach schön zu sehen. Dieser Zusammenhalt in Wedel. Das hat mich wirklich gefreut. Die Unterstützung war einfach toll“, so Fürstenberg.

Er habe wenig später auch nicht mehr daran geglaubt, dass die Täter sich stellen würden. Auf einer liegengebliebenen Cognac-Flasche müssten noch Fingerabdrücke sein, er könnte sie ja „CSI Wedel“ übergeben, scherzt er.

Der Betrieb lief normal weiter. Zuletzt wurden noch zwei Stühle aus dem Teich gefischt. Derzeit ist unter der Woche von 16.30 Uhr an geöffnet. Seit der Corona-Pandemie fehlt es an Küchenpersonal. „Im Service bin ich gut aufgestellt, aber ich brauche dringend einen Koch. Damit wir auch vormittags häufiger das Restaurant wieder öffnen können.“