Rellingen. Der Künstler Rolf Reiter eröffnet das Rellinger Kulturjahr im Januar mit witzigen Fotomontagen in der Rathaus Galerie.

Haben Sie sich morgens im Bad auch schon mal gefragt, wie die Streifen in die Zahnpasta kommen? Rolf Reiter aus Halstenbek offenbar schon. In seiner Fotomontage liefert er die Antwort. Zu sehen ist das Bild in der Ausstellung „Kleine Sachen ganz groß - it’s a small world“ in der Rellinger Rathaus Galerie. Mit dieser neuen Schau startet das abwechslungsreiche Kulturhalbjahr der Rellinger Gemeinde. Von Mittwoch, 18. Januar, bis Freitag, 3. März, sind Bilder von Menschen im Maßstab 1:87 in ungewöhnlichen Situationen zu sehen.

Rellingen: Auftakt ins Kulturjahr mit Miniatur-Ausstellung

Reiter setzt die Figürchen in den Kontext zur Realität. Zu sehen sind sportliche Höchstleistungen, seltene Tiere und sensationelle Innovationen. Reiter zeigt die Metamorphose einer schlichten grünen Banane zu einer echten Chiquita, wie trotz Erderwärmung auch künftig Wintersport möglich sein wird und warum zu viele Löcher auf einem Golfplatz die Spieler in den Wahnsinn treibt.

Und da die surreale Komplexität der Ereignisse nicht oder nur schwierig zu erklären sind, hat er zu jedem Foto einen erklärenden Text geschrieben – natürlich mit einem Augenzwinkern. Der Hobbyfotograf, er hat seine Sony-Kamera bei jedem Spaziergang dabei, hat eine kleine Welt voller Überraschungen erschaffen, in der sich Gummibärchen, Elfen und Kobolde – politisch korrekt, männlich, weiblich und divers – tummeln. Schmunzeln erwünscht in Absurdistan. „Lachen ist unbedingt erlaubt“, sagt der 70-Jährige. „Gerade in der jetzigen Zeit, die für viele schwierig ist.“

Wenn der Schnee fehlt, wird auf XXL-Dominosteinen Ski gelaufen.
Wenn der Schnee fehlt, wird auf XXL-Dominosteinen Ski gelaufen. © Rolf Reiter | Rolf Reiter

Auf die Idee für seine ungewöhnlichen Aufnahmen brachte ihn vor acht Jahren eine VHS-Fotogruppe in Henstedt-Ulzburg, wo Reiter bis vor drei Jahren noch mit seiner Frau lebte. „Wir sollten Gummibärchen fotografisch arrangieren, was gar nicht so einfach war“, sagt Reiter. Aber er hing sich rein. In der aktuellen Schau tauchen die süßen Teddys an verschiedenen Stellen wieder auf, schauen aus Käselöchern, werden von Jägern verfolgt oder tragen coole Sonnenbrillen.

Rellingen: Halstenbeker Künstler stellt in Rathaus-Galerie aus

Mittlerweile lebt Reiter in Halstenbek und hat sich einer Fotogruppe nahe Bad Segeberg angeschlossen. „Ein Kollege hat mir mit seinem kritischen Blick sehr geholfen, die Aufnahmen noch zu verbessern.“ So sei ihm beispielsweise aufgefallen, dass der Föhn, auf dem Marylin Monroe in ihrem aus dem Film „Das verflixte siebte Jahr“ berühmten weißen Kleid steht, gar nicht angestellt ist. Wie also sollte der Rock hochfliegen? Reiter korrigierte das in einer neuen Fassung.

Da sieht man ja den Wald vor lauter Pilzen nicht.
Da sieht man ja den Wald vor lauter Pilzen nicht. © Rolf Reiter | Rolf Reiter

Um alle Figuren im Bild scharf zu sehen, setzt Reiter den Fokus manuell jedes Mal auf eine andere Figur. „Auf diese Weise entstehen schon mal 30 bis 50 Bilder, die ich mit dem externen Programm Focus Stacking auf dem Computer zusammensetzte, so dass alle Figuren eines Bildes scharf zu sehen sind“, sagt er.

Viel Arbeit, die ihm aber auch viel Spaß macht. 36 dieser so entstandenen Bilder werden nun im Rellinger Rathaus zu sehen sein. Auf dem ein oder anderen finden Betrachter auch Rolf Reiter im Miniformat – zum Beispiel in mehrfacher Ausführung und Brille putzend.

Die Vernissage am Mittwoch, 18. Januar, von 19 Uhr an wird musikalisch von Theresa Altmann an der Harfe begleitet. Der Eintritt ist frei. Die Fotoschau läuft dann bis Freitag, 3. März, in der Rellinger Rathaus Galerie.