Bönningstedt. Der Bönningstedter Tonnen-Rebell Peter Heine weigert sich, seine alte Gelbe Tonne herzugeben. Das sind seine Gründe.

Unsinn, unverständlich, überflüssig: Die Meinungen der Kreisbewohner zum baldigen Zwangsumtausch ihrer Gelben Tonne ist eindeutig. Die wenigsten verstehen, warum sie die alte GAB-Tonne abgeben sollen, um zu einer baugleichen RMG-Tonne zu wechseln. Und auch die Übergangszeit mit Doppeltonne auf dem Grundstück stößt vielen bitter auf. Einer von ihnen ist der Bönningstedter Peter Heine – und er hat jetzt die Nase voll. Er will den „Gelbe-Tonnen-Wahnsinn“ nicht mitmachen.

Kreis Pinneberg: Unverständnis über doppelte Gelbe Tonnen

Dass alle 80.000 Haushalte im Kreis Pinneberg in den nächsten Wochen eine zweite gelbe Tonne erhalten sollen, nur weil sich der bisherige Entsorger GAB und der künftige Entsorger RMG nicht über die Übernahme der alten Tonnen einigen konnten, mag er nicht einsehen. Darum rettet sich Tonnentausch-Rebell Heine jetzt in zivilen Ungehorsam. Er sagt: „Ich behalte die alte. Auf mein Grundstück kommt keine zweite gelbe Tonne.“

Damit das die Beschäftigten der neuen Entsorgungsfirma RMG aus Hessen auch erfahren, hat er ein entsprechendes Plakat auf seine alte Tonne geklebt, die in seinem Vorgarten steht. Darauf heißt es deutlich sichtbar und unmissverständlich – natürlich in knallgelb: „Ich behalte die alte gelbe Tonne“.

Wie berichtet, hat RMG bereits von Quickborn aus angefangen, den ganzen Kreis Pinneberg mit neuen gelben Mülltonnen zu bestücken. Aber Heine mache nicht bei diesem „Umwelt-Unsinn mit der Gelben Tonne“ mit: „Auf mein Grundstück kommt keine andere Gelbe Tonne!“

Gelbe Tonne: Kunden müssen Konflikt der Entsorger ausbaden

Nur weil nicht mehr die Gesellschaft für Abfallentsorgung GAB-Umweltservice, an der der Kreis zu 51 Prozent beteiligt ist, vom kommenden Jahr an für die Entleerung dieser Tonnen zuständig ist, brauche er für seinen Plastikmüll kein neues Behältnis. Die Entsorgungsfirma RMG, die die Ausschreibung für den Kreis gewonnen hat, tausche nun „jede einzelne Tonne“ aus, wundert sich Heine und fragt: „Warum?“ Nur weil sich „die beiden Firmen nicht über den Übernahmepreis der Tonnen einig geworden sind“. Dass die Kunden diesen Konflikt nun ausbaden sollen, will der widerspenstige Protest-Bürger nicht hinnehmen – und avanciert zum ersten Tonnen-Rebell des Kreises.

Dabei betreibt das neue Abfuhrunternehmen RMG selbst keinen regulären Austausch der Tonnen. Sie stellt ihre Tonnen jetzt allen 80.000 Haushalten nur bis zum Jahresende auf die Grundstücke, damit diese vom nächsten Jahr an mit dem Verpackungsmüll befüllt werden können. Im Januar und Februar holt dann die GAB wiederum ihre dann nicht mehr zu gebrauchenden Tonnen ab.

Kreis Pinneberg: Gelbe-Tonne-Wahnsinn ist „Umweltfrevel“

Peter Heine sieht darin „keine Spur von Plastik-Müllvermeidung und Pflege unserer Umwelt“. Denn „Massen an Lkw liefern Massen an unnützem Plastik, verbrauchen Massen an Kraftstoff, Material und unnützer Arbeitszeit beider Firmen“. Dieser Umweltfrevel sei offenbar bei der Zuteilung des Auftrags nicht bedacht worden. Obwohl heutzutage der Umweltaspekt in allen öffentlichen Ausschreibungen eingepreist werden müsse. Aber hierbei handelte es sich um eine private Ausschreibung der privatwirtschaftlichen Dualen Systeme Deutschlands, die das offenbar nicht für nötig erachteten, ärgert sich Heine.

Für die Bürgerinnen und Bürger ändere sich aber an sich „nichts“, sagt der widerborstige Bönningstedter und kritisiert: „Das ist doch nicht der Weg, unsere Umweltprobleme zu verhindern. Darum behalte ich meine alte Gelbe Tonne! Wir müssen uns kümmern.“ Auch wenn er mit seiner Aktion in dieser Sache wohl nicht „das Rad zurückdrehen könne“, möchte er mit seinem Protest weitere Mitstreiter gewinnen, um deutlich zu machen, „dass da Änderungen in der Vergabeverordnung absolut notwendig sind.“

Unternehmen, die bei der Abfallentsorgung den „Schutz der Umwelt konterkarieren, sollten ihre Aufgaben nicht länger unter solch irrsinnigen Umständen ausführen dürfen.“