Kreis Pinneberg. Mit dem Entsorgerwechsel von der GAB zur RMG im Januar stellt sich die Frage erneut. Es wird wohl zunächst kompliziert.
Wie viel Fassungsvermögen soll es denn jetzt sein? Schon bei der Einführung der Gelben Tonnen im Kreis Pinneberg vor knapp drei Jahren hatte es Diskussionen um die Behältergrößen gegeben. Anfangs sollte es nur XXL-Tonnen mit 240 Liter geben, am Ende teilte die Gesellschaft für Abfallbehandlung (GAB) 120-Liter-, 240-Liter- und sogar 1100 Liter Behälter aus. Mit dem Entsorgerwechsel zum Jahresanfang 2023 von der GAB auf die neue Firma, RMG Rohstoffmanagement, will die SPD den Bürgern im Kreis nun wieder diese Wahl ermöglichen.
Kreis Pinneberg: Gelbe-Tonnen-Einigung der Entsorger nicht in Sicht
Wie berichtet, werden alle alten Gelben Tonnen eingesammelt und neue aufgestellt, weil sich die beiden Entsorgungsunternehmen bis jetzt nicht auf eine Übernahme der alten Behälter einigen konnten. In einem Antrag für den Umweltausschuss am 24. November setzen sich die Sozialdemokraten deshalb für eine Wahlmöglichkeit bei den neuen Behältern des neuen Entsorgers ein.
Schon 2019 stellte die SPD einen Antrag auf freie Wahl – und scheiterte. Am Ende war es die Kulanz der GAB, die unterschiedliche Tonnengrößen ermöglichte. Einen politischen Beschluss gab es nicht. Dennoch will die SPD um ihren Fraktionsvorsitzenden Hans-Peter Stahl nun wegen des Entsorgerwechsels erneut versuchen, eine politische Entscheidung dazu zu erzwingen. „Ab Anfang nächsten Jahres wird die GAB nicht mehr für die Entsorgung der Leichtverpackungen zuständig sein, sondern die RMG Rohstoffmanagement GmbH aus Eltville bei Wiesbaden am Rhein“, so Stahl. „Deshalb sollte die Wahlfreiheit der Bürgerinnen und Bürger bindend festgeschrieben werden.“
Kreis Pinneberg: Wie groß sollen die Gelben Tonnen sein?
Die Voraussetzungen seien nach Ansicht der SPD-Fraktion gegeben: Die Zurverfügungstellung von Gelben Tonnen mit Volumen von 120, 240 und 1.100 Litern sei insbesondere geeignet, um eine möglichst effektive und umweltverträgliche Erfassung der Abfälle aus privaten Haushaltungen sicherzustellen, heißt es in dem SPD-Antrag.
Aus Sicht der neuen Entsorgungsfirma für den Verpackungsmüll in den gelben Tonnen im Kreis Pinneberg spricht nichts gegen diesen Wunsch, den Bürgerinnen und Bürgern freie Wahl bei der Größe der Behältnisse zu lassen. „Das darf aber nicht aus Jux und Dollerei geschehen, sondern muss Hand und Fuß haben“, sagt Marius Schröder, Sprecher der RMG Rohstoffmanagement GmbH. „Wenn wir einen berechtigten Bedarf und ein berechtigtes Interesse dafür feststellen, machen wir das.“
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Zunächst würden die rund 80.000 Haushalte im Kreis Pinneberg die gleichen Größen ihrer gelben Tonnen erhalten wie sie sie bisher hatten, sagt Schröder. „Wir haben 120- und 240-Liter-Tonnen mit zwei Rädern und 1100 Liter-Tonnen mit vier Rädern im Angebot.“ Allein dafür sei der logistische Aufwand schon sehr groß. Die Auslieferung der Tonnen, die in wenigen Tagen, sprich: Mitte November, beginnen werde, sei für die RMG ein erheblicher Kostenfaktor.
Sollen die alten Tonnen bleiben oder durch neue ersetzt werden?
Nachdem vor drei Jahren die Umstellung von den gelben Säcken auf die gelben Tonnen im Kreis Pinneberg erfolgte, sind zunächst nur 240-Liter-Behältnisse ausgeliefert worden, erklärt Julian Jenkel von der Gesellschaft für Abfallbehandlung (GAB), an der der Kreis Pinneberg zu 51 Prozent beteiligt ist und die bis Ende dieses Jahres für die Entsorgung der Leichtverpackungen zuständig ist. „Auf vielfachen Wunsch haben wir dann zusätzlich 120-Liter-Tonnen angeboten, die wir auf nachträgliche Bestellung ausgeliefert haben“, erklärt Jenkel. Etwa sieben Prozent der Haushalte im Kreis Pinneberg hätten davon Gebrauch gemacht.
Die Hoffnung mancher Bürger, dass sich die beiden Entsorgungsfirmen noch über die Übernahme der gelben Tonnen von der GAB zur RMG einigen mögen, wird sich wohl nicht erfüllen. „Wir haben RMG zuletzt geantwortet, dass wir die Differenz unserer unterschiedlichen Preisvorstellungen immer noch als zu groß empfinden. Gleichzeitig haben wir um Nachbesserung gebeten, auch im Sinne der Bürgerinnen und Bürger“, teilt dazu GAB-Sprecher Jenkel auf Abendblatt-Nachfrage mit. „Seitdem warten wir auf Antwort. Wir würden es sehr bedauern, wenn RMG die Verhandlungen einseitig einstellt und unsere Behälter nicht übernimmt.“
Kreis Pinneberg: Können sich die Abfallentsorgen noch einigen?
Aber dazu wird es wohl nicht kommen. GAB-Chef Michael Finnern hatte von einem Millionenbetrag gesprochen, um den es bei der Überlassung der Tonnen geht. RMG-Sprecher Schröder sagt dazu: „Derzeit gibt es keine Kommunikation mit der GAB. Wir gehen davon aus, dass wir unsere eigenen gelben Tonnen verteilen werden.“
Das heißt, dass die Bürgerinnen und Bürger für einige Wochen und Monate zwei gelbe Tonnen auf ihren Grundstücken platzieren und knifflige Abwägungen treffen müssen. Denn: Die Tonnen der GAB sind bis zum Jahresende zu befüllen, die von RMG ab Januar. Da die Verteilung der neuen Tonnen durch die RMG und der Abtransport der alten von der GAB aber nicht Zug um Zug, sondern zeitversetzt geschieht, dürfte es mancherorts zu einem Tonnen-Wirrwarr kommen.