Halstenbek. Gemeinde Halstenbek wollte – wie Schenefeld – eine engere Fahrbahn sowie breitere Geh- und Radwege. Warum daraus nichts wird.

Fast eineinhalb Jahre hat die Sanierung der L 104 in Schenefeld in Anspruch genommen, bevor sie Ende August abgeschlossen werden konnte. Auf Wunsch und Kosten der Stadt hat der zuständige Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV) die Straße verschmälert und die Bürgersteige verbreitert.

Halstenbek: LBV lehnt Wünsche bei Sanierung der L 104 ab

2024 soll es auf Halstenbeker Gebiet weitergehen. Und auch die Gemeinde hat vor längerer Zeit Wünsche an den LBV übermittelt. Auch hier sollte der Straßenquerschnitt angepasst werden, damit die beidseitigen Rad- und Fußwege jeweils 50 Zentimeter an Breite gewinnen, zudem sollten mehrere Einmündungsbereiche umgebaut werden.

Alles Maßnahmen, die das Unfallrisiko mindern und den Komfort insbesondere für Fußgänger und Radfahrer erhöhen würden. Dennoch hat der LBV die Umsetzung jetzt überraschend abgelehnt. Aus organisatorischen und personellen Gründen, wie der LBV der Gemeinde mitgeteilt hat. Der Bauausschuss wird sich am heutigen Donnerstagabend (18 Uhr, Rathaus) mit dem Thema befassen, die Gemeindevertreter am Montagabend (19 Uhr, Mensa der Grund- und Gemeinschaftsschule). Der Beschlussvorschlag lautet nun, dass auf der L 104 nach der Sanierung alles so bleibt, wie es ist – nur modernisiert. Auch an den Einmündungen würde sich die bauliche Situation nicht ändern.

Warum Halstenbeks Wünsche für die L 104 nicht umgesetzt werden

Laut Schreiben des LBV sei in Halstenbek – im Gegensatz zu Schenefeld – nur der Austausch der oberen Deck- und Binderschicht vorgesehen. Die tieferliegenden Schichten hätten das Ende ihrer Lebensdauer noch nicht erreicht und würden deshalb nicht angefasst. Um die Wünsche der Gemeinde zu realisieren, müssten diese teilweise aufgenommen werden, um neue Seitenborde erstellen zu können.

Dies würde umfangreichere Planungen und eine deutlich verlängerte Bauzeit notwendig machen, sodass ein Ingenieur und ein Bauaufseher deutlich länger dem Projekt zugeordnet werden müssten. Laut LBV sei die Erneuerung der Deck- und Binderschicht auf dem 4,5 Kilometer langen Bauabschnitt ab der Ortsgrenze zu Schenefeld bis zur A 23 in fünf bis sieben Monaten realisierbar. Eine Anpassung des Querschnitts würde dagegen mit 22 bis 24 Monaten mehr Zeit in Anspruch nehmen.

Halstenbek könnte selbst die Kosten für den Umbau übernehmen

Die einzige Alternative, die der LBV der Gemeinde aufzeigt: Sie müsste selbst als Auftraggeber auftreten und das Projekt von der Planung über die Vergabe, die Bauüberwachung bis hin zur Abrechnung betreuen. Wie es aus dem Rathaus heißt, ist dies jedoch nicht machbar, weil es dafür wiederum in der Verwaltung an qualifiziertem Personal fehlt.

Sollte die L 104 nur repariert werden, würde der Eigenanteil der Gemeinde sinken. Zuletzt war von 2,25 Millionen Euro die Rede. Weil jetzt nur ein barrierefreier Ausbau der Bushaltestellen erfolgt, müsste die Gemeinde voraussichtlich 1,2 Millionen Euro beisteuern.

Das Klimabündnis hat unterdessen die Kommunalpolitiker aufgefordert, an ihren Beschlüssen festzuhalten. Planung und Vergabe sollten an einen externen Dienstleister vergeben werden. Laut dem Klimabündnis ist die jetzige Verkehrssituation entlang der L 104 unhaltbar. Mit einem Nicht-Ausbau würde die Gemeinde „ein weiteres Zeichen gegen zukunftsfähige Mobilität, gegen sichere Schulwege und gegen den ersten bedeutenden Schritt auf einer Hauptverkehrsachse hin zu guten Radwegen setzen“.