Pinneberg. Mit einer bizarren, neuen Masche machen falsche Polizisten in Pinneberg fette Beute. Wie die dreisten Täter vorgehen.

Diese Beute von Kriminellen ist nicht alltäglich: Falsche Polizeibeamte haben in Pinneberg mit einem sogenannten Schockanruf von einem älteren Ehepaar Goldmünzen in noch unbekanntem Wert ergaunert. Wie die Polizei am Montag mitteilte, hat eine angebliche Polizistin am Telefon behauptet, der Sohn des Angerufenen habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht. Der Sohn sei deshalb festgenommen worden und könne nur gegen die Zahlung einer Kaution von 100.000 Euro freikommen. Da der Rentner kurzfristig keine so hohe Geldsumme habe beschaffen können, habe er am Freitag Goldmünzen als Ersatz angeboten, sagte ein Polizeisprecher.

Polizei Pinneberg: Schockanrufer erbeuten wertvolle Goldmünzen

Nach bisherigem Stand der Ermittlungen erhielt der Rentner kurz nach 15 Uhr den Anruf einer weinenden männlichen Stimme und hielt diesen für seinen Sohn. Kurz darauf übernahm eine angebliche Polizeibeamtin aus Berlin das Telefonat und behauptete, gegen die Zahlung von 100.000 Euro Kaution könne der Sohn aus dem Gewahrsam kommen. Daraufhin bot der Pinneberger, der mit seiner Frau an der Straße Fuchsbau wohnt, alternativ Goldmünzen an, da er kurzfristig keine so hohe Bargeldsumme beibringen könne.

Während des Gesprächs manipulierte die Betrügerin ihr Opfer am Festnetz so stark, dass der Mann den Flugmodus seines Handys aktivierte (um keine anderen Anrufe tätigen zu können) und seine Frau zum Gericht nach Hamburg schickte, um vor Ort die Kautionsverhandlungen zu führen. Laut Polizei hatte das den Hintergrund, dem Geschädigten keine Möglichkeit zum Beraten oder Nachdenken zu geben. Kurz darauf klingelte nämlich ein angeblicher Kurier an der Haustür und übernahm die Goldmünzen von dem Rentner. Der Komplize der Schockanrufer floh zu Fuß mit der Beute.

Es handelte sich um einen etwa 25-jährigen Mitteleuropäer mit hellen Haaren ohne Brille und Bart, der mit einem blauen Anorak bekleidet war. Die Kriminalpolizei Pinneberg sucht nun Zeugen, die sachdienliche Hinweise zum Abholer und möglicherweise verwendeten Fahrzeugen geben können. Die Ermittler bitten um Kontaktaufnahme unter 04101/2020.