Pinneberg. Die Inhaber des Autohauses Yaans haben die Immobilie in Pinnebergs City erworben. Was sie nun mit dem Areal planen.

Lange war es unter dem Deckel gehalten worden, wer die Immobilie des Modehauses Kunstmann an der unteren Dingstätte gekauft hat. Ein Pinneberger sollte es sein. Einer, der es ernst meint mit einer positiven Weiterentwicklung der Stadt und des Quartiers. Einer, dem die Stadt am Herzen liegt. Nun ist bestätigt: Käufer sind die beiden Brüder Savas und Namik Ardic, die im Frühjahr 2019 an der Mühlenstraße das Autohaus Yaans eröffnet haben. Ihren Autosalon mit gut 10.000 Quadratmeter großer Halle, eigener Werkstatt, hochmodernen Hebebühnen, Dekra-Prüfstelle und Kinderspielplatz – den bezeichnen sie als Lebenstraum.

Pinneberger Innenstadt: Käufer für Kunstmann-Areal gefunden

Offenbar läuft er gut. Die beiden türkischstämmigen, in Kummerfeld aufgewachsenen Brüder scheinen ein gutes Händchen fürs Geschäftliche zu haben. Eigentlich möchten sie nicht, dass jetzt schon bekannt wird, dass sie das Grundstück von Kunstmann gekauft haben. Sie scheuen die Öffentlichkeit zu diesem frühen Zeitpunkt. Doch es hat sich in der Stadt herumgesprochen, und so bestätigen sie den Umstand und sagen, dass sie dort Mietwohnungen mit Gewerbeflächen bauen wollen – genauso wie es Pehlül Köse eine Straße weiter am Rübekamp gerade getan hat.

Auch die Ardic-Brüder wünschten sich die viel beschworene Aufwertung des hinteren Teils der Dingstätte, bestätigt Namik Ardic auf Abendblatt-Anfrage. Bereits gebaut wird an einer weiteren Immobilie im Familienbesitz an der Koppelstraße. Dort entstehen 16 Wohnungen, die im Sommer 2024 fertig sein sollen. An der Immobilie, die auf der Kunstmann-Fläche errichtet werden soll, werde derzeit geplant. Auf Bauzeiten oder Prognosen will sich der Bauherr noch nicht festlegen.

Pinneberg: Traditionsunternehmen Kunstmann schließt zum Januar

Bis Ende Januar hat das Modegeschäft Kunstmann noch geöffnet und verkauft, wie all die Jahrzehnte zuvor, Damen- und Herrenmode – mit vielen Sonderangeboten. Mit dem Abriss des alteingesessenen Modehauses wird eine 160 Jahre dauernde Ära zu Ende gehen und Pinneberg ein weiteres wichtiges inhabergeführtes Geschäft verlieren.

Mit großem Bedauern hatte Bürgermeisterin Urte Steinberg die Schließung aufgenommen. Kunstmann – das sei ein Traditionsunternehmen: „Seit Generationen war das Geschäft ein Garant für hochwertige Bekleidung. Zudem hat die Familie immer großes gesellschaftliches Engagement in Pinneberg und insbesondere für den Sport gezeigt.“

Den Verkauf des Gebäudes an einen lokalen Investor sei für Pinneberg aber sehr positiv zu bewerten. „Mit diesem Schritt hat Hermann Kunstmann den Weg bereitet für eine sensible Weiterentwicklung der Innenstadt im Bereich der neu entstehenden Ebertpassage und der unteren Dingstätte“, sagt Urte Steinberg: „Mit dem neuen Eigentümer wird die Stadt den Weg in eine spannende Zukunft beschreiten. Ich bin sicher, dass es uns gelingt, den neu entstehenden Eingang zur Innenstadt attraktiv und offen zu gestalten.“

Pinneberger Innenstadt befindet sich im Wandel

Dort ist vieles im Wandel begriffen, worauf die Bürgermeisterin bereits anspielt. Der Kürschner Geert Krusch hat vor wenigen Monaten aus Altersgründen seinen Laden geschlossen, das Schreibwarengeschäft „Papier und Stift“ hat den Schwerpunkt aufs Onlinegeschäft verlegt und die Öffnungszeiten eingeschränkt.

Aber es gibt auch Positives zu berichten: Dine’s Basteltreff hält sich gut am neuen Standort, das Keksbackstübchen lässt weiterhin feine Düfte über die verkehrsberuhigte Straße ziehen, das Café Cero erfreut sich größter Beliebtheit, weiter hinten ist das Fitness-Studio Well You eingezogen, wo es zuvor Clever Fit probiert hatte – und die Stadt hat mit der Überplanung der Ebertpassage ein weiteres großes Innenstadt-Entwicklungsprojekt vor sich.

Zumal der erste Teil-Umlegungsplan für die Ebertpassage rechtskräftig ist, und die Stadt nun als Eigentümerin der für den Ausbau der Ebertpassage notwendigen Flächen firmiert. In Vorbereitung beziehungsweise weit fortgeschritten ist der erste Bauabschnitt. Verzahnt wird das Projekt mit den Ergebnissen des Einzelhandelsgutachtens. Zeitnah will die Stadt jetzt beim Land Fördermittel für den Innenstadt-Ausbau beantragen.