Kreis Pinneberg. 14 qualifizierte Fachkräften kümmern sich um die Lebensmittelaufsicht und kontrolliert Betriebe. Das sind ihre Aufgaben.
In diesen heißen Hochsommertagen wird Milch schneller sauer als sonst, bei Fleisch ist Vorsicht geboten, und Gemüse verdirbt ebenfalls früher als gewohnt.
Um gesunde Lebensmittel sorgt sich im Kreis Pinneberg Dr. Antje Lange, die Leiterin der Veterinär- und Lebensmittelaufsicht: „Verunreinigte und keimbelastete Lebensmittel können nicht nur für vorerkrankte oder immungeschwächte und ältere Menschen zum ernsten Gesundheitsrisiko werden“, sagt sie. Deshalb sei beides wichtig: „Ein bewusster Umgang der Verbraucher mit Lebensmitteln genauso wie eine Lebensmittelindustrie, die sich an ihre Verpflichtungen hält.“
Kreis Pinneberg: Lebensmittelaufsicht überwacht etwa 4000 Betriebe
Fast 4000 Betriebe überwacht die Lebensmittelaufsicht im Kreis Pinneberg. Darunter befinden sich etwa 800 Gastronomieunternehmen und Gemeinschaftsverpflegungen sowie mehr als 1000 Einzelhandelsbetriebe, außerdem Nutztierhaltungen, sechs zugelassene Schlachtstätten, handwerkliche und industrielle Produktionsbetriebe sowie Transportunternehmen und Großhandel.
Auch für Tabakerzeugnisse, Kosmetik und Bedarfsgegenstände ist die Lebensmittelaufsicht zuständig. Grundsätzlich liegt die Verantwortung für die Sicherheit der Produkte bei den Unternehmen. Die Lebensmittelaufsicht kontrolliert allerdings regelmäßig, ob sich die Betriebe an die EU-weit geltenden Verpflichtungen halten. Um die Kontrollen kümmern sich im Kreis Pinneberg zwei Amtstierärztinnen, acht Lebensmittelkontrolleurinnen und vier Verwaltungsfachkräfte – kurz: die Lebensmittelaufsicht in voller Stärke.
- Wo der vielleicht beste Kaffee der Region geröstet wird
- Tafel in Uetersen am Limit – Stadt Tornesch hilft mit Geld
- Frust bei Spargelbauern – Umsatzminus von 20 Prozent
Lebensmittelaufsicht besteht aus qualifizierten Fachkräften
Wer in diesem Team arbeitet, bringt viel Spezialwissen mit: Küchenmeister sind dabei, Experten für Lebensmitteltechnik und Ökotrophologie, eine Molkereifachfrau oder auch Fachkräfte für industrielle Lebensmittelproduktion. Wie oft ein Betrieb kontrolliert wird, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, beispielsweise davon, wie empfindlich das jeweilige Produkt ist, welche Vertriebswege es nimmt oder in welchem baulichen Zustand sich die Produktionsanlage befindet.
Wer ein Gewerbe anmeldet, bekommt spätestens nach sechs Wochen Besuch von der Lebensmittelaufsicht zur Erstkontrolle. Hinzu kommen anlassbezogene Kontrollen, etwa in Gaststätten, wenn es Hinweise auf Fehlverhalten oder Beschwerden gab. Insgesamt schickt der Kreis jedes Jahr 800 bis 1000 Routineproben ins Landeslabor nach Neumünster. „Wenn etwas los ist, muss schnell gehandelt werden“, so Lange. „Wenn wir Missstände bei Kontrollen feststellen, ordnen wir Sofortmaßnahmen an, um die Verbraucher vor Gefahren zu schützen.“
Lebensmittelaufsicht setzt auf konstruktive Zusammenarbeit
Oft kommen die Betriebe aber auch von selbst auf die Lebensmittelaufsicht zu, wenn es ein Problem gibt – beispielsweise wenn bei Eigenkontrollen Schadstoffe in Rohware, Zutaten oder auch in fertigen Produkten auffallen. „Die Betriebe müssen dann zwar eigenverantwortlich agieren, wir unterstützen aber, wenn es darum geht, die Verbraucher bestmöglich zu informieren“, erklärt Lange. „Auch wenn wir die Funktion einer Überwachungsbehörde haben, ist uns eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Unternehmen wichtig. Die allermeisten Betriebe sind selbst daran interessiert, qualitativ hochwertige und sichere Lebensmittel auf den Markt zu bringen und sich an Recht und Gesetz zu halten.“
Bei etwa der Hälfte aller Kontrollen ist deshalb auch alles in Ordnung oder es werden nur kleinere Mängel festgestellt. Bei knapp zehn Prozent werden jedoch so gravierende Probleme festgestellt, dass amtliche Maßnahmen nötig sind. „Das System der Lebensmittelsicherheit funktioniert“, bilanziert Lange.
„Schwere Vergehen, die mit Vorsatz begangen werden, sind die absolute Ausnahme. Meistens geht es um kleinere Verstöße, die aufgrund von Unkenntnis oder mangelnden Sprachkenntnissen entstehen. Aber auch die müssen behoben werden.“
Gesunde Lebensmittel – Tipps für die heiße Jahreszeit:
• Schon beim Einkaufen oder beim Ausflug sollten Speisen und Getränke kühl transportiert werden, etwa in Kühltaschen oder Kühlboxen. Denn nicht nur Milch, Eier, Fleisch oder Fisch mögen es kühl, sondern auch geschnittenes Obst, Salate oder Sprossen.
• Vorsicht bei frischem Fleisch: Transportwege sollten so kurz wie möglich sein. Bei verpackter Ware unbedingt auf das Verbrauchsdatum achten. Nach Ablauf nicht mehr verzehren. Lose Ware immer frisch kaufen und zügig verbrauchen.
• Hinsehen, riechen, schmecken: Lebensmittel, die durchgehend gekühlt wurden, kein Verbrauchsdatum haben oder dies noch nicht erreicht ist, sind in der Regel sicher, wenn sie typisch aussehen, riechen und schmecken – unabhängig vom Mindesthaltbarkeitsdatum.
• Durcherhitzen hilft gegen Keime: Tierische Produkte wie rohes Fleisch sind nie völlig keimfrei. Der rohe Verzehr birgt daher immer ein gewisses Risiko. Auf den Genuss von roh zu verzehrenden tierischen Produkten, kalt Geräuchertem oder Rohmilchprodukten sollten empfindliche Personen wie Babys und Kleinkinder, Senioren, Schwangere und Immungeschwächte besser verzichten.
• Verschiedene Messer und Unterlagen benutzen: Um die Ansteckung mit Keimen aus tierischen Produkten zu verhindern, sollten beim Schneiden von frischem Fleisch immer unterschiedliche Geräte und Unterlagen genutzt werden als für rohes Obst und Salat. HA