Elmshorn. Das Traditionshaus Ramelow will an der Königstraße nicht nur eine größere Ladenfläche bauen. Die Pläne reichen weiter.

Noch knapp vier Monate, dann können Elmshorner durch das neue Ramelow-Modehaus flanieren. Am Mittwoch wurde Richtfest für das dreistöckige Gebäude neben dem Bestandshaus mitten in der Stadt, in der Fußgängerzone Königstraße, gefeiert – mit viel Prominenz aus der Verwaltung, Handwerkern, Gästen und auch Einwohnern. Denn: „Das Gebäude ist am Ende für alle Elmshorner da“, sagt Bauherr und Geschäftsführer Marc Ramelow.

Kreis Pinneberg: Ramelow baut Kaufhaus in Elmshorn

Baubeginn des zuvor seit Jahren leerstehenden Gebäudekomplexes an der Königstraße 39 bis 41 – seit zehn Jahren im Besitz der Familie – war Anfang September 2021. Komplett saniert und optisch angepasst wurde auch die Fassade des Haupthauses. Auf der Krückau-Seite wurde die Fassade des Altgebäudes mit großen Fenstern geöffnet, denn es gelte, die schöne Landschaft auch in den Innenräumen zu erleben und zu nutzen. Auf der Seite zur Königstraße wurde die Fassade des Neubaus eher klassisch gestaltet, damit sie in das Straßenbild passt und nicht zu wuchtig wirkt. Die gesamten Baukosten werden etwa acht Millionen Euro betragen.

Marc Ramelow begrüßt die Bürger Elmshorns zum Richtfest an der Königstraße.
Marc Ramelow begrüßt die Bürger Elmshorns zum Richtfest an der Königstraße. © Kitty Haug | KITTY HAUG

Der Neubau wird nach Fertigstellung eine Verkaufsfläche von 1200 Quadratmetern aufweisen. Hier sollen alle Sortimente zusammen geführt werden, so auch das „Trendbox-Format“ für junge Damenmode. Auf 700 Quadratmetern soll Intersport einziehen. Zehn neue Arbeitsplätze könnten den Angaben nach entstehen. Bisher beschäftigt das Unternehmen 80 Mitarbeiter in Elmshorn, 300 in der gesamten Gruppe.

Doch im Neubau gehe es nicht dar­um, mehr Verkaufsfläche für mehr Produkte zu schaffen, sondern Begegnungsräume für Menschen, erklärt Inhaber Marc Ramelow. Einen „Raum für Gemeinsamkeit und Leben, für sozialen Austausch, Interaktion, Begegnung sowie Genuss und Gefühle“. Daher werden beide Häuser auf der Krückau-Seite im ersten Obergeschoss miteinander verbunden.

Kaufhaus in Elmshorn soll die Innenstadt beleben

Und die schöne, neue Shoppingwelt soll für mehr Leben in der Innenstadt sorgen, die Attraktivität steigern, so der Geschäftsführer. Dafür werde Gastronomie im Haus sorgen – und die 400 Quadratmeter große Dachterrasse. Diese wird sich über zwei Etagen und beide Gebäude erstrecken. Es ist eine „halb-öffentliche Fläche“ über den Dächern der Stadt, die Gastronomie oder Veranstaltungen Raum biete und über eine Treppe auf der Südseite zugänglich ist, auch außerhalb der Öffnungszeiten des Kaufhauses.

Die Königstraßenseite: Die Fassade des Bestandsgebäudes ist saniert, große und hohe Schaufenster bieten viel Licht.
Die Königstraßenseite: Die Fassade des Bestandsgebäudes ist saniert, große und hohe Schaufenster bieten viel Licht. © MAI | Messerschmid Architekten und Innenarchitekten | MAI | Messerschmid Architekten und Innenarchitekten

Zudem entstehen im zweiten Obergeschoss des Neubaus neben einer Lounge Büroräume für die Verwaltung, die zu den Verkaufsflächen hin durchlässig sind. Ramelow spricht von einem 100 Quadratmeter großen „Wohnzimmer“, in dem ein offener Austausch zwischen Kunden und Mitarbeitern stattfinden kann. Auch Co-Working sei eine Option, für Menschen, die ihren Laptop hier aufklappen wollen, um zu arbeiten.

Wie die dritte Etage mit den gut 400 Quadratmetern zu nutzen sein wird, stehe noch nicht fest. Vielleicht siedelt sich hier noch Gastronomie an, aber auch weitere Co-Working-Flächen könne es hier geben, erklärt Ramelow.

Elmshorn: Nachhaltiger Bau in der Elmshorner Innenstadt

Mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach und Erdwärmereglung im Neubau werde das Haus nachhaltig. Wärmedämmung und Stromsparen sollen den Energiebedarf weiter reduzieren. Ramelows Ziel sei, in all seinen Modehäuser an fünf Standorten – Elmshorn, Wedel, Heide, Buchholz und Stendal – bis 2030 klimaneutral zu wirtschaften.

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Neu ist diese Idee nicht. Planungen dafür gibt es bereits seit Jahren. Corona sei lediglich ein Transformationsbeschleuniger, so Ramelow. Die Pandemie habe Dinge in höherer Geschwindigkeit verändert – etwa Homeoffice oder Online-Shopping. Und auch Innenstädte verändern sich mehr und mehr, denn der Kunde komme nicht mehr primär zum Händler oder in die Innenstadt, um Waren zu kaufen. Das Shoppen sei für ihn vielmehr ein Teil seiner Freizeitgestaltung. „Ich kann mich nicht mehr nur aufs Produktverkaufen verlassen. Ich muss meinen Kunden eine Aufenthaltsqualität bieten“, meint der Unternehmer. Der Einkauf vor Ort solle zum Begegnungserlebnis werden.

Für Ramelow ist die Investition auch ein Bekenntnis zum Stadtort Elmshorn, zur Lage an der Königstraße. Und das wärmt auch das Herz von Bürgermeister Volker Hatje. „Wir als Stadt können Herrn Ramelow dankbar sein, dass er in dieser schwierigen Zeit so mutig ist und aktiv investiert“. Er gehe als großer Player zuversichtlich voran und könne so Vorbild werden für weitere Unternehmensansiedlungen. Es passe alles wunderbar, schwärmt Hatje, denn „in Elmshorn entsteht gerade so viel Neues“. Zudem zeige es Sogwirkung, „denn viele weitere Eigentümer haben angefangen, ihre Objekte an der Königstraße aufzuhübschen und zu sanieren.“