Pinneberg. Pinneberg soll einen Weihnachtsmarkt fast wie in alten Zeiten bekommen. Behaglich, einladend und sogar mit Feuerzangenbowle.
Nach der Vorweihnachts-Zugigkeit, in der der leere Drosteiplatz im vergangenen Jahr wegen Corona vor sich hin gähnte, wird es nun vom 24. November an wieder ein Weihnachtsdorf in Pinneberg geben – diesmal bis zum 2. Januar. Gemütlich, einladend und sogar mit Feuerzangenbowle. Das hat der Gastronomie-Unternehmer Jens Stacklies nun verkündet. „Besondere Zeiten bringen besondere Herausforderungen und brauchen besondere Lösungen. Es ist ganz wichtig, dass wir das verinnerlichen“, sagt Stacklies.
Weihnachtsmarkt: Glühwein und Co. vor Pinneberger Drostei
Ihm gegenüber sitzen fünf Kinder aus zwei dritten Klassen der Helene-Lange-Schule (HLS), die in einer Papiertüte ihre selbst gebastelten Kostbarkeiten dabei haben: hölzerne Wichteltüren, eine gestrickte Wichtelmütze, einen Engel mit Flügeln aus flaumigen Federn... Die werden sie in der Wichtelhütte im Weihnachtsdorf verkaufen. Der Erlös wandert in die Klassenkasse.
Jens Stacklies stellt die Hütte kostenlos zur Verfügung: „Ich freue mich sehr, dass ihr Zeit hattet zu kommen“, sagt er zu den Kindern. „Eure Hütte erfreut sich großer Beliebtheit.“ Die Lehrerin Maja Schwarzbach erzählt, sie habe gar nicht erwartet, dass sich so viele Klassen beteiligen wollten, denn „Corona schlaucht uns sehr und zehrt an unseren Kräften. Aber es gab sofort eine große Resonanz, und es wird einen bunten Wechsel geben.“ Zehn Schulen in 17 Gruppen werden die Hütte bespielen.
Weihnachtsmarkt in Pinneberg mit 3G
„Ich bin total glücklich, dass es wieder ein Weihnachtsdorf geben wird. Jeder fiebert dem entgegen“, sagt Bürgermeisterin Urte Steinberg. „Das Weihnachtsdorf wird auch viele Touristen anlocken.“ Auf dem großen Platz will Stacklies zehn urige Weihnachtshütten errichten. „Wir dürfen keine geschlossenen Räume aufbauen. Deshalb fällt zum Beispiel die Almhütte weg. Es wird aber sehr viele Unterstellmöglichkeiten für kleine Gruppen geben, wo sich Kollegen, Freunde und Familien treffen können“, sagt der Gastro-Profi, der aus Holm stammt.
Nach heutigem Stand gelten die 3-G-Regeln (im Testzentrum nebenan kostet ein Test zehn Euro). Werden die Regeln vom Land verschärft, können diverse Öffnungen zugeschoben werden, sodass der Einlass über fünf Zugangspunkte mit Kontrollen möglich wird.
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Sogar Weihnachtsfeiern und Adventstreffen sollen machbar sein. Sofern 20 oder mehr Gäste eingeladen sind, werden „coronagerechte Locations im Weihnachtsdorf“ eingerichtet, Stacklies verspricht „gemütliche Stunden in exklusiver Atmosphäre“. Unterstützt wird er unter anderem von den Stadtwerken.
Weihnachtsmarkt mit Live-Musik vor der Drostei
Das allein hätte schon einen herrlichen Weihnachtsmarkt abgegeben. Aber Stacklies feuert noch mehr aus der Ideenkanone. Er baut eine Auftrittshütte vor die Drostei. Live-Musik ist für jeden Mittwoch und Freitag von 18 bis 20 Uhr geplant, zum Beispiel mit Delv Town, JAM, Steve & Bea oder Seven T’s. Donnerstags ist Kindertag mit ermäßigten Preisen, und von 17 bis 19 Uhr kommt der Weihnachtsmann vorbei.
Neben Leckereien und feuchtfröhlichen Wässerchen werden auch nicht-essbare Kleinigkeiten verkauft. Und das Team der Zehn- Meter-Weihnachtspyramide steht in den Startlöchern, um an Silvester mit allen Besuchern das neue Jahr zu begießen. Eigens für die kalte Jahreszeit und als Zeichen optimistischen Aufbruchs hat er in seiner Gröninger Brauerei das Bier „Pinneberger Winterwunder“ brauen und in einer stattlichen 1-Liter-Flasche abfüllen lassen.
Weihnachtsmarkt in Pinneberg starte am 24. November
Trotz der unsicheren Corona-Entwicklung geht Stacklies voll und bewusst ins finanzielle Risiko, das betont er mehrfach. Er tue das, „weil wir an die Zukunft glauben. Wir haben hier eine wachsende Stadt vor den Toren Hamburgs und hatten vor der Pandemie 100.000 Besucher. Daran möchten wir anknüpfen.“ Allein in Hamburg seien 30 Prozent der gastronomischen Betriebe verschwunden. „Die sind gestorben. Das war eine sehr schmerzhafte Phase. Wir glauben aber an Pinneberg und packen an, wo’s geht“, sagt er.
250 Mitarbeiter habe er in Kurzarbeit schicken müssen, fast 20 Millionen Euro Umsatz verloren. Die Corona-Krise hat auch ihn hart getroffen. „Aber Unternehmer sind nicht ängstlich. Im Leben geht’s eben hoch und runter. Ich trage das Risiko, weil diese Arbeit Spaß macht. Wir haben alles auf den Prüfstand gestellt.“
Die Krise hindert ihn nicht daran, zwei Stunden der Wohltätigkeit pro Woche einzurichten: Montags von 17 bis 19 Uhr werden von jedem verkauften Glühwein 50 Cent an die Uetersener Paralympics-Athletin Stephanie Grebe gespendet. Sie ist im Tischtennis Weltranglisten-Vierte, betreibt ihren Sport neben ihrer Vollzeitarbeit und sagt: „Ich freue mich, dass Herr Stacklies mich unterstützt. Für mich allein wäre das finanziell nicht zu stemmen.“ Stacklies ist Paralympics-Fan und zieht den Hut vor der immensen Leistung, die die dort antretenden Sportler bringen.
Das Weihnachtsdorf Öffnungszeiten Sonntag bis Donnerstag 12 bis 21 Uhr, Freitag und Sonnabend 12 bis 22 Uhr. 24. und 25. Dezember geschlossen. Am 31. Dezember ist an der Pyramide bis 1 Uhr und dann wieder ab 13 Uhr geöffnet. Der 2. Januar soll ein verkaufsoffener Sonntag werden, dazu ist das Weihnachtsdorf ab 13 Uhr geöffnet. Kontakt für Weihnachtsfeiern: Telefon 040/570 10 52 00.