Pinneberg. Nach dem Ärger um den Biergarten sucht CDU das Gespräch mit Veranstalter Jens Stacklies und kritisiert SPD. Was die SPD sagt.

Die Pinneberger CDU ist in Sorge um das Weihnachtsdorf auf dem Platz vor der Drostei, und das hat einmal gar nichts mit der Corona-Krise zu tun. Wie berichtet, plant der Gastronom Jens Stacklies für die kommende Adventszeit mit einer „Version light“ – vorausgesetzt, dass die schleswig-holsteinischen Behörden in diesem Jahr Weihnachtsmärkte überhaupt zulassen.

In einem Gespräch mit dem Abendblatt hatte Stacklies aber auch betont, dass er bis einschließlich 2021 einen Vertrag mit der Stadt Pinneberg zu erfüllen habe – und dass es auch andere Städte gebe, die sich über das Weihnachtsdorf freuen würden. Der 60 Jahre alte Holmer ist sichtlich angefressen ob der Anfeindungen, die wegen des Biergartens in Pinneberg über ihn hereingebrochen sind, den er in diesem Sommer spontan auf die Beine gestellt hat (wir berichteten).

Im Pinneberger Biergarten ist weniger los, als sich der Betreiber erhofft hat. Gastronom Jens Stacklies spricht von täglich im Schnitt 150 Besuchern.
Im Pinneberger Biergarten ist weniger los, als sich der Betreiber erhofft hat. Gastronom Jens Stacklies spricht von täglich im Schnitt 150 Besuchern. © Simon Krohn, hsp | Simon Krohn, hsp

CDU will die Wogen glätten

Betreiber Pinneberger Restaurants beschwerten sich, Passanten pöbelten Stacklies’ Mitarbeiter an. Und die CDU sieht auch den politischen Gegner in der Verantwortung für die aufgeheizte Atmosphäre: „Die von der SPD befeuerte Diskussion um das Pinneberger Bierdorf hat in den letzten Wochen Dimensionen angenommen, die sich zum Schaden der Stadt entwickeln“, heißt es in einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung der Partei. Darin geht es auch darum, dass die Sozialdemokraten ein klärendes Gespräch mit Stacklies offensichtlich ausgeschlagen hätten. Deswegen sei es das Bestreben der CDU, die Wogen wieder zu glätten.

Die SPD hat in einer Pressemitteilung am Sonntag klargestellt, dass sie „stets Gesprächsanfragen von Gewerbetreibenden, Investoren, Vereinen, Verbänden und Bürgern annimmt und diese auch durchführt. Uns gegenüber hat Herr Stacklies keinen Gesprächswunsch geäußert.“ Die Kritik der SPD habe sich ausschließlich auf das Verhalten von Bürgermeisterin Urte Steinberg bezogen, die nach Ansicht der SPD rechtlich verpflichtet gewesen sei, die Ratsversammlung über die Planung des Biergartens zu unterrichten. „Die SPD hat den Unternehmer Stacklies zu keiner Zeit wegen des Biergartens kritisiert. Dass er und das Personal Anfeindungen ausgesetzt waren, bedauern wir sehr.“

CDU spricht von Imageschaden für die ganze Stadt

Die CDU bietet nun ein Gespräch über die aktuelle Situation und die Zukunft des Weihnachtsdorfes an. „Es ist gefährlich, dass einige wenige Vertreter der Kommunalpolitik offensichtlich meinen, auf diesem Wege die Verwaltung oder die Bürgermeisterin kritisieren zu müssen und damit einen großen Imageschaden für unsere gesamte Stadt anrichten“, sagt der Fraktionsvorsitzende Florian Kirsch. „Die Veranstaltungen von Herrn Stacklies, insbesondere das Weihnachtsdorf, sind grundsätzlich ein großer Gewinn für die Pinneberger Innenstadt. Wir wollen sie unbedingt behalten.“

Es sei das Bestreben der CDU, zu einem gemeinsamen Miteinander zurückzukehren. Ein Gesprächsangebot an die SPD (das diese bestreitet), werde die CDU an deren Stelle annehmen.

Stacklies erwartet einen Umsatzrückgang von 25 Prozent

Das soll auch ein Signal an die Schausteller des Bierdorfes sein: „Gerade Schausteller hat es in der Corona-Krise mit am schwersten getroffen,“ sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Carl-Eric Pudor. „Die Familie, die im Bierdorf gerade den größten Teil bespielt, macht wahrscheinlich gerade das erste kleine Geschäft des Jahres und kann sich mit Sicherheit nur gerade so über Wasser halten. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass es sich um einen alteingesessenen Pinneberger Schausteller-Betrieb handelt. Nicht unerwähnt sollte sein, dass im Bierdorf ausschließlich Pinneberger arbeiten. Die Kritik an Herrn Stacklies und der Verwaltung trifft auch sie“, so Pudor.

Jens Stacklies hatte im Abendblatt-Gespräch geschätzt, dass der Umsatz im Biergarten wegen des vergifteten Klimas um 25 Prozent niedriger als erwartet ausfalle. So stand der Vorwurf im Raum, bei der Genehmigung sei womöglich nicht alles mit rechten Dingen zugegangen – Äußerungen, gegen die Stacklies künftig juristisch vorgehen will. Pinnebergs CDU-Chefin Natalina di Racca sagt: „Wir bestreiten nicht, dass die Kommunikation vor der Eröffnung des Bierdorfes deutlich besser hätte funktionieren können und wollen die Bürgermeisterin auch nicht in Schutz nehmen. Da hat es Fehler gegeben, die wir intern auch schon deutlich thematisiert haben.“