Kreis Pinneberg. Insbesondere in Südosteuropa haben sich viele mit dem Coronavirus angesteckt. Urlauber machen 70 Prozent der Neuinfizierten aus.

Die Anzahl der Personen, die im Kreis Pinneberg mit dem Coronavirus infiziert sind, steigt täglich. Und das, obwohl der Kreis bereits drei Wochen lang frei von Corona-Infizierten war. Ein Großteil der Infektionen ist auf Reiserückkehrer zurückzuführen.

Nach der coronafreien Zeit wurden am 7. Juli erstmals zwei Neuinfektionen bestätigt. Seither gab es insgesamt 60 bestätigte Fälle. Laut Kreissprecherin Silke Linne waren 34 der infizierten Personen zuvor im Ausland gewesen. Durch die infizierten Rückkehrer wurden zudem sieben weitere Personen aus dem Umfeld angesteckt. Damit machen die Reiserückkehrer einen Anteil von rund 70 Prozent bei den Infektionen aus.

Die meisten infizierten Urlauber kehren aus dem Kosovo zurück

Ein Land sticht dabei besonders hervor. So gehen 22 Fälle von SARS-CoV-2 im Kreis auf Rückkehrer aus dem Kosovo zurück. Einreisende aus der südosteuropäischen Republik, die vom Robert-Koch-Institut (RKI) als Risikogebiet eingestuft wurde, steckten zudem zwei weitere Familienmitglieder an. Mit fünf Infizierten hängen die zweitmeisten Fälle mit Rückkehrern aus Kroatien zusammen. Das Land ist aktuell nicht als Risikogebiet ausgewiesen, im Gegensatz zu Bosnien und Herzegowina, das mit zwei Infektionen folgt. Das RKI stuft aktuell 127 Staaten und die drei spanischen Provinzen Aragón, Katalonien und Navarra als Gebiete ein, in denen ein erhöhtes Risiko für eine Infektion mit SARS-CoV-2 besteht.

Aus Bulgarien, Serbien, der Türkei, der Ukraine und Rumänien kehrte jeweils ein Erkrankter in den Kreis Pinneberg zurück. Durch den Fall aus Bulgarien kam es zu fünf weiteren Coronavirus-Infektionen. Bis auf Bulgarien, Rumänien und seit Neuestem einige Provinzen in der Türkei handelt es sich bei diesen Ländern nicht um Risikogebiete.

Kosovarischer Ministerpräsident mit Corona infiziert

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    Rückkehrer aus Risikogebieten müssen 14 Tage in Quarantäne

    In Schleswig-Holstein gilt, dass Personen, die aus einem Risikogebiet in das Bundesland einreisen, verpflichtet sind, sich auf direktem Weg in eine 14-tägige häusliche Quarantäne zu begeben. Während dieser Zeit dürfen sie keinen Besuch von Personen, die nicht zum Hausstand gehören, empfangen. Zudem sind sie verpflichtet, sich beim örtlichen Gesundheitsamt zu melden. Nicht zur Absonderung geeignet sind laut der Landesregierung beispielsweise Campingplätze, Jugendherbergen und alle sonstigen Einrichtungen mit sanitären Gemeinschaftseinrichtungen, welche die abzusondernde Person benutzen müsste. Eine Ferienwohnung oder auch ein Hotelzimmer seien für eine Quarantäne denkbar, sofern die Isolation konsequent eingehalten wird und keine Gemeinschaftsräume wie Hotelrestaurants besucht werden.

    Personen, die einen negativen Corona-Test vorweisen können, der nicht älter als 48 Stunden ist, sind von der Quarantäneregelung nicht betroffen. Darüber hinaus sind Rückkehrer verpflichtet, sich beim örtlichen Gesundheitsamt zu melden. Bei Nichtmelden droht ein Bußgeld von bis zu 2000 Euro. Das Missachten der Quarantänepflicht kann bis zu 10.000 Euro kosten.

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    Corona-Tests werden von Reiserückkehrern gut angenommen

    Beim Gesundheitsamt des Kreises Pinneberg haben sich seit Anfang Juli mehr als 600 Reiserückkehrer gemeldet. „Durch die vermehrten Meldungen von Reiserückkehrern steigt natürlich auch im Gesundheitsamt die Arbeitsbelastung wieder an“, sagt Angelika Roschning, Leiterin des Fachdienstes Gesundheit in der Kreisverwaltung. „Die Mitarbeiter sind aber gut darauf vorbereitet und werden gegebenenfalls durch weitere Kollegen der Kreisverwaltung unterstützt. Das klappt sehr gut. Aktuell haben wir wieder zwei Kollegen für die Unterstützung bei der Dateneingabe eingesetzt.“

    Da die überwiegende Zahl der Reiserückkehrer ein negatives Testergebnis habe, müsse sie deshalb auch nicht in Quarantäne, sagt Kreissprecherin Silke Linne. „Die Tests werden wirklich sehr gut angenommen, um die Quarantäne zu umgehen.“ Aktuell befinden sich laut Linne noch 26 positiv auf das Coronavirus getestete Personen in Quarantäne. Zehn von ihnen haben sich zuvor in Deutschland aufgehalten. Von den restlichen 16 waren drei in Bosnien und Herzegowina, acht im Kosovo, vier in Kroatien und einer in der Türkei.

    Bislang hat der Kreis Pinneberg 662 Corona-Infektionen registriert

    Seit dem 1. August kann sich jeder, der aus dem Ausland nach Deutschland einreist, binnen 72 Stunden kostenlos beim örtlichen Gesundheitsamt oder durch einen niedergelassenen Arzt auf das Coronavirus testen lassen. Eine entsprechende Verordnung zur Erweiterung der Testverordnung des Bundes hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Ende Juli unterzeichnet. Auch an vielen deutschen Flughäfen wurden Corona-Testzentren eingerichtet.

    Am Mittwoch hat sich die Zahl der Personen aus dem Kreis, die mit dem Coronavirus angesteckt haben, um zwei auf insgesamt 662 erhöht. 587 Personen gelten inzwischen als genesen, fünf mehr als am Dienstag. Einer der Neuinfizierten aus den vergangenen Tagen wird stationär in einer Klinik behandelt. Damit liegt die Zahl der Personen, für die ein Krankenhausaufenthalt nötig wurde, bei 130. Die Zahl der Neuinfektionen binnen sieben Tagen beträgt 21 und liegt damit unter der kritischen Grenze für mögliche neue Corona-Beschränkungen von 157. Bisher sind 47 Todesopfer zu beklagen.