Kreis Pinneberg. Blätter bescheren Gartenbesitzern viel Arbeit, sind aber für Insekten, Igel und Vögel lebenswichtig. Wie man damit umgehen soll.
Im Herbst müssen Sträucher geschnitten und das Laub zusammengerecht werden. Doch wohin mit den Blätterbergen? Entsorgen, liegen lassen oder kompostieren? Wie kann der Spagat zwischen einem gepflegten Garten und dem, was ökologisch sinnvoll ist, gelingen? Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen für den Kreis Pinneberg.
Wie entsorge ich Laub richtig?
„Wer sein Laub entsorgen möchte, muss dafür die braune Tonne verwenden“, sagt Marie Zimmermann aus der Pinneberger Kreisverwaltung. „Reicht die braune Tonne für die Laubmenge nicht aus, können amtlich zugelassene 80 Liter Gartenabfallsäcke für 3,27 Euro/Stück in vielen Geschäften käuflich erworben werden.“ Diese werden am Abholtag der braunen Tonne mit an die Straße gestellt. „Mit dem Kauf der Abfallsäcke wiederum ist das Abhol- und Entsorgungsentgelt bezahlt.“ Alternativ finden in vielen Gemeinden und Städten Gartenabfallsammlungen und Schredderaktionen statt. Die Termine sind auch auf der Abfallseite des Kreises zu finden. Eine genaue Übersicht über die Verkaufsstellen findet sich auf der Internetseite: abfall.kreis-pinneberg.de.
Sollte ich das ganze Laub entfernen?
Der Naturschutzbund (Nabu) bittet darum, beim Laubkehren auf die Tierwelt Rücksicht zu nehmen. Die Blätterhaufen bieten Igeln, Amphibien, Spinnen und vielen Insekten einen Unterschlupf. Laub ist außerdem ein guter Dünger für den Boden. Unter Hecken und Büschen in Gärten sollte Laub liegengelassen werden. Diese wilden Ecken werden unter anderem von Igeln gerne angenommen. „Die stacheligen Gesellen beginnen jetzt mit der Suche nach einem Platz für den Winterschlaf und nutzen Laub- und Reisighaufen als Schutz vor der kalten Jahreszeit, ebenso wie viele Kleinlebewesen, die sich dorthin zurückziehen“, sagt Katharina Schmidt vom Nabu Hamburg. Zusätzlich bieten Laubhaufen für viele Vogelarten im Winter Nahrungsflächen. Amseln etwa finden hier Futter.
Wie sinnvoll sind Laubbläser?
„Zur Beseitigung des Herbstlaubes kommen zunehmend Laubsauger und -bläser für eine ökologisch fragwürdige Gartengründlichkeit zum Einsatz“, bedauert Katharina Schmidt. Für den Sog werden Luftgeschwindigkeiten bis zu 160 Stundenkilometern und Saugleistungen von etwa zehn Kubikmeter pro Minute erzeugt. Für tierische Gartenbewohner wird das zum Problem. „Kleinlebewesen, die den Boden und die Krautschicht bewohnen, werden gefährdet. Käfer, Spinnen, Tausendfüßer, Asseln und Amphibien können sich kaum dem Turbo-Blas- oder Saugstrom widersetzen“, erklärt sie. Laubsauger verletzten die größeren und verschlingen die kleinen Tiere bis hin zu Fröschen und Molchen. Bei Geräten mit Häckselfunktion würden sie meist zerstückelt. „Auch für Kleinsäuger ohne Fluchtverhalten, wie Igel und ihre Jungen, sind diese modernen Geräte lebensbedrohlich.“ Deshalb appelliert der Nabu, auf Laubsauger zu verzichten und lieber zu Besen und Rechen zu greifen.
Wie helfen Städte oder Gemeinden bei der Laubentsorgung?
Die Stadt Pinneberg beispielsweise nimmt Laub an bestimmten Terminen entgegen. Zu allen anderen Zeiten des Jahres muss Laub, sofern es nicht auf dem eigenen Grundstück kompostiert wird, direkt zu einer geeigneten Abnahmestelle zum Beispiel zur GAB in Tornesch-Ahrenlohe oder Heidorn Recycling Nord (Deponie Schäferhof) in Appen-Etz gebracht werden. „Bürger der Stadt Pinneberg können ihr Laub gegen Vorlage des Personalausweises jeweils am Sonnabend, 16. November, und 7. Dezember in der Zeit von 8 bis 12 Uhr, beim Bauhof, Am Hafen 69, kostenlos entsorgen“, sagt Maren Uschkurat, Sprecherin der Stadtverwaltung. In Waldenau werden am Sonnabend, 30. November, in der Zeit von 8 bis 11 Uhr Container für die Laubannahme aufgestellt. Sie weist darauf hin, dass es bei der Straßenreinigung in der Zeit, in der das Laub fällt, zu geänderten Reinigungsterminen kommen kann. „Die Reinigung der Straßenzüge, die nicht zu den gewohnten Terminen erfolgt, wird auf jeden Fall nachgeholt.“ Die Reinigung kann bei starkem Laubfall dann auch sonnabends erfolgen.
Kann ich mit dem Laub auch gleich meine Gartenabfälle entsorgen?
Es dürfen nur Säcke gefüllt mit Laub angeliefert werden. Gartenabfälle, Gras- oder Heckenschnitt werden nicht angenommen. In Elmshorn etwa unterstützt die Stadt Anlieger, die durch das Herbstlaub der öffentlichen Bäume im Straßenraum übermäßig beansprucht werden. Hierfür wurde ein neues Konzept entwickelt, da zu viele Menschen in der Vergangenheit auch private Grünabfälle entsorgt haben. „Für die Entsorgung des Herbstlaubs der Straßenbäume werden von Montag, 21. Oktober, an Container an verschiedenen Standorten in der Stadt aufgestellt. Die Laubsammlung wird auf vier Standorte konzentriert“, so Jürgen Kölln, Sachgebietsleiter im Betriebshof. An jedem Standort wird es vier Sammeltermine geben. „Die Entsorgung ist kostenlos und ausschließlich für das Laub aus dem öffentlichen Verkehrsraum sowie das von der Miniermotte befallene Kastanienlaub vorgesehen.“ Der Betriebshof werde durch einen verstärkten Personaleinsatz sicherstellen, dass keine anderen Abfälle in die Container geworfen werden. Termine und Standorte unter www.elmshorn.de.
Wie kompostiere ich Laub richtig?
Der Komposthaufen sollte nur zu 30 Prozent aus Herbstlaub bestehen, damit sich die Blätter gut zersetzten. Der Rest sollte sich aus Sträuchern, Gras, Unkraut und Essensresten zusammensetzen. Krankes Laub sollte nicht behalten werden. Auf diesen Blättern können sich Pilze und Schädlinge sammeln, die sich im Garten ausbreiten. Deshalb sollten Laubabfälle auch nicht illegal im Wald entsorgt werden. Laub zu verbrennen ist verboten.