Uetersen/Tornesch. Planfeststellungsbeschluss für Straßenausbau liegt bis 15. November in Rathäusern der Städte Uetersen und Tornesch aus.
Der Wälzer ist fast 200 Seiten stark, dürfte allerdings auf großes Interesse zumindest bei den betroffenen Anwohnern in Tornesch und Uetersen sowie den politischen Entscheidungsträgern im Kreis Pinneberg stoßen, die mit den Folgen des Ausbaus der Kreisstraße 22 leben beziehungsweise das Projekt finanzieren müssen.
Noch bis zum 15. November liegen die kompletten Unterlagen des Verkehrsministeriums in Kiel zum Ausbau der Kreisstraße 22 öffentlich in den Rathäusern in Uetersen und Tornesch aus. Beide Nachbarstädte soll die seit rund drei Jahrzehnten geplante Straße über den Wischmöhlenweg und den Ohrtbrookgraben als neue Entlastungsstrecke einmal verbinden. Betroffene Anlieger haben nun einen Monat lang Zeit, gegen den Planfeststellungsbeschluss formal beim Verwaltungsgericht Schleswig Klage einzureichen.
Zahlreiche Kommunen, Behörden und Anwohner haben bereits ihre Meinungen und Anregungen zum Ausbau der K 22 kundgetan, wie sich dem Planbeschluss entnehmen lässt. So begrüßen darin erwartungsgemäß die Städte Tornesch und Uetersen „den schnellen Bau der K 22“ beziehungsweise „einen zügigen und zeitnahen Ausbau der K 22“, was auch die Nachbargemeinde Prisdorf unterstützt. Die Untere Naturschutzbehörde des Kreises hat „aus Sicht des gesundheitlichen Umweltschutzes“ keine Einwände gegen diesen Straßenbau. Auch artenschutzrechtlich spreche nichts gegen dieses Straßenbauprojekt, dessen Realisierung Land und Kreis gut 30 Millionen Euro kosten wird.
Vorschlag der IG Südtangente wird abgelehnt
Verkehrlich soll der Ausbau der K 22 die zurzeit stark befahrene K 20 als zwischenörtliche Direktverbindung entlasten, heißt es in dem Planbeschluss. Denn dort fahren bis zu 23.400 Fahrzeuge am Tag entlang, während die jetzige unausgebaute K 22 lediglich bis zu 4000 Fahrzeuge am Tag nutzen. Auch die Belastung mit Schwerlastverkehr sei für Tornesch und Uetersen auf der K 20 deutlich höher als auf der K 22. „Das Stadtzentrum von Tornesch leidet unter der enormen Inanspruchnahme der K 20 für den Durchgangsverkehr“, heißt es darin wörtlich. „In Stoßzeiten dichter Verkehr, Lärm und Abgase verringern die Lebensqualität der Anwohner.“ Noch dazu, weil Kreuzungen und Tempo-Limits den Verkehrsfluss auf der K 20 verzögerten und „zu häufigen Stop-and-Go-Phasen und damit erhöhten Abgasemissionen“ führten.
Darunter leide auch die „Verkehrssicherheit für Kraftfahrzeuge, Radfahrer und Fußgänger“ in diesem „dicht besiedelten Gebiet“. Weil dort weitere Wohngebiete geplant sind, würde sich dieses Problem in Zukunft noch verschärfen, urteilt die Kreisbehörde als Vorhabenträger der K 22.
Mit dem Ausbau würde sich der Verkehr auf der K 20 demnach um 13 bis 17 Prozent verringern. Dies wären 3000 bis 4000 weniger Fahrzeuge in beiden Städten pro Tag. Auf der K 22 würde sich der Verkehr dagegen auf 8400 Kfz am Tag fast verdoppeln.
Auch auf den Vorschlag der Tornescher Interessengemeinschaft (IG) Südtangente geht der Planbeschluss ein. So schlägt die Interessengemeinschaft vor, den Ausbau statt von der Großen Twiete bei der Feldmuehle in Uetersen an der Kreisstraße 20 beginnen und von dort zum Wischmöhlenweg verschwenken zu lassen. Doch diese Variante würde die Stadt Uetersen nicht entlasten und viel teurer sein, lehnt der Planbeschluss diese Alternativen kategorisch ab. Zumal 80 Prozent dieser Trassenvariante über Gebiete verlaufen würden, „in welchen bisher keine Straße vorhanden ist.“
Die Bürgerschaft steht demnach dem Bauvorhaben ambivalent gegenüber. So fordern zahlreiche namentlich genannte Anwohner „eine umgehende Umsetzung des Planfeststellungsbeschlusses“, während andere den Bau der K 22 aus verkehrs- und lärmschutztechnischen Gründen ablehnen.
Planfeststellungsbeschluss K 22: Die Unterlagen liegen noch bis zum 15. November öffentlich im Rathaus Tornesch, Wittstocker Straße 7, und im Rathaus Uetersen, Wassermühlenstraße 7 während der Öffnungszeiten zur Einsichtnahme aus.