Elmshorn. Frank Tönsing hat gerade die Graphic Novel „Mondkind“ mit kalligrafischen Elementen veröffentlicht. Erste Auflage ist fast vergriffen.
„Ich habe mal einen neuen Stil versucht, den ich bisher nur in freien Arbeiten genutzt habe. Übermalt und mit kalligrafischen Elementen“, sagt Frank Tönsing über seinen Comic „Mondkind“. Etwas düster kommt die Agentengeschichte daher. Im Sommer war er damit auf dem Comic-Salon in Erlangen und gerade erst auf der Berliner Comic- und Manga-Messe. Dort hat sich seine Graphic Novel gut verkauft. „Die erste Auflage ist fast weg“, sagt er. Eine zweite soll noch in diesem Jahr erscheinen.
Tönsing ist seit vielen Jahren als Zeichner unter anderem für U-Comix, ein alternatives deutsches Comicmagazin, aktiv. „U-Comix erscheint dreimal im Monat im Bahnhofsbuchhandel“, sagt der 49-Jährige. Zudem erscheint jährlich zum Gratis-Comic-Tag eine kostenlose Sonderausgabe, die sich einem speziellen Thema widmet. Für Tönsing ist es ein Hobby. „Die Zeichner verdienen dabei nichts.“
Neben Comics gilt sein illustratives Hauptinteresse der Gestaltung von Kinderbüchern. Tönsing hat seiner Tochter Emma, die heute zwölf Jahre alt ist, das Buch „Hilfe für die Hexe“ entworfen. „Leider sind die Druckkosten für das Querformat sehr hoch“, sagt der 49-Jährige. Darum ließ es sich nicht gewinnbringend vermarkten. Bei „Mondkind“ hat er auf das teure Querformat verzichtet, obwohl er es eigentlich bevorzugt.
Tönsing lässt Emma und seinen Sohn Bo (23) gern auf den Seiten als Illustrationen auftauchen. So auch in einem Heft über Windkraft, das er im Auftrag des Bundesverbands Windenergie gestaltet hat. „Die Kinder finden das gut“, sagt der zweifache Vater. Für die Broschüre hat er mit der Elmshornerin Christine Raudies zusammengearbeitet, ebenso für das Kinderbuch „Ture Torgrimson und das Siegel der Drachen“.
„Wenn Zeit und Inspiration es zulassen, arbeite ich auch immer wieder an echten Bildern. Während ich in früher gern meine alten Drucke übermalt habe, bin ich inzwischen dazu übergegangen, kalligrafische Elemente in die Bilder einfließen zu lassen, sowohl als Hintergrund als auch über den Motiven“, sagt der Elmshorner. Mit Kalligrafie hat er sich intensiver beschäftigt und als Dozent an der Volkshochschule sowie am Industriemuseum Elmshorn Kurse gegeben.
1969 studierte er Grafikdesign in Hildesheim, war nach der Diplomarbeit als freier Illustrator und Layouter für Agenturen und Verlage tätig. Als Vater zweier Kinder entschied er sich, zu Hause zu bleiben, um sich besser um sie kümmern zu können. In der Zeit schulte er zum Tagesvater um und arbeitete anschließend in der Tagespflege. Zurzeit ist er als Schulbetreuer bei der Lebenshilfe angestellt. Doch in jeder freien Minute greift er zum Stift. Das Skizzenbuch hat er immer bei sich. Eine Idee für das nächste Projekt schwebt ihm auch schon vor. „Das wird etwas mangartiger und lustiger“, sagt Tönsing. Das wird seiner Tochter, einem Manga-Fan, bestimmt gefallen.
Mondkind kann über www.comic-base-berlin.de für 15 Euro bestellt werden. Auch Heymann Elmshorn hat einige Exemplare vorrätig.