Moorrege. Andreas Bornhövd hat eine Vorliebe für Katzen. Nun konnte der Moorreger diese malerisch in einem Kinderbuch umsetzen.
Schwarz wie der Teufel mit stechend grünen Augen schleicht Joschi in die Küche. Er streicht Andreas Bornhövd um die Beine und maunzt nach Aufmerksamkeit. Bornhövd streichelt den Kater ausgiebig und schüttet etwas Trockenfutter in den Napf. Joschi quittiert das mit einem behaglichen Schnurren.
Nach dem plötzlichen Tod seiner Frau Christine lebt Andreas Bornhövd mit Joschi allein in seinem Haus in Moorrege. „Meine Frau liebte Katzen genauso wie ich“, sagt der 63-Jährige. In den 29 Jahren, in denen sie verheiratet waren, teilten sie ihr Leben mit schnurrenden Mitbewohnern. Findelkinder, Streuner, Scheidungskatzen – auf die ein oder andere Art und Weise fanden sie den Weg zu den Bornhövds und bei ihnen ein neues Zuhause. Viele der Katzen sind bereits verstorben oder haben sich davongeschlichen. Vergessen sind sie nicht. Ein gerahmtes Bild im Wohnzimmer, gemalt von Andreas Bornhövd, zeigt die ganze Katzenfamilie.
Held der Geschichte ist Jonny, der Kater
Nun hat er seiner Katzenliebe in einem Kinderbuch Ausdruck verleihen können. Zusammen mit der Autorin Hanna von Dorff – ein Pseudonym – hat er den ersten Teil aus der Reihe „Geschichten vom Fliederhof“ herausgebracht: „Jonny und der geheimnisvolle Schatten“. Der Held der detailreichen Geschichte ist – wie sollte es anders sein – Jonny, der Kater.
Auf die ein oder andere Art und Weise schleichen sich andere tierische Gesellen in sein bislang eher beschauliches Leben auf dem Fliederhof. Seine Ruhe ist zwar dahin, aber Jonny hat auch neue Freunde gefunden, die gemeinsam Abenteuer erleben. Als ein geheimnisvoller Schatten den Fliederhof und seine Umgebung bedroht, beschließen die Freunde, etwas zu unternehmen.
70 Illustrationen hat Andreas Bornhövd für den ersten Band entworfen. „Es ist ein Kinderbuch, doch nicht nur für Kinder“, meint er. Beim Lesen habe er oft schmunzeln müssen. Es sei eine Katzengeschichte und eine Parabel zugleich. Die Geschichte erzähle vom Verlust des eigenen Zuhauses, vom Verlust der Gesundheit, von echter Freundschaft, die eigene Bedürfnisse zurückstellen kann, von Vertrauen und Empathie, von Toleranz und gemeinsamer Konfliktlösung.
Die Autorin lebt in Hamburg
Der erste Teil der Reihe „Geschichten vom Fliederhof“ erschien im April. An dem zweiten arbeitet der Illustrator bereits. „Er soll Anfang kommenden Jahres erscheinen“, sagt Bornhövd. Der gebürtige Uetersener arbeitete lange als Art Director in Hamburger Werbeagenturen. Seit 1994 ist er als freiberuflicher Grafikdesigner mit Schwerpunkt Illustration tätig.
Seine Zeichnungen sind ausschließlich „handmade“ und mit viel Liebe zum Detail gefertigt. Er zeichnet die Vorentwürfe mit Bleistift, konturiert mit Buntstiften und koloriert mit speziellen Filzstiften. Damit Jonny und die anderen Figuren auf allen Seiten gleich aussehen, muss sich Bornhövd die Nummern der verwendeten Stifte notieren. Eine Vorlage hilft ihm, die typischen Fellzeichnungen der Katzen in allen Bildern beizubehalten.
Der Kontakt zu Hanna von Dorff und deren Geschichte über eine besondere Katzenfreundschaft war für Andreas Bornhövd eine glückliche Fügung. „Eine ehemalige Kollegin aus der Werbeagentur hatte uns einander vorgestellt“, erzählt er. „Wir waren uns gleich sympathisch.“ Die Zusammenarbeit war schnell beschlossene Sache.
Mit der Illustration des Kinder-Katzenbuches „Jonny und der geheimnisvolle Schatten“ ging für Bornhövd ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Für ihn ist es das erste Buch, das er illustriert. Bislang waren die Auftraggeber hauptsächlich Designagenturen für den Verpackungsbereich der Lebensmittelindustrie. Seine Entwürfe finden sich auf Bieretiketten, Balsamicoessig-Flaschen, Remouladentuben oder Adventskalendern von namhaften Schokoladenherstellern.
Er hat Flyer, Sticker, Karten und Malbücher entworfen
So unterschiedlich wie die Motive sind auch die Stile, die Bornhövd drauf hat. Gelernt hat er sein Handwerk an der Kunstschule Alsterdamm in Hamburg, wo er von 1976 bis 1980 Grafikdesign studierte.
Auch Firmenweihnachtskarten, Logos für Getränkehändler, Sticker für Fernsehzeitschriften, Flyer für lokale Feste oder Malbücher für Hotels und Einkaufscenter hat er schon gestaltet. Die Namen der Kunden möchte er nicht nennen, denn gelegentlich visualisiert er Produktneuheiten. Die Bilder werden dann unter anderem bei Verbrauchertests eingesetzt. So erhält der Hersteller Hinweise darauf, ob das Produkt auf dem Markt Bestand hätte.