Wedel. Wedeler Geldinstitut plant Wohnbauprojekt in der Bahnhofstraße. Gründung von Immobiliengesellschaft als weiteres Standbein.
Stadtsparkasse Wedel: Wer diesen Begriff hört, denkt vielleicht ans Sparen, an Kredite und Finanzberatung. Als Bauträger und Vermieter ist das stadteigene Unternehmen aber nie in Erscheinung getreten. Zumindest bis jetzt.
Denn das Geldinstitut macht sich auf zu neuen Ufern und möchte im Immobiliengeschäft mitmischen. Dafür soll laut Vertriebsvorstand Heiko Westphal eine neue Tochtergesellschaft gegründet werden. „Wir wollen zukünftig weitere Grundstücke erwerben und entwickeln“, so Westphal. Denn der Immobilienbereich boomt, und das städtische Geldinstitut möchte sich aufgrund der Veränderung breiter aufstellen.
Ein konkretes Projekt gibt es schon, und zwar auf einem für die Stadt bedeutenden Standort am Ein- beziehungsweise Ausgang der Bahnhofstraße als zentrale und wichtige Einkaufsstraße.
30 Prozent Sozialwohnungen sollen entstehen
Am Dienstagabend stellte der Vorstand der Wedeler Stadtsparkasse das Projekt, das als Auftakt ins Immobiliensegment dienen soll, im Planungsausschuss erstmals vor. Dort, wo die Stadtsparkasse bis Ende 2017 eine weitere Filiale betrieb, soll nun in Eigenregie Wohnraum entstehen. Der Vorstand hatte die Filialschließung mit Kostendruck durch die Niedrigzinsphase sowie die Digitalisierung einst begründet.
Auf dem teils eigenen, aber auch städtischen Grund in Wedel an der Kreuzung Ecke Bahnhofstraße/Bei der Doppeleiche soll ein Neubau mit einer Gewerbeeinheit im Erdgeschoss und vor allem bis zu 3000 Quadratmetern (Brutto-Grundfläche) Wohnfläche entstehen.
Der bislang grobe Entwurf sieht 30 Prozent Sozialwohnungen vor, die die Stadtsparkasse laut Westphal dann selbst verwalten würde. Der Rest wären Eigentumswohnungen. Investitionsvolumen: etwa zwölf Millionen Euro.
Und die Volksbank will weiter fusionieren
Die Stadtsparkasse verfügt über eine Fläche von 500 Quadratmetern und möchte zusätzlich rund 500 Quadratmeter von der Stadt erwerben. Dabei handelt es sich um einen kleinen Platz im Bereich der Kreuzung, „der bislang nicht richtig angenommen wird“, so Wedels Bauamtschefin Gisela Sinz. Die Idee von Stadtverwaltung und Stadtsparkasse ist es, den Bereich insgesamt zu überplanen und attraktiver zu gestalten.
So könnte das neue Gebäude näher zum Kreuzungsbereich rücken und höher werden als bislang. Dadurch würde auf der anderen Seite Richtung Bahnhofstraße ein Platz entstehen, der besser gestaltet werden würde. Ein städtebaulicher Wettbewerb soll Ideen und das beste Konzept liefern.
„Das ist kein einfaches und kein kleines Projekt“, erklärte Marc Cybulski als Chef der Stadtsparkasse am Dienstag. „Aber wir trauen uns das zu.“
Für die Gewerbeeinheit stellte er einen attraktiven Mieter und Frequenzbringer in Aussicht. Zudem wurde sowohl von ihm als auch von Seiten der Verwaltung eine Bürgerbeteiligung versprochen. Aber das alles unter der Voraussetzung, dass die Kommunalpolitiker sich für die Idee erwärmen und zustimmen.
Experte schlägt Umbau der Kreuzung vor
Würden die Politiker in der kommenden Sitzung des Planungsausschusses im November sich mehrheitlich dafür aussprechen, sieht der Zeitplan folgendermaßen aus: Der städtebauliche Wettbewerb könnte im Frühjahr 2019 beginnen und Mitte des Jahres Ergebnisse vorliegen.
Parallel könnte das Änderungsverfahren für den Bebauungsplan angeschoben werden, sodass Anfang 2020 der neue B-Plan steht. Aufgrund der Dichte der Bebauung und der Kombination aus Gewerbe und Wohnen müsste das Grundstück als urbanes Gebiet ausgewiesen werden.
Gleichzeitig brachte die Verwaltung den Umbau der Kreuzung in einen Kreisverkehr ins Spiel. Ein Vertreter des Planungsbüros Argus erläuterte den Politikern, dass für die Kreuzung ein Minikreisel mit einem Durchmesser von 17 Metern die beste Lösung darstelle. Geschätzte Kosten: 280.000 Euro.
Was der Kreisverkehr mit dem Bauprojekt zu tun hat? Verkauft die Stadt Wedel nun zu viel Fläche an die Stadtsparkasse, wäre der Umbau künftig nicht mehr möglich.