Kreis Pinneberg. Regionale Wirtschaft darf sich am 23. März in der Kreisberufsschule präsentieren. Das Angebot nehmen die Unternehmen gern an.
In der Halle steht ein halber Polo. In der Mitte durchgesägt. Auf einem Bock mit Rollen darunter thront ein Motor. Fraglos eine Autowerkstatt, in der geschraubt, gelötet und gemessen wird. Doch an Kunden wird aus diesen Räumen nie etwas ausgeliefert. Dafür wird gelernt.
Ortstermin in einer Werkstatt der 2015 für 25 Millionen Euro neu gebauten Kreisberufsschule in Pinneberg. Hier, in dem Bau mit der Hausnummer 1 der Straße An der Berufsschule, werden dringend benötigte Fachkräfte ausgebildet. Und hier werden sich am Freitag, 23. März, in der Zeit von 9 bis 15 Uhr Schüler von weiterführenden Schulen aus dem Kreis Pinneberg die Klinken in die Hand geben. Denn dann steigt eine Messe für junge Menschen, die kurz vorm Einstieg ins Berufsleben stehen.
Pinball 2018 nennt sich das Projekt, für das Schulleiter Ulrich Krause sämtliche Räume zur Verfügung stellt. An der Organisation sind die Nordexperten ebenso beteiligt wie die Krankenkasse Barmer und die Wirtschaftsgemeinschaft Pinneberg. Susan Burmester arbeitet in der Geschäftsstelle des Dachverbands der Pinneberger Kaufleute. Sie hatte in den vergangenen Jahren eine eigene Messe, den sogenannten Berufsinformationstag, auf die Beine gestellt. Darauf verzichtet die Wirtschaftsgemeinschaft künftig – zugunsten der noch breiter aufgestellten Pinball, deren Motto „Azubi trifft Company“ lautet.
Ein Ziel sei es, klassische Ausbildungsberufe nach vorn zu bringen. Ein Studium sei eben nicht immer die beste Wahl, wenn es um Zukunftssicherheit und das Vorankommen im Beruf gehe. „Die Jugendlichen können gern auch ihre Eltern mitbringen“, sagt Burmester, die auf viele Hundert Besucher in der Kreisberufsschule hofft.
Wer schon im Vorfeld weiß, welcher künftige Arbeitgeber für ihn in Frage kommen könnte, kann schon jetzt im Internet (www.pinball2018.de) feste Termine für den 23. März vereinbaren. Der Besuch ohne Terminabsprache ist genauso möglich. In den Klassenzimmern und Werkstätten der Kreisberufsschule wird einiges geboten, die Zahl der Unternehmen, die sich präsentieren, ist groß. Eine Belohnung für die Veranstalter – sie haben schließlich anderthalb Jahre an dem Konzept gefeilt.
Berufsfeuerwehr, Polizei und Bundeswehr sind dabei
Geht es nach Ulrich Krause, ist eine Messe wie Pinball dringend nötig. „Die regionale Wirtschaft sollte ihre Fachkräfte im Kreis Pinneberg rekrutieren“, sagt er. Experten rechneten damit, dass im Jahr 2030 mehr als 10.000 Stellen im Kreis Pinneberg nicht mehr besetzt werden könnten, weil Fachkräfte fehlten. Zielgruppe für Pinball 2018 seien vor allem Abgänger von Gemeinschaftsschulen, die aus ihrer Mittleren Reife etwas machen wollten. „Aber es wird auch Angebote für Abiturienten geben“, so der Schulleiter.
Krause verspricht Besuchern von Pinball 2018 Ruhe und die Gelegenheit zu „fast intimen Gesprächen“ mit künftigen Chefs. „Wir öffnen die gesamte Schule.“ Den klassischen Messecharakter mit Gedränge und Hektik gelte es zu verhindern. Lehrer der Kreisberufsschule legen gelbe Westen an und fungieren als Ordner.
Und noch etwas hat sich der Rektor der dank des Neubaus hochmodernen Bildungseinrichtung vorgenommen. Er will Beispiele dafür liefern, dass es nicht immer eines Studiums bedarf, um in der Wirtschaft ansehnlich Karriere zu machen. „Ex-Schüler, die nach ihrer Ausbildung bei uns ihren Weg gemacht haben und mittlerweile sowohl Personal- als auch Budgetverantwortung haben, stehen für Gespräche zur Verfügung“, so Krause.
In mehr als 70 Ausbildungsberufe kann reingeschnuppert werden. Die Bandbreite reicht vom Feinwerkmechaniker über den Justizfachwirt bis hin zum Wirtschaftsinformatiker. 68 Unternehmen, Kommunen und Verbände finden sich in der Teilnehmerliste. Die Städte Pinneberg und Wedel sind mit ihren Verwaltungsjobs ebenso vertreten wie Ärztekammer und Handwerkskammer. 150 Euro müssen Anbieter für ihre Teilnahme berappen – mit dem Geld kann der Etat gedeckt werden. Besucher zahlen nichts.
Und die Anbieter kommen nicht nur aus dem Umkreis der Stadt Pinneberg. Vielmehr nutzt etwa die Bundeswehr die Gelegenheit, für sich als Ausbilder zu werben. Die Truppe, die sich in den vergangenen Jahren auch beim Berufsinformationstag der Wirtschaftsgemeinschaft präsentierte, kommt mit ihrem Info-Truck. Auch Polizei und Hamburger Berufsfeuerwehr werden erwartet.
Als besonderer Service wird Schülern ein Bewerbungscheck angeboten. Dabei können die künftigen Azubis überprüfen lassen, wie gut ihre Eigenwerbung ist – und was sich noch verbessern lässt, um einen Top-Ausbildungsplatz zu ergattern.
Und diese Aussteller sind dabei:
Agentur für Arbeit, Ardagh Metal Packaging, Arendt Elektroanlagen, Autoflug, Autohaus Ben Pape, Azv Südholstein, Barmer, Behrens Feinwerktechnik, Bodenstein & Partner, Borgmann Garten- und Landschaftsbau, Brühl Friseure, Steuerbüro Budde & Partner, Bundeswehr, Capelli Trendfrisuren, Creditreform, Schule für Ergotherapie, Deutsche Post, Edeka Appel, Elektroinnung des Kreises, Glindmeyer, Feuerwehr Hamburg, Finanzamt, GAB, Gemeinde Rellingen, Gemeindewerke Halstenbek, Groth Feinwerktechnik, Hagen Deutschland, Hans-Walter Mohr, Hellermann, HNL Ingenieur- und Prüfgesellschaft, Ixion Feinmechanik, JEM Blumenhandel, Jung & Co, Kemna Bau, Kock, Kommunalwirtschaft Pinneberg, Kreisverwaltung, Krögers Buchdruckerei, Krupunder Park, Küchen Aktuell, Kunstschule Wandsbek, Lidl, Lüchau,
Medac, Nordakademie, Nordmark, OKE Werkzeugtechnik, Ossenbrüggen Feinwerktechnik, Panther Packaging, Peter Kölln, Poco Einrichtungsmärkte, Polizeidirektion Eutin,
Poppe & Partner, PTL Wedel, Regio Kliniken, Ringhotel Klövensteen, Oberlandesgericht Schleswig, Schoenrock Hydraulik, SOS Kinderdorf Harksheide, Sparkasse Südholstein, Stadt Barmstedt,
Stadt Kaltenkirchen, Stadt Pinneberg, Stadt Wedel, Stadtsparkasse Wedel, Stadtwerke Pinneberg, Tempelmann Feinwerktechnik, Volksbank Pinneberg-Elmshorn