Ellerhoop. Ein Leitfaden für Gartenbesitzer: Welche Blätter können liegen bleiben, welche nicht? Und wann lohnt es sich, Palmen zu pflanzen?

Auch wenn das Wetter bis vor Kurzem mehr nach Altweibersommer angefühlt hat: Der Herbst ist da. Und das sowohl nach meteorologischer als auch kalendarischer Lesart. Damit stellt sich vor allem für Gartenbesitzer die Frage, wie sie mit dem abfallenden Laub umgehen sollen. Entsorgen, liegen lassen oder kompostieren? Wie kann der Spagat zwischen einem gepflegten Garten und dem, was ökologisch sinnvoll ist, gelingen? Das Abendblatt hat das Arboretum in Ellerhoop besucht und sich hilfreiche Tipps von den Experten der Norddeutschen Gartenschau in Sachen Laub geholt.

Wie wirkt sich der trockene Sommer auf die Bäume aus?

„Wir mussten wesentlich mehr wässern als in einem normalen Sommer, aber mit der nötigen Pflege haben wir unsere Bäume problemlos erhalten können“, sagt Richard Bischoff von der Norddeutschen Gartenschau. Die Bäume hätten durch die starke Trockenheit weniger Nährstoffe bekommen und dementsprechend auch früher ihre Blätter abgeworfen. Im Gegenzug kann das Arboretum schon jetzt einen „indischen Sommer“ präsentieren. Der zeichnet sich durch besonders bunte und prächtige Blätter an den Bäumen aus.

Soll das Laub einfach auf dem Rasen liegen bleiben?

Feste Laubsorten beispielsweise von Kastanienbäumen eignen sich nicht dafür, da die großen Blätter lange liegenbleiben, sagt Jean Jacques Segalen, Gärtner im Arboretum. Sie sorgen dafür, dass Luft- und Sonnenstrahlen nicht zu den Grashalmen vordringen. Die Blätter von Walnussbaum und Eiche sind ebenfalls ungeeignet, und zwar wegen ihres Gehalts an ätherischen Ölen beziehungsweise Gerbsäure. Bleiben sie liegen, nimmt der Rasen darunter Schaden und zeigt gelbliche Flecken. Feinere Blätter wie Ahorn, Linde, Eberesche, Hasel, Erle und Birke zergehen dagegen recht gut. Ist die Laubmenge gering, schadet sie dem Rasen nicht.

Kann Laub im Garten sinnvoll weiterverwendet werden?

Gärtner Jean Jacques Segalen (l.) und Richard Bischoff vor dem chilenischen Riesenrhabarber in der Norddeutschen Gartenschau, der jetzt mit einer Art „Laubhaus“ vor der Kälte des kommenden Winters geschützt wird.
Gärtner Jean Jacques Segalen (l.) und Richard Bischoff vor dem chilenischen Riesenrhabarber in der Norddeutschen Gartenschau, der jetzt mit einer Art „Laubhaus“ vor der Kälte des kommenden Winters geschützt wird. © Xenia Haensen | Xenia Haensen

„Generell ist es gut, wenn man das Laub in den natürlichen Kreislauf zurückgibt“. Kleine Laubhaufen in geschützten Ecken dienten Tieren wie dem Igel als Unterschlupf. Gewächse wie die winterharte Fuchsie, Stauden, Kamelien und generell Spätsommerblüher könnten mit einer Kompostlaubschicht über dem Ballen vor Kälte geschützt werden. Sogar Eichenlaub kann noch sinnvoll eingesetzt werden, wenn es unter Rhododendren geschaufelt wird. Denn diese mögen die Gerbsäure und profitieren von der zusätzlichen Frostschutz-Schicht. Pflanzkübel werden mit einem Drahtkorb umgeben, in die Schicht dazwischen werden Blätter gefüllt. „Auch Hochbeete können mit Laubschichten verfüllt werden“, rät Segalen. Im Arboretum wird sogar ein großes „Laubhaus“ um Pflanzen wie den chilenischen Riesenrhabarber gebaut, um sie vor dem Winter zu schützen.

Was ist mit dem Laub zu tun, das nicht liegen bleiben sollte?

Eichen- und Walnussblätter sollten am besten in der Biotonne entsorgt werden. Wer keine hat, kann auf Bioabfallsäcke zurückgreifen. Sie bestehen aus Papier, sind kompostierbar, werden ausschließlich für die Straßensammlung verwendet und können nicht auf dem Recyclinghof abgegeben werden. Erhältlich sind sie im Einzelhandel oder beim Recyclinghof der GAB, dort kosten sie pro Stück 3,27 Euro (80 Liter). Das GAB-Laub wird teilweise auch wieder in der Norddeutschen Gartenschau verwendet, um Pflanzen zu schützen. Eine andere Möglichkeit ist das Kompostieren im Garten.

Was ist, wenn Laub vom Nachbargrund herüberweht?

Das ist laut Alexander Blazek vom Eigentümerverband Haus und Grund schlicht und einfach Pech, juristisch ausgedrückt „höhere Gewalt“. Fliegen oder fallen die Blätter vom Nachbargrundstück auf ein angrenzendes Gebiet, ist derjenige in der Pflicht, auf dessen Grund sie liegen. Der Baumbesitzer kann nicht zum Wegräumen oder Entsorgen herangezogen werden.

Welche Laubbäume verlieren die Blätter im Herbst nicht?

Als Alternative für alle, die sich das herbstliche Laubsammeln ersparen, auf Blattgrün im Garten aber nicht verzichten wollen, nennt Segalen Stechpalmen. „Die sind immergrün und werfen nur wenig Blätter ab. Allerdings sind die Pflanzen hier ursprünglich nicht heimisch, und die Pflege ist dementsprechend umso intensiver.“ Auch Glanzmispel, Kirschlorbeer und Liguster werden im Winter nicht kahl.

Doch der Herbst bringt nicht nur Laub, sondern ist auch die ideale Zeit für einen Neubeginn. Jetzt ist Pflanzzeit – so auch im Arboretum. Gärtner Jean Jacques Segalen erläutert, warum das so ist: „Der Boden hat noch die Wärme gespeichert, und die neu gesetzten Pflanzen nehmen die Winterfeuchtigkeit mit.“