Kreis Pinneberg. Kreis Pinneberg war in zahlreichen Fällen Drehort. Psychothriller „Abgeschnitten“, der auf Helgoland spielt, kommt jetzt in die Kinos.
In Hamburg werden derzeit vor allem an der Elbphilharmonie mehrere Szenen für „Drei Engel für Charlie“ mit Kristen Stewart, Naomi Scott und Ella Balinska in den Hauptrollen gedreht. Doch wer glaubt, dass nur die Hansestadt als Filmkulisse taugt, der irrt. Auch den Kreis Pinneberg umweht ein Hauch von Hollywood. Zahlreiche Male dienten Städte und Gemeinden für Film- und Fernsehproduktionen.
So verfilmte Christian Alvart („Antikörper“, die Schweiger-Tatorte) den rasanten Psychothriller „Abgeschnitten“ mit hochkarätigem Ensemble. Spielort: Helgoland. Kinostart ist am 11. Oktober. Moritz Bleibtreu spielt einen Rechtsmediziner, der nach seiner Tochter sucht, die von einem Sadisten (Lars Eidinger) entführt wurde. Eine tödliche Spur führt auf die Nordseeinsel, wo Fahri Yardim und Jasna Fritzi Bauer ermitteln. Doch dann schneidet sie ein Sturm von der Außenwelt ab. . .
Mit zehn Lkw, zwei Maskenwagen und einem 30-köpfigen Team rückte eine Kölner Produktionsfirma 2013 an, um in den Holmer Sandbergen das Weihnachtsmärchen „Vom Fischer und seiner Frau“ zu drehen. Dafür wurde ein 2,50 Meter hoher hellblauer Pott samt Henkel, Türen und Fenster als kleines Zuhause für den Fischer und seine Ilsebill errichtet. Im Inneren standen ein Bett, ein Ofen, eine Bank – eigentlich ganz gemütlich. Den Ansprüchen der Fischers-Frau genügte er indes nicht.
Die Stadt Pinneberg diente immer wieder als Filmkulisse, 2013 unter anderem für den Fernsehfilm „Bloß kein Stress“. In der Familienkomödie spielen Katharina Wackernagel, Fritz Karl, Oliver Wnuk und Rike Schmid die Hauptrollen. Das leer stehende Gebäude der Kreisverwaltung in der Lindenstraße wurde im Film zum Sitz einer Versicherung. Viel Zeit hatte das Team von Zieglerfilm Köln für diese Einstellung nicht. Es war nur ein Drehtag in Pinneberg geplant. Eine zweite Szene wurde am Bahnhof in der Unterführung gedreht.
Filmleute fühlen sich von Pinneberg als Kulisse offenbar angezogen. Nur zwei Wochen vor dem „Bloß kein Stress“-Dreh war der Berliner Jost Hering mit seinem Team auf dem Gelände der ehemaligen Eggerstedt-Kaserne für einen Kinofilm über die Situation in Heimen der 60er-Jahre unterwegs. Ein übellauniger Ben Becker gab sich während des Drehs ungewöhnlich kamerascheu und wollte sich auf keinen Fall von der Presse fotografieren lassen.
Filme für Zuhause
Auf dem Gelände spielten 2010 auch schon Szenen der ZDF-Krimiserie „Unter anderen Umständen“ mit der Schauspielerin Natalia Wörner als Kommissarin. Szenen für den 14. Teil („Das Geheimnis der Schwestern“) entstanden im Hotel Quickborn an der A 7, wo es zum Showdown inklusive Fernseh-Leiche kam. Das ZDF hatte dort mit gut 30 Schauspielern und Fernsehleuten im laufenden Hotelbetrieb Anfang 2017 zwei Tage lang gedreht. Nicht nur Dreh- sondern auch Handlungsort ist die Kreisstadt in „Stille Nächte“. Für die weihnachtliche Liebesgeschichte wählte das Studio Nord für die ARD 2013 den Pinneberger Bahnhof als Szenerie aus.
Seester kann Krimi, Spielfilm und Katastrophenfilm
Der NDR arbeitete 2010 an der Unteren Dingstätte am Kieler Tatort „Borowski und der Engel“ mit Axel Milberg in der Hauptrolle. In einer Folge der Kochdokumentation „Rosins Restaurants“ versuchte Sterne- und Fernsehkoch Frank Rosin, das griechische Restaurant an der Dingstätte auf Vordermann zu bringen. Jahre zuvor hatte sich Pinneberg zum mecklenburgischen Ort Pinnow gewandelt. Am Pinneberger Bahnhof wurden Szenen des Liebesfilms „Wenn Liebe doch so einfach wär“ mit Yvonne Catterfeld gedreht. Bereits 20 Jahre zuvor tauchte Marianne Faithfull – ehemaliges Supermodel und Ex-Freundin von Mick Jagger – in der Stadt auf. Im sogenannten Geisterhaus an der Mühlenstraße entstanden zahlreiche Szenen des Films „When Pigs Fly“.
Dramatische Szenen spielten sich vergangenes Jahr auf dem Parkplatz vor Sellhorns Gasthof in Tangstedt ab: Ein grauer BMW mit Wackel-Dackel auf der Hutablage fuhr mit raschem Tempo vor, bremste hart. Ein schmieriger Typ mit Lederjacke, Goldkettchen und Bierbauch sprang japsend aus dem Wagen. Er eilte zu einer mürrisch dreinblickenden Trauergesellschaft. Der Tangstedter Gasthof bildete die Kulisse für die Dreharbeiten zur zweiten Staffel der NDR-Serie „Jennifer – Sehnsucht nach was Besseres“. Mit dabei: der lustige und beliebte Pro7-Moderator Klaas Heufer-Umlauf.
Für die deutsch-türkische Komödie „Einmal Hans mit scharfer Soße“ wurde Elmshorn 2012 zu Salzgitter – einfach, weil Elmshorn näher an Hamburg lag. Das sparte dem NDR Geld, die den Film in Zusammenarbeit mit Wüste Media und Arte produzierte.
Nach dem Katastrophenfilm „Restrisiko“ im Auftrag des Senders Sat. 1 im Jahre 2010 und dem ZDF-TV-Krimi „Stralsund – Tödliches Versprechen“ 2012 war die Gemeinde Seester 2015 einmal mehr Kulisse der Filmemacher. Die ARD produzierte den Spielfilm „Maikes schwarze Schafe“ in der Seestermüher- und der Haseldorfer Marsch. Dabei dienten unter anderem zwei Einfamilienhäuser in der Dorfstraße, ein Gebäude am Dieckhof sowie ein Bauernhof in Groß Sonnendeich als Kulisse. Einige Bewohner kamen als Komparsen zum Einsatz – unter anderem Landwirt Hans Bornholdt mit seinem historischen Traktor.