Schenefeld. Politiker sprechen sich für Busbetriebshof auf Ex-Spar-Gelände aus. Unternehmen will lieber Sportwelt-Areal nutzen.

Die Situation ist verfahren. Schenefelds Politiker wollen die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) in der Stadt halten. Die Erweiterung des Betriebshofs am Osterbrooksweg unterstützen die Kommunalpolitiker auch – jedoch nicht auf der vom Busunternehmen gewünschten Fläche der ehemaligen Sportwelt Schenefeld an der Holzkoppel.

Für die Nutzung dieses 20.000 Quadratmeter großen Areals, das die VHH am 15. August von der Besitzerfamilie Timmermann gekauft hatten, warb am Donnerstag VHH-Chef Toralf Müller höchstpersönlich im Stadtentwicklungsausschuss. Er bekräftigte seinen Willen, auf diesem Gelände und der 28.000 Quadratmeter großen, nur einen Katzensprung entfernten Fläche des bisherigen Betriebshofs den modernsten Busbetriebshof in Schleswig-Holstein zu bauen, der Platz für 200 Elektrobusse bieten soll. Bereits in einem Jahr will das Unternehmen mit den Bauarbeiten starten.

Genau das will die Stadt verhindern. Die Politiker haben bei einem interfraktionellen Gespräch im Beisein von Bürgermeisterin Christiane Küchenhof ihre Haltung festgelegt. „Alle sind dafür, dass die VHH ihr Projekt auf dem ursprünglich ins Auge gefassten Gelände, nämlich dem ehemaligen Spar-Parkplatz am Osterbrooksweg, weiterverfolgen soll“, sagt Küchenhof. Die Stadt als Besitzer dieses Areals war bereits mit dem Verkehrsunternehmen über einen Verkauf handelseinig. Dann erfolgte bei den VHH ein Sinneswandel – und am Ende wurde das Grundstück der abgebrannten Sportwelt erworben.

Diese Fläche, so stellte es Müller den Politikern vor, solle asphaltiert werden und rein als Parkplatz und Aufladestation für die Elektrobusse dienen. Werkstatt und Verwaltung sollen auf dem bisherigen Grundstück bleiben, dort jedoch abgerissen und an anderer Stelle neu gebaut werden. Die Zu- und Abfahrt der Busse zu dem zugekauften Areal solle nicht über die Holzkoppel, sondern über einen neu zu errichtenden Abzweiger zur Blankeneser Chaussee erfolgen.

Genau dieser Punkt sorgt in der Politik für die meisten Proteste. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie das funktionieren soll. Die Blankeneser Chaussee ist schon jetzt mit 20.000 Fahrzeugbewegungen am Tag die zweitmeistbefahrene Straße in Schenefeld“, sagt etwa Herbert van Gerpen (Grüne). Außerdem handele es sich um eine Landesstraße, sodass die Stadt ohnehin nicht entscheiden könne. „Ich glaube nicht, dass das Land so etwas genehmigen würde“, ist sich Bürgermeisterin Küchenhof sicher.

Weitere Kritikpunkte betrafen die zusätzliche Lärm- und Verkehrsbelastung, die von der Erweiterung des Busbetriebshofs ausgehen wird. Und auch der Umstand, dass die VHH als Unternehmen im Staatsbesitz keine Gewerbesteuern zahlen und damit der Stadt nichts einbringen, wurde mehrfach angesprochen.

Küchenhof hofft nun, in weiteren Gesprächen die VHH nochmals zu einem Umdenken bewegen zu können. Und auch VHH-Chef Müller gibt sich nach außen diplomatisch: „Wir freuen uns auf eine weiterhin konstruktive Zusammenarbeit mit der Stadt Schenefeld sowie der Schenefelder Politik, um eine gemeinsame Lösung im Interesse aller Beteiligten zu finden.“

Wie eine derartige Konsens-Lösung aussehen könnte, ist allerdings noch völlig unklar. Die Stadt hat noch ein Druckmittel, um auf die VHH einzuwirken: Sie könnte für das Gelände der ehemaligen Sportwelt eine Veränderungssperre erlassen und dann parallel den Bebauungsplan dahingehend ändern, dass er dem Vorhaben des Verkehrsunternehmens zuwiderläuft. Ohnehin ist die Stadt der Meinung, dass die Pläne der VHH nicht mit dem bestehenden B-Plan vereinbar sind. Das Unternehmen sieht das anders. Die Grünen haben bereits den Antrag gestellt, eine derartige Veränderungssperre zu erlassen. Darüber will der Ausschuss am 8. November entscheiden. Bis dahin ist also noch Zeit für eine Konsens-Lösung.