Elmshorn. Am Sonnabend, 29. September, und am Mittwoch, 3. Oktober, gastiert Hardy Krüger junior zum wiederholten Mal am Elmshorner Stadttheater.
Kirk Douglas hat es in den 70ern am Broadway gespielt, Hardy Krüger und Mario Adorf in den 80ern darin auf der Bühne gestanden. Und jetzt gastiert Hardy Krüger junior mit dem Stück „Die Jungs im Herbst“ gemeinsam mit Stephan Benson am heutigen Sonnabend und nächsten Mittwoch am Elmshorner Theater. Wäre ihm die Aufführung des Stücks, das sein Vater Hardy Krüger senior einst aus dem Englischen übersetzt hatte, nicht wieder eingefallen, gäbe es das Gastspiel nicht. „Ich wollte es eigentlich mit meinem Freund André Eisermann spielen. Aber dann ging das zeitlich nicht, und jetzt bin ich sehr glücklich, es mit Stephan Benson zu machen“, sagt der 50 Jahre alte Schauspieler im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt.
Schon oft ist Hardy Krüger junior in Elmshorn aufgetreten – immer im Rahmen einer Theater-Tournee. „Dieses Stück gehört in solche Spielstätten“, sagt er zum Gastspiel von „Die Jungs im Herbst“ in der Krückau-Stadt. Elmshorn sei „ein typisches Tournee-Örtchen“, und erst beim Tingeln durch die Provinz lerne man sein Land richtig kennen. „Die Leute freuen sich und sind dankbar. Deswegen macht man das doch! Es ist wahnsinnig toll, das zu spüren!“
Seine internationale Karriere hat Krüger, der inzwischen sieben Kinder aus drei Ehen hat und mit seiner Managerin Alice Krüger verheiratet ist, der Familie zuliebe zurückgestellt. Er drehte Fernsehfilme und Serien – und spielte immer wieder Theater: „In so einem kleinen Theater wie in Elmshorn zu spielen ist toll. Da bin ich viel näher am Publikum. Das macht die Aufführungen sehr intensiv“. Auf Tournee zu sein, das hat für ihn „etwas von dieser Gypsie-Romantik. Ich kenne das ja nicht anders. Meine ganze Kindheit war so.“
Das Stück „Die Jungs im Herbst“ hat er selbst ausgesucht, weil er die Nase voll hatte von zeitgenössischen Aufführungen: „Da ist alles sehr kühl, sehr kalt, die Pointen kommen in einem
festen Rhythmus – ich wollte etwas anderes. Etwas, das sich so anfühlt, als schlüge man ein altes, staubiges Buch auf.“
Der alte Wälzer heißt in diesem Fall „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“. Das Stück erzählt, wie die beiden Freunde, vom Schicksal gebeutelt, als ältere Männer wieder aufeinandertreffen: „Sie haben tragische Geschichten erlebt. Es kommen aber auch die beiden Kinder in den alten Männern zum Vorschein. Mensch, sagen sie, lass uns doch wieder so verrückt sein wie damals! Das ist die Botschaft des Stücks.“ Ihm selbst gehe es in seiner zweiten Lebenshälfte schließlich auch darum, sich zu besinnen und das Leben mehr zu genießen. „Man weiß besser, was einen glücklich macht, und dass die Werte der Leute und die gesellschaftlichen Konventionen nicht unbedingt die eigenen sind.“ Das sei auch das Schöne an dem Stück.
Als Kind hat Hardy Krüger das Abenteuerbuch von Mark Twain natürlich gelesen. Er hatte eine große Jugendbibliothek, allein mit 25 Bänden 1001 Nacht. Das Kind in ihm, das sei natürlich noch da: „Ich bin immer noch genauso ein Spitzbube wie damals. Und ich möchte das Kind in mir nicht verlieren.“ In dem Stück „Die Jungs im Herbst“ könne er Emotionen zeigen, was in den üblichen Fernsehformaten nicht unbedingt der Fall sei. Auf der Bühne könne man „einen Krüger erleben, den man nicht erwartet“.
Wenn er wie jetzt im Norden spielt, fährt er immer mal wieder nach St. Peter Ording, wo er in den 1990ern als junger Schauspieler so große Erfolge mit der Fernsehserie „Gegen den Wind“ feierte und seine weiblichen Fans sich um sein durchgeschwitztes T-Shirts prügelten.
Ein Frauentyp ist Krüger junior bis heute geblieben. Aber er mag auch die Einsamkeit und sagt, man könne ihn in eine Holzhütte nach Sibirien setzen, und er komme klar: „Ich mag das Raue, Echte. Meine Verbindung zum Norden rührt aus dieser Zeit damals, die sehr intensiv war. Ich hab’ sogar ein Boot, das im Moment an der Spree liegt. Und als Jugendlicher bin ich bei meinem Vater auf seinem Boot in Travemünde mitgefahren. Wasser, Hafen, Meer – das liebe ich einfach!“
„Die Jungs im Herbst“ Sa 29.9. und Mi 3.10., je 20 Uhr, Stadttheater Elmshorn, Klostersande 30, Karten (31,99-24,29, erm. 15,49 Euro): 0 41 21 / 6 11 89. Lesungen Hardy Krüger, „Der leise Ruf des Schmetterlings“ 15.10., 19.30 Uhr Timmendorfer Strand, Trinkhalle, 16.10. Kiel, Kulturforum, 20 Uhr