Pinneberg. Der Investor, der in der Parkstadt Eggerstedt in Pinneberg auch eine Akademie für Erzieher bauen wollte, tritt vom Kaufvertrag zurück.
Neues Kapitel in der Geschichte um Pinnebergs Parkstadt: Der ehrgeizige Plan, in dem neuen Stadtteil ein Luxushotel hochzuziehen, steht wieder infrage. Investoren, die auf dem Areal der ehemaligen Eggerstedt-Kaserne eine Akademie für Erzieher und besagte Luxusherberge bauen wollen, sind aus einem vor sieben Monaten unterschriebenen Kaufvertrag ausgestiegen. Das teilte Bürgermeisterin Urte Steinberg am Donnerstagabend in vertraulicher Sitzung der Politik mit.
Es geht um ein 20.000 Quadratmeter großes Grundstück, das die Stadt für 2,5 Millionen Euro verkauft hat. Vor allem aber um den nächsten Schritt zum XL-Campus, von dem bereits eine Internationale Schule und eine Kita verwirklicht wurden. Im Februar hatte Steinberg den Kaufvertrag mit Thorsten Schütte vom Hamburger Planungsbüro Premero unter Dach und Fach gebracht.
Als Käufer trat die von Premero gegründete Projektgesellschaft CEP in Erscheinung. Die CEP soll das Hotel bauen, das anschließend vom Hamburger Kult-Hotelier Gert Prantner betrieben werden würde. Prantner ist vielen als langjähriger Geschäftsführer des angesehenen „Vier Jahreszeiten“ bekannt. Sein Unternehmen RIMC hat in den vergangenen 30 Jahren mehr als 200 Hotelprojekte weltweit realisiert.
Als Begründung für den überraschenden Ausstieg aus dem Kaufvertrag sollen die Investoren eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts aus dem März angeführt haben. Wie berichtet, hatten die Schleswiger Richter den B-Plan 115, in dessen Geltungsbereich auch das Hotel fiele, wegen Verfahrensfehlern für nichtig erklärt. Die Stadt muss das Bauplanungsverfahren für die Parkstadt neu aufrollen. Für die Projektplaner offenkundig Grund genug, sich erst mal zu verabschieden. Um später, wenn es wieder einen rechtskräftigen Bebauungsplan für die Parkstadt gibt, womöglich erneut zu verhandeln.
Das Campus-Projekt war der Öffentlichkeit im Frühjahr 2015 präsentiert worden. Planer Schütte hatte seinerzeit von bis zu 100 Millionen Euro gesprochen, die investiert würden. Die zu bebauende Grundfläche war auf 63.000 Quadratmeter taxiert worden. Hotelier Prantner hatte von Anfang an mit im Boot gesessen. Dass der Wirbel um den XL-Campus nicht jedem gefällt, liegt auf der Hand. In Reihen der Politik regte sich schon im Frühjahr Unmut. Seinerzeit waren die Projektplaner zunächst mit dem Ansinnen gescheitert, Änderungen im bereits unterschriebenen Kaufvertrag vornehmen zu lassen. Öffentlich dürfen sich Ratsmitglieder zu Grundstücksgeschäften und Kaufverträgen nicht äußern.
Fraglos hat der Pinneberger XL-Campus auch noch Anhänger. Die verweisen gern darauf, dass derartige Großprojekte eben Zeit bräuchten und durchaus mal Klippen zu umschiffen seien. Und dass mit Internationaler Schule sowie Kindergarten ja bereits erste Schritte getan seien. Im Rathaus glaubt man wohl ebenfalls noch an ein gutes Ende für Pinnebergs Campus. Es wird erwartet, dass aus der Stadtverwaltung nun neue Vorschläge kommen. Zudem wird daran gearbeitet, die vom Gericht aufgezeigten Mängel am B-Plan 115 zu beheben.
Bürgermeisterin Steinberg wollte sich am Freitag unter Hinweis auf Vertraulichkeit gar nicht äußern. Hotelier Gert Prantner ist auf Geschäftsreise im Ausland und war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Dem Vernehmen nach sollen die Investoren weiter am Campus-Projekt interessiert und der Rücktritt vom Kaufvertrag kein Komplettausstieg sein. Prantner hatte gegenüber dem Abendblatt erklärt, in Pinneberg ein Fünf-Sterne-Haus betreiben zu wollen, das womöglich unter dem Namen Steigenberger firmieren werde. Baubeginn könne 2018 sein. Zumindest das dürfte nun vom Tisch sein.