Pinneberg. Neue Filteranlage für 400.000 Euro: Eine Investition in die Zukunft. Vom Aus für das Bad an der Burmeisterallee spricht niemand mehr.
Ungewohnt still ist es. So still, dass die Schritte Birgit Vollmars von den weißen Kacheln widerhallen. Dort, wo es sonst gluckert und platscht, wo Kinderlachen den Raum erfüllt. In Pinnebergs Hallenbad. Jetzt müssen die Schwimmer draußen bleiben. Noch bis kurz vor Weihnachten sitzen sie auf dem Trockenen. Grund: In dem Gebäude an der Burmeisterallee wird die Filteranlage saniert. Und es wird kräftig investiert. In eine Zukunft, an die manch einer gar nicht mehr glauben wollte. Birgit Vollmar glaubt fest daran. Sie ist Chefin des Pinneberger Bades. Und sie erklärt, warum ausgerechnet im Herbst saniert wird – und nicht, wie andernorts, während der Sommerferien.
„Wir haben uns bewusst gegen den Sommer entschieden, weil wir eine Liegewiese und ein Außenbecken haben“, sagt die 53-Jährige. Zudem seien die letzten Wochen des Jahres aufs Jahr betrachtet ohnehin am schlechtesten besucht. Die Sanierung der Filteranlage habe keinen Aufschub mehr geduldet: „Die Technik war 40 Jahre alt, es gibt mittlerweile ganz andere Richtlinien bei der Wasserqualität.“ Mit Besuchern des Bades, die nun wochenlang auf Wasserfreuden in Pinneberg verzichten müssen, gebe es keine Probleme. „Wir erklären den Leuten, warum das nötig ist.“ Selbst Stammkunden und eingefleischte Frühschwimmer zeigten viel Verständnis für die Zwangspause.
Weniger Verständnis haben Besucher und Mitarbeiter für jene, die das Aus für Pinnebergs Bad beschwören. Wie etwa im Juni, als ein Investor mit vollmundigen Versprechen, Pinneberg ein neues Hallenbad zu schenken, das auch der Öffentlichkeit zugängig gemacht werden könne, auf der Bildfläche erschien. Manch einer sah angesichts dieser Planung für ein Grundstück in der Parkstadt Eggerstedt das Ende des Standorts an der Burmeisterallee gekommen.
Im Juni herrschte große Verunsicherung
„Hier herrschte nach entsprechenden Berichten riesige Verunsicherung, ich musste erst mal beruhigen“, erinnert sich Vollmar. Sie ist überzeugt, noch lange am Beckenrand der Pinneberger Halle stehen zu dürfen. Warum sollte viel Geld investiert werden, wenn sich das Aus für Pinnebergs Bad abzeichnen würde. „Ich bin da ganz entspannt.“
Und das kann sie wohl auch sein. Gerade erst wurde der Pinneberger Politik hinter verschlossenen Türen mitgeteilt, dass Verträge mit dem potenziellen Hotel- und Schwimmbadinvestor, der auch Wellness im Portfolio hat, bis heute nicht fix sind. Und selbst wenn gebaut wir: Viele bezweifeln, dass Hotel- und Wellnessgäste sich ein Bad mit Schulen und Vereinsgruppen teilen wollen.
Letztere zählen zur Stammklientel des letzten Hallenbads in Pinneberg. Ihre Lehrschwimmbecken hat die Stadt aus Kostengründen längst aufgegeben. DLRG, Pinnebergs Schwimmclub, die Wasserwacht – alle nutzen das Hallenbad. An der Burmeisterallee lernt Pinneberg das Schwimmen. Und hier hat der Sport ein Zuhause: Es gibt eine wettkampftaugliche 50-Meter-Bahn – heutzutage eine Seltenheit. Das jährliche Defizit des Bades liegt seit Jahren bei rund einer Million Euro. „Damit sehen wir im Vergleich noch gut aus“, sagt Vollmar. Kommunale Bäder schreiben landauf, landab rote Zahlen.
416.000 Euro kostet die neue Filteranlage im Keller der Halle an der Burmeisterallee. 208.000 Euro schießt das Land Schleswig-Holstein zu. Geschätzte 300.000 Euro werden in Lüftung, Brandschutz und Hubböden investiert. Die neue Filteranlage kann 460 Kubikmeter Wasser pro Stunde ansaugen. Im vorgeschalteten Grobfilter werden Haare ausgesiebt, anschließend wird ein Bindemittel hinzugegeben, um kleinste Fremdkörper entfernen zu können. Desinfiziert fließt das Wasser zurück ins Becken.
Das Wasser im Hallenbad wird alle vier Wochen vom Gesundheitsamt untersucht. „Wir selbst proben sogar dreimal täglich“, sagt Vollmar. Wann genau im frisch gefilterten Wasser wieder geschwommen werden kann, ist auf den Tag genau noch nicht zu sagen. Mitte Dezember wird es so weit sein.