Pinneberg. Während die Weiden am Ufer vertrocknen, blüht die Vegetation im Fluss auf. Die Pflanzen hemmen laut Experten den Wasserablauf.

Größer könnte der Kontrast nicht sein, den in diesen trockenen Tagen Spaziergänger und Radfahrer am Rande des Pinnau-Wanderwegs beobachten: Wo sonst Pinnebergs bedeutendster Strom sanft vor sich hin plätschert oder bei Sturm und Wolkenbrüchen auch mal über die Ufer tritt und die Wiesen überflutet, hat sich das Flussbett über Hunderte von Metern in eine wild wuchernde Grünlandschaft verwandelt. Vor allem bei Niedrigwasser sieht die Pinnau derzeit wie eine saftige Wiese aus, die dringend gemäht werden müsste.

Besonders ausgeprägt ist das ins Kraut schießende Feuchtbiotop im Abschnitt zwischen der Autobahn 23 und der Brücke beim Funkturmsee. Die Kühe auf der benachbarten Weide haben allerdings schon wegen der Einzäunung keine Chance, in die bewässerte Grünzone vorzudringen. Das ist vielleicht auch gut so. Denn bei den vermeintlichen Leckerbissen handelt es sich nicht um vom Winde verwehte Grassamen, sondern um Wasserpflanzen. Den Rindviechern bleibt deshalb nichts anderes übrig, als auf ihrer Weide ins trockene Gras zu beißen und sich ansonsten auf die Zufütterung zu freuen.

Uwe Münster, Vorsteher des Wasserverbands Pinnau-Bilsbek-Gronau, ist von der Ausbreitung der Grünpflanzen in den Flussläufen nicht begeistert. Er spricht von einem „Phänomen, das es in dieser Stärke noch nicht gegeben hat“. Die wuchernden Pflanzen hemmen nach seinen Worten den Wasserablauf in den Flüssen und Bächen, die ohnehin wegen der extrem lang anhaltenden Trockenheit über sehr niedrige Wasserstände verfügen.

Die Pinnau sei darüber hinaus von der Mündung bis zur Wulfsmühle in Tangstedt tideabhängig. Deshalb sei der Bewuchs im Flussbett bei Ebbe besonders problematisch. Der Wasserverband Pinnau-Bilsbek-Gronau sorgt einmal im Jahr dafür, dass die Flussläufe aufwendig ausgebaggert werden. Münster rechnet damit in dieser Saison nicht vor September.