Tornesch/Uetersen. Alternativpläne der Bürgerinitiative seien effizienter als 40 Jahre alte Planungen. Offener Brief der IG-Südtangente an den Kreistag.
Der Bund der Steuerzahler (BdSt) hat einmal mehr die Pläne für die Kreisstraße 22, die das Tornescher Stadtzentrum verkehrlich entlasten soll, als nicht zielführend gerügt. In der aktuellen Ausgabe des Magazins „Der Steuerzahler“ wird zudem das Ignorieren von Alternativvorschlägen von Seiten der Behörden und der Politik kritisiert. Bereits im Jahr 2008 wurde die K 22-Planung des Kreises Pinneberg als „verantwortungslos“ gebrandmarkt.
35 Millionen Euro soll die K 22 laut Aussagen des Kreises kosten, 75 Prozent davon sollen über Fördergeld des Landes finanziert werden. Eine Investition, die vom BdSt als „verfehlt“ eingestuft wird. Denn Gutachten hätten aufgezeigt, dass aufgrund der veränderten Situation in 40 Jahren Planungszeit die Entlastung des Tornescher Stadtzentrums lediglich bei 16 Prozent liegen werde. Damit würden Vorgaben für Entlastungsstraßen nicht erfüllt.
Bisherige Planung verlagere Stau lediglich
Eine Entzerrung des Verkehrs könnte laut dem Bund der Steuerzahler durchaus kostengünstiger erzielt werden. Da die Bahnquerung bei Prisdorf aufgrund der enorm langen Schließzeiten ohnehin langfristig von einem Tunnel ersetzt werden soll, wie es im städtischen Verkehrsentwicklungskonzept vorgesehen ist, könne der Verkehr zur Autobahn auch über jenen Tunnel und Prisdorf zur Autobahnauffahrt Pinneberg Nord geführt werden, so wie es auch die Interessengemeinschaft (IG) Südtangente vorschlägt. Der Effekt: Eine Verteilung des Verkehrs auf zwei Verkehrsachsen sowie gesparte Kosten für einen Tunnelbau bei Esingen, dessen verkehrlicher Wert umstritten ist.
Ein weiterer Grund für eine Verkehrsführung durch einen Tunnel bei Prisdorf sei die Tatsache, dass die bisherige K 22-Planung einen Stau lediglich verlagere. Da die Kreisstraße 22 beim Ahrenloher Kreisel wieder mit der derzeit überlasteten Ahrenloher Straße zusammengeführt würde, würden Stauprobleme nach Norden verlagert, nicht aber aufgehoben. Die erwartete Ausweitung der Gewerbeflächen in dem Gebiet werde die Problematik zusätzlich verstärken.
Unverständlich ist für den BdSt, dass die Trassenvariante der IG Südtangente, die laut Gutachten eine Verkehrsentlastung von 40 Prozent im Tornescher Stadtzentrum ermöglicht, vom Kreis Pinneberg nach wie vor nicht berücksichtigt wird.
Bürgerinitiative bereit zum Dialog mit dem Kreis
Wenn Summen dieser Größenordnung bewegt würden, müsse auch das bestmögliche Ergebnis erzielt werden, so die klare Einschätzung. Die Variante der Bürgerinitiative werde den Verkehrsströmen „besser gerecht als die 40 Jahre alten Planungen des Kreises“. „Warum sie nicht in einer Variantenuntersuchung abgewogen werden soll, bleibt schleierhaft“, konstatiert der Bund der Steuerzahler.
Michael Krüger, Sprecher der IG-Südtangente sieht noch ein weiteres Problem auf den Kreis zukommen. Die Interessengemeinschaft werde gegen den Planfeststellungsbeschluss klagen. Sollte die Klage Erfolg haben, dann stünde der Kreis ohne „Plan B“ da. In einem offenen Brief an den Kreis warnt die IG vor einem drohenden Desaster.
„Nicht nur für den Bund der Steuerzahler sondern auch für uns als Bürger, Wähler und Steuerzahler ist es völlig unverständlich, dass Sie sich mit dieser machbaren Alternative überhaupt nicht auseinandersetzen“, kritisiert die IG den Kreistag in ihrem Schreiben. Sie sei weiterhin für einem Dialog mit Kreis und Kreistag bereit.