Wedel. Der 13 Jahre alte Wedeler Gymnasiast tritt am Sonntagabend zum letzten Mal bei der Sat.1-Castingshow „The Voice Kids“ auf.
Jonah Wichmann passt so gar nicht in das Bild des ehrgeizigen Teilnehmers einer TV-Casting-Show. „Er hat einfach Lust, auf dieser Bühne zu stehen“, sagt Volker Wichmann über seinen Sohn, der es bis in das Finale der Sat.1-Sendung „The Voice Kids“ geschafft hat. „Jetzt will ich gewinnen“, gibt sich der 13-Jährige selbstbewusst – sagt aber auch, dass er kein Problem damit gehabt hätte, wenn er ausgeschieden wäre. „Dann hätte eben ein anderer die Chance bekommen.“
Der Wedeler singt einfach gern, und das begann bereits im Kindergartenalter. „Wenn irgendwo ein Radio lief, sang Jonah mit“, erinnert sich seine Mutter Dinah Wichmann.
Dass es schon den jungen Jonah in die erste Reihe trieb, lässt sich mit Videos aus der Moorweg-Grundschule belegen, die auf dem Videoportal YouTube im Internet zu sehen sind. Da singt er im Chor die Solostimme, hält das Mikrofon schon wie ein echter Profi, und der coole Ausfallschritt könnte von einem großen Popstar abgeguckt sein. „Jonah geht gern seinen eigenen Weg“, sagt seine Mutter. Bereits im Kita-Alter ließ er sich von seinen Eltern Lesen, Schreiben und Rechnen beibringen. Panini- und Match-Attax-Bilder der Fußballstars haben die Jungen damals getauscht. Um nicht übers Ohr gehauen zu werden, musste er die Spielernamen lesen und Werte auf den Karten zusammenzählen können.
Seine frühen Rechtschreibkenntnisse hat der plietsche Junge auch auf andere Weise genutzt. Die Krippenkinder haben sich gern von ihm vorlesen lassen. Die Grundschule schaffte Jonah in drei Jahren.
Jonah mag auch Fußball, Computerspiele
Auf dem Wedeler Johann-Rist-Gymnasium – Lieblingsfächer Sport und Deutsch – ging es gleich in den Unterstufenchor, wo er ebenfalls Soloauftritte hatte, sowie in die Schulband. Sein Vater brannte ihm CDs mit seinen Lieblingsliedern, zu denen er singen konnte. Rap und vieles, was sich gerade in den Charts befindet, mag der Nachwuchssänger. Cro ist sein Lieblings-Hip-Hopper. Um den eigenen Gesang besser kontrollieren zu können, bekam er eine Mikrofonanlage plus Aktivlautsprecher geschenkt. Einen Gesangslehrer brauchte das Talent nicht.
Zwei weitere Hobbys pflegt Jonah: Sport und Computerspiele. Beim TSV Wedel spielt er Fußball – davon zeugen eine Reihe von Pokalen und Medaillen – und Tischtennis. Außerdem daddelt er gern an der Playstation.
Schließlich entdeckte Jonah Casting-Shows für sich, besonders die mit jungen Teilnehmern. Für die vergangene Ausgabe von „The Voice Kids“ bewarb er sich, scheiterte jedoch bald. Umso größer die Freude, als er bei der jetzigen Ausgabe eine Bewerbungsrunde nach der anderen erfolgreich überstand.
Live-Sendung
Der Wedeler hat das Äußere eines Lausbuben, jedoch eine tiefere Stimme als seine Altersgenossen. Die Sat.1-Regionalnachrichten bezeichneten ihn in einem Porträt schon als „Mädchenschwarm“. Auf seinem öffentlichen Instagram-Account (@jonah_tfk) hat er 7000 sogenannte Follower.
Casting-Shows wie „The Voice Kids“ gehören zu den umstrittenen Unterhaltungsformaten im deutschen Fernsehen. „Es macht einfach Spaß“, hält der Achtklässler Kritikern entgegen. Und seine Mutter verweist auf die ersten Runden der Auscheidungen, zu denen sie ihren Sohn nach Hamburg begleitete. „Da wurde nicht nur geguckt, wie gut die Kandidaten singen, sondern auch, ob sie ohne Angst auftreten können.“
Bei aller Begeisterung für das Singen und die TV-Show verliert Jonah die schulische Karriere nicht aus den Augen. Froh ist er, dass er noch unter den Bedingungen von G8 Abitur machen kann. „Dann bin ich schon mit 17 fertig.“ Was nach dem Abitur kommt, darüber hat sich Jonah noch keine Gedanken gemacht. Ein wenig liebäugelt er damit, aus dem Hobby einen Beruf zu machen.
Ein erster Schritt könnte mit „The Voice Kids“ gemacht werden, denn für den Sieger wurde eine Schallplattenaufnahme ausgelobt.