Wedel/Berlin. Der Johann-Rist-Gymnasiast ist Kandidat bei „The Voice Kids“. Am Sonntagabend wird sein Auftritt im Fernsehen ausgestrahlt.

An diesem Wochenende hat Jonah Wichmann aus Wedel einen Pflichttermin vor dem Fernseher. Was der 13-Jährige am Sonntagabend ab 20.15 Uhr auf dem Sender Sat.1 sehen wird? Sich selbst. Jonah ist bei der Castingshow „The Voice Kids“ dabei, deren sechste Staffel jetzt ausgestrahlt wird. Es geht um Kinder und Jugendliche, die gut singen können.

Dass er nun also im Fernsehen auftritt, das haben einige seiner Mitschüler – Jonah geht am Johann-Rist-Gymnasium in die achte Klasse – schon spitzgekriegt. Sie haben ihn in den Vorschaufilmen entdeckt, die seit einigen Tagen auf den Start der Serie hinweisen. „Die fanden das alle total cool und haben mir ganz viel Glück gewünscht“, sagt Jonah.

Für die Sendung habe er extra Gesangsunterricht genommen, um optimal vorbereitet zu sein. Dabei ist Singen an sich etwas, das ihm total liegt. Bereits in der Grundschule fing er damit an. „In der fünften Klasse bin ich mit dem Oberstufenchor vor meinen Mitschülern aufgetreten – solo. Ich hab einen Song von Jay Z und Alicia Keys gerappt“, sagt er und wirkt noch heute ziemlich stolz darauf.

So funktioniert die Castingshow

„The Voice Kids“ ist eine Musik-Castingshow des Fernsehsenders Sat.1 für Kinder von sieben bis 14. Um an der Sendung teilzunehmen, durchlaufen die Kinder nach ihrer Bewerbung Castings, bis sie in die sogenannten „Blind Auditions“ eingeladen werden, in denen sie vor Publikum und einer Jury aus deutschen Musikern vorsingen.

Die Jury sitzt mit dem Rücken zur Bühne, kann also die kleinen Musiker zunächst nicht sehen, sondern nur hören. Gefällt den Juroren das, was sie hören, drücken sie den Buzzer, und ihr Stuhl dreht sich um. Der Kandidat wählt einen der Juroren aus, der für ihn gebuzzert hat und ist eine Runde weiter.

Es folgen „Battles“, „Sing-Off“ und das Finale. Der Sieger erhält ein Stipendium in Höhe von 15.000 Euro und, wenn er will, einen Plattenvertrag.

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Stolz ist auch Vater Volker Wichmann. „Das Singen hat Jonah schon immer sehr viel Freude bereitet“, erzählt der, „er hat schon immer gern vor seinen Freunden und Mitschülern gesungen und viele positive Rückmeldungen von ihnen bekommen, die ihn bestärkt haben. Er fühlt sich einfach wohl auf der Bühne.“ Beste Voraussetzungen also für eine Casting-Show wie „The Voice Kids“.

Trotzdem: Ein Selbstgänger war das nicht. Schon im vergangenen Jahr hatte sich Jonah beworben, damals für die fünfte Staffel, kam sogar bis in die „Final Castings“, in denen die Teilnehmer für die sogenannten „Blind Auditions“ ausgewählt werden (Spielregeln der Sendung im Kasten). Dort dann die große Enttäuschung: Für den Teil, der später im Fernsehen lief, hatte es nicht gereicht. In diesem Jahr wohl. Nach seiner Bewerbung und mehreren Castings fuhr er im November allein mit der Bahn nach Berlin zur Aufzeichnung Dort schlief er bei seinem Vater. „Ich bin eigentlich nicht so der Typ, der aufgeregt ist. Aber die Aufnahme der Blind Auditions war trotzdem auch für mich eine sehr aufregende Situation“, sagt Jonah heute. „Und es hat so viel Spaß gemacht.“ Vor einem großen Publikum und der vierköpfigen Jury präsentierte er seinen Song.

In der Jury sitzen auch Nena und ihre Tochter

Er hatte sich für seinen Auftritt „Jump“ ausgesucht, einen Hit, der das US-amerikanische Rap-Duo „Kris Kross“ in den frühen 90er-Jahren weltberühmt gemacht hat. „Ich bin ein großer Hip-Hop-Fan und höre in meiner Freizeit gern deutsche und englischsprachige Rapsongs. Bei meiner Songauswahl hat mich das Lied ,Jump‘ direkt angesprungen, und ich dachte, das würde sehr gut passen.“ Sein Lieblingsmusiker sei aber definitiv der deutsche Rapper Cro. Das weiß auch Cro, er hat Jonah extra einen Videobotschaft mit Glückwünschen geschickt.

Und was hat die Jury über seinen Auftritt und über seine Leistung gesagt? Das darf Jonah, wie es bei solchen Shows allgemein üblich ist, natürlich nicht verraten. Mit dabei sind Musikerin Nena („99 Luftballons“) mit ihrer Tochter Larissa, Sänger Mark Forster („Au revoir“) und Sänger Max Giesinger („Wenn sie tanzt“). Das Coach-Duo Nena und Larissa ist seit der vergangenen fünften Staffel Teil der Jury. Deutsch-Pop-Sänger Mark Forster coacht schon seit der dritten Staffel die kleinen Talente der Casting-Show.

Sänger Max Giesinger ist in diesem Jahr erstmalig dabei. Er stand selbst vor sechs Jahren als Kandidat von „The Voice of Germany“ auf der Bühne, der Sendung für die Großen, auf deren Konzept auch „The Voice Kids“ basiert. Damals kam er sogar bis ins Finale, belegte dann den vierten Platz. Heute tourt er durch ganz Deutschland mit seinen deutschsprachigen Popsongs. „Die Jurymitglieder sind alle total nett und genau so, wie ich sie mir vorgestellt habe“, erzählt er.

Der 13-Jährige, der mit seiner Mutter Dinah in Wedel wohnt, ist schon immer ein großer Fan der Sendung gewesen. Seit der ersten Staffel, die im April 2013 bei Sat.1 ausgestrahlt wurde, verfolge er „The Voice Kids“. Sein großer Traum war es schon immer, einmal in dieser Sendung mitzumachen, sagt der Junge mit der tollen Stimme. Ein Instrument beherrscht er nicht. Dafür spielt er leidenschaftlich gern Fußball und Tischtennis.

Nun wird der Traum also wahr. „Ich bin eigentlich nicht so der Typ, der aufgeregt ist“, hat Jonah gesagt. Vielleicht ändert sich das noch einmal, wenn er am Sonntag jemanden im Fernsehen singen sieht – sich.