Vor der Kommunalwahl: Im Amt Geest und Marsch Südholstein wird um den Sitz der Verwaltung gestritten. Was die Themen der Kommunen sind.
Kreis Pinneberg. Am 6. Mai wird in Schleswig-Holstein gewählt. Welche Parteien in den Kommunen im Bereich des Amtes Geest und Marsch Südholstein antreten, was die Pläne der Kommunalpolitiker sind und was sich nach der Wahl ändern könnte, lesen Sie hier.
Verliert Moorrege die Amtsverwaltung?
Bei zwei wichtigen Entscheidungen haben Moorreges Gemeinderäte nur begrenzt Mitsprachemöglichkeiten. Über den Umzug der Amtsverwaltung nach Heist entscheidet der Amtsausschuss, über Sanierung oder Neubau der Gemeinschaftsschule der Schulzweckverband. Der Wahlausgang verspricht Spannung: Die mit einer Stimme Mehrheit ausgestattete CDU mit Bürgermeister Karl-Heinz Weinberg auf Listenplatz eins wird von der SPD (Dirk Behnisch auf Platz eins), den Grünen mit Jörg Schneider an der Spitze sowie der neuen Freien Wählergemeinschaft (Michael Adam auf Platz eins) herausgefordert.
Eine neue politische Kraft in Heidgraben
„Erhebliche Investitionen“, so Bürgermeister Ernst-Heinrich Jürgensen (SPD) stehen in die dörfliche Infrastruktur der Gemeinde Heidgraben an. Schule und Betreuungsklasse bekommen mehr Platz, der Neubau eines Feuerwehrgerätehauses und ein neues Löschfahrzeug muss finanziert werden. Zudem sind eine barrierefreie Wohnanlage sowie eine Dorfchronik geplant.
Eine neue politische Farbe könnte der Gemeinderat der mehr als 2700 Einwohner zählenden Kommune durch eine Liste bekommen, die sich aus Grünen (Andrea Herz auf Platz eins) und Freien Wählern zusammensetzt. Bürgermeister Jürgensen stellt sich für die SPD auf Listenplatz eins zur Wahl, für die CDU geht Egbert Hagen als Spitzenkandidat der Liste ins Rennen.
Appen: Das Dorfzentrum im Blick
Große Projekte stehen in Appen an: Umbau und Erweiterungen der Grundschule sowie ein neuer Kindergarten. Weitere Bau- und Gewerbegebiete können ausgewiesen werden. Das Dorfzentrum soll attraktiver werden, das größte Verkehrsproblem im Dorf, die Hauptstraße, soll angegangen werden. Appen rutschte unter die 5000-Einwohner-Grenze, verliert deswegen zwei Sitze. Die CDU tritt mit Bürgermeister Hans-Joachim Banaschak auf Platz eins an, die SPD mit Petra Müller. Appens FDP geht mit Jutta Kaufmann an der Spitze ins Rennen, und als Einzelbewerber will Dietrich Malcherczyk (KWGP) in den Gemeinderat.
Groß Nordende kämpft für die Eigenständigkeit
Der Erhalt der Eigenständigkeit ist für Bürgermeisterin Ute Ehmke (Gemeinschaft unabhängiger Bürger, GuB’82), die wieder auf Listenplatz eins antritt, das wichtigste Thema der Politik in Groß Nordende. Uetersener Politiker wollten das Dorf schon eingemeinden, der SSW forderte die Schaffung von Großgemeinden nach dänischem Vorbild. Die bescheidenen Haushaltsmittel stecken die Grenzen der Politik ab. Ein neues Feuerwehrfahrzeug wird angeschafft, die Feuerwache muss erweitert werden. Weil die 750-Einwohner-Grenze überschritten wurde, sitzen im nächsten Gemeinderat elf statt neun Politiker.
Moderates Wachstum in de Gemeinde Holm
„Das Bewusstsein für die dörflichen Strukturen bei den Zugezogenen wecken“, ist für Uwe Hüttner, der für die mit deutlicher Mehrheit regierende CDU als Bürgermeisterkandidat antritt, die wichtigste Aufgabe. „Viele leben gern im Dorf, aber sie leben das Dorf nicht.“ Holm soll mit Augenmaß wachsen. Die Gemeinde soll sich besonders für den Erhalt historischer Gebäude in Absprache mit den Besitzern einsetzen. Bürgermeister Walter Rißler tritt nach 32 Jahren nicht mehr an. Dietmar Voswinkel ist der SPD-Spitzenmann. Die Grünen kandidieren erstmals für den Gemeinderat. Ingenieur Bernd Lottmann führt ihre Liste an.
Windpark und Müllanlage in Neuendeich im Fokus
Die Politik in Neuendeich wird die Mega-Stromtrasse SuedLink, die Ausweitung des Uetersener Windparks und der Bau einer Müllverbrennungsanlage in Stade-Bützfleth beschäftigen, sagt Bürgermeister Reinhard Pliquet, der die SPD-Wählerliste anführt. Für Neuendeich ist der Anschluss an das Glasfasernetz des Breitband-Zweckverbandes Marsch und Geest Südholstein wichtig. Moderat soll die Gemeinde wachsen, weswegen allein auf Lückenbebauung gesetzt wird. Die CDU will mit Spitzenkandidat Klaus-Hermann Früchtenicht die bei der Wahl 2008 an die SPD verlorene Mehrheit zurückholen.
Heist will die Amtsverwaltung ins Dorf holen
„Heist freut sich auf das Amtshaus“, macht sich Bürgermeister Jürgen Neumann (CDU) für einen Umzug der Verwaltung aus Moorrege in sein Dorf stark. In der näheren Umgebung des Areals an der B 431 könnten zudem seniorengerechtes Wohnen sowie Bauplätze für Familien entstehen. Die Kita muss erweitert, für die Grundschule ein Konzept erarbeitet werden, das die Lehrtätigkeit und die Betreuungsklasse in einer offenen Ganztagsschule verzahnt. Neumann tritt für die CDU als Spitzenkandidat an. Seine Herausforderer sind Manfred Lüders von der Freien Wählergemeinschaft Heist und Klaus-Dieter Redweik von der SPD.
Haselau: Streit zwischen Bürgern und Naturschützern
Ein Streit zwischen Naturschützern und Haselauern ist für den scheidenden Bürgermeisters Rolf Herrmann (CDU) das wichtigste Zukunftsthema. Fast 24 Jahre stand er an der Spitze der Gemeinde. Die Entwässerungsgräben in der Marsch sollen renaturiert werden. An den Rändern sind vom Elbmarschenhaus Blühstreifen geplant. „Dann laufen uns die Keller voll und es belastet die Landwirtschaft“, befürchtet er. Neben der Lückenbebauung soll es höchstens noch ein kleines Baugebiet geben. Die CDU-Liste führt Peter Bröker an, die der Freien Wählergemeinschaft Haselau Marco Küchler. Die SPD tritt nicht zur Kommunalwahl an
Haushaltsdefizit setzt Hetlinger Politikern Grenzen
Das kombinierte Wohn- und Gewerbegebiet an der Holmer Straße soll bebaut werden. Zudem steht die Erweiterung des Kindergartens an. Ein Kunstrasentrainingsplatz soll geschaffen werden, der allen Hetlingern zur Verfügung steht. Hinter allen Investitionen steckt die Frage der Finanzierbarkeit, denn der Gemeindehaushalt ist hoch defizitär. Nachdem die Freie Wahlgemeinschaft (FW) 2013 knapp scheiterte, soll nun die CDU-Mehrheit geknackt werden. Der Journalist Michael Rahn-Wolff führt die Liste der FW an. Die CDU-Spitzenkandidatin ist die amtierende Bürgermeisterin Monika Riekhof.
Streit in Haseldorf um alle wichtigen Themen
In den Punkten Ausweisung von Bauland, Schaffung eines Gewerbegebietes, Neubau oder Sanierung der Schulturnhalle und Umsetzung des Dorfentwicklungsplanes liegen CDU-Mehrheitsfraktion und SPD-Opposition in Haseldorf im Clinch. Bürgermeister Uwe Schölermann geht für die CDU auf Platz eins ins Rennen, Boris Steuer für die SPD. Spannend wird das Abschneiden der neuen Wählergemeinschaft Bürger für Haseldorf (BfH), in der sich ehemalige Politiker von CDU und SPD engagieren. Spitzenkandidat der BfH ist Rentner Klaus-Dieter Sellmann. Auch die Sanierung der Brücke Grüner Damm steht auf der Agenda.