Sparrieshoop. Team weiht dank Hilfe einer Stiftung Pool für Wasservögel und Seehundbabys sowie neues Futterhaus ein. Kosten: 20.000 Euro.

Die Wildtierstation Hamburg/Schleswig-Holstein in Klein Offenseth-Sparrieshoop hat nicht nur eine große neue Futterküche, sondern gleich auch noch einen Pool für Wasservögel und Seehundbabys auf ihrem 2,6 Hektar großen Gelände dazubekommen. Möglich wurde dies durch die finanzielle Hilfe der Hamburger Tierschutzstiftung Vier Pfoten, die das Bauprojekt mit 20.000 Euro förderte.

„Vier Pfoten ist besonders wichtig, dass notleidende Wildtiere so naturnah und artgerecht wie möglich gepflegt werden. Mit den neuen Räumlichkeiten und der besseren Ausstattung kann die Wildtierauffangstation die Tiere noch besser betreuen und nach einer Weile wieder auswildern“, sagt Rüdiger Jürgensen, Geschäftsleiter der Tierschutzstiftung Vier Pfoten am Mittwoch bei der offiziellen Einweihung. Da Tierheime weder über die entsprechenden Kapazitäten noch über spezielle Kenntnisse im Bereich Wildtierhaltung verfügten, sei die Wildtierstation oft die einzige Chance auf eine artgerechte Unterbringung von verletzten oder verwaisten Wildtieren in der Region.

Das Futter wurde bislang in der Aufzuchtstation zubereitet

Christian Erdmann, Stationsleiter der Wildtierstation Hamburg/Schleswig-Holstein, freut sich, dass er und sein Team jetzt mit dem neuen Pool auch Enten- und Gänseküken sowie Hochseevögeln ein noch artgerechteres Zuhause bieten können. „Da der Kontakt mit Menschen gerade bei Hochseevögeln besonderen Stress verursacht, ist der abgetrennte Pool abseits des sonstigen Stationsbetriebes besonders wichtig für richtige Pflege“, sagt Erdmann, der auf mehr als 30 Jahre Erfahrung als Wildtierpfleger zurückgreifen kann. „Ohne die Förderung unseres langjährigen Kooperationspartners Vier Pfoten wären der Bau des neuen Pools und der Futterküche nicht möglich gewesen.“

Tierpflegerin Malin Früchtenicht versorgt im Futterhaus in der Wildtierstation Sparrieshoop einen jungen Feldhasen mit Milch
Tierpflegerin Malin Früchtenicht versorgt im Futterhaus in der Wildtierstation Sparrieshoop einen jungen Feldhasen mit Milch © HA | Anne Dewitz

Die Mahlzeiten der Pfleglinge – beispielsweise Feldhasenbabys, Frischlinge, Reptilien, Waschbären oder Greifvögel – werden von nun an in der neuen, speziell auf die Bedürfnisse der Wildtierstation abgestimmten großen Futterküche zubereitet und nicht wie bislang in der Aufzuchtstation. So haben die Tiere dort nun mehr Ruhe. Im Raum nebenan befindet sich das neue Becken.

Immer wieder bringen Menschen Katharina und Christian Erdmann verletzte, kranke und verwaiste Tiere. Das Ehepaar betreibt die Wildtierstation seit 2012. Störche, die in Windkrafträder gerieten, Uhus, die im Stacheldraht hängen blieben, Hasenjunge, die von Hunden verletzt wurden, junge Singvögel, die aus dem Nest fielen oder verwaiste Rehkitze finden in Sparrieshoop vorübergehend ein Zuhause.

Pro Jahr werden mehr als 1600 in Not geratene heimische Wildtiere aufgenommen, aufgezogen, medizinisch versorgt und wieder ausgewildert. Hinzu kommt die Aufnahme exotischer Tiere, die nicht artgerecht in Privathaushalten leben, darunter Stinktiere, Ginsterkatzen aus Afrika, Silberfüchse und immer wieder Schlangen und Schildkröten, die ausgesetzt werden, wenn sie den Besitzern zu teuer geworden sind. Manche Tiere werden auch von dem zuständigen Ordnungsamt beschlagnahmt und der Obhut der Tierpfleger übergeben.

Hier gibt es Hilfe

Haben Sie ein verletztes oder hilfloses Wildtier gefunden? Sind Sie sich nicht sicher, ob es Hilfe benötigt? Die Experten der Wildtierstation stehen mit Rat und Tat zur Seite.

Sie erreichen die Station unter 04121/450 19 39. Bitte rufen Sie nach 20 Uhr und vor 8 Uhr morgens nur im äußersten Notfall an. Allgemeine Fragen gern an: info@wildtierstation-hamburg.de

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Derzeit leben etwa 100 Dauergäste in der Station

„Uns entstehen erhebliche Kosten, und diese Tiere bleiben oft jahrelang in der Station“, sagt Katharina Erdmann, Erste Vorsitzende des Landestierschutzverbands Schleswig-Holstein. Derzeit leben etwa 100 Dauergäste in der Wildtierstation. Dabei finanziert sich die gemeinnützige Einrichtung maßgeblich aus Spenden. Die 100.000 Euro, die jährlich vom Hauptsponsor, der Stiftung für Tierschutz Vier Pfoten, kommen, decken Personal- und Futterkosten.

Ein weiteres Anliegen der Wildtierstation außer der Pflege der heimischen Wildtiere ist auch die Aufklärung der Bevölkerung. Deshalb werden regelmäßig naturpädagogische Informationstage und Besichtigungen angeboten. Zudem können Besucher Patenschaften für die Wildtiere übernehmen.

Und auch von der Arbeit und dem Gelände können sich Tierfreunde ein Bild machen, wenn sie die Station besuchen. Die Teilnahme an Führungen ist nur nach Anmeldung unter info@wildtierstation-hamburg.de möglich. Der Eintritt ist kostenfrei, Spenden sind willkommen.

Weitere Infos unter www.wildtierstation-hamburg.de