Haseldorf. Lösungsvorschlag der Gemeinde von der Kreisverwaltung verworfen. Wirtschaftsweg seit 2013 dicht. Wiedereröffnung Herbst 2019?
Seit mehr als vier Jahren diskutieren die Haseldorfer Politiker über eine Brücke im Verlauf der Straße Grüner Damm, die wegen ihres maroden Zustand gesperrt werden musste – und es ist kein Ende in Sicht. Der von ihnen favorisierte Ersatzbau wurde nun von der Kreisverwaltung verworfen. „Schwer enttäuscht“, so Bürgermeister Uwe Schölermann (CDU) während der jüngsten Bauausschusssitzung, sei er von der Unteren Naturschutzbehörde (UNB). Deren Chef Holger von Thun verweist aber auf naturschützerische und wasserrechtliche Gründe, die ein Verweigerung der Genehmigung zwingend erforderlich machen.
Statt einer neuen Brücke, unter der das Wasser auf voller Breite durchfließen kann, wollten die Politiker nur eine Überwegung mit einem Durchlass für das Wasser von gut drei Meter Durchmesser bauen lassen. „Dies wäre ein massive Verkleinerung des Querschnittes“ gegenüber dem jetzigen Bauwerk, kritisiert von Thun die Idee der Haseldorfer. Es könnte deutlich weniger Wasser unter dem Wirtschaftsweg hindurchfließen, der hauptsächlich von landwirtschaftlichen Fahrzeugen, Schülern aus der Marsch auf ihrem Weg zum Uetersener Ludwig-Meyn-Gymnasium sowie Fahrradtouristen genutzt wurde.
Von Thun verweist auf die Flutkatastrophe Juli 2002. Nach sintflutartigen Regenfällen war die Entwässerung der Haseldorfer Marsch zusammengebrochen. Keller liefen voll, Felder standen unter Wasser. Bei der anschließenden Analyse im Rahmen einer Hochwasserstudie waren unter anderem zugewachsene sowie zu kleine Entwässerungsrohre als Ursache der Flut ausgemacht worden.
Die Politiker hatten aus Kostengründen auf die Durchlass-Variante gesetzt. Sie würde mit geschätzt 180.000 Euro deutlich günstiger kommen als die von Holger von Thun präferierte Variante für knapp 230.000 Euro. Ein Ingenieur soll jetzt den Brückenbau planen. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Boris Steuer argwöhnte mit Blick auf die Kommunalwahl, dass erst im Herbst über den Neubau entschieden werden kann, sollten die Pläne nicht vor der letzten Gemeinderatssitzung in dieser Wahlperiode Anfang April vorliegen. „Dann können wir die Brücke erst frühestens im Herbst 2019 wiedereröffnen.“