Haseldorf/Hetlingen. Politiker planen seit über drei Jahren. Bürgermeister aus Heist schaltet sich ein. Unklare Schadenslage bei Brücke in der Wedeler Marsch.

Sie sind in die Jahre gekommen, werden hauptsächlich von landwirtschaftlichen Fahrzeugen genutzt und manchmal auch von Kindern auf den Weg zur Schule. Und von Fahrradtouristen: kleine Brücken über Wettern und Gräben der Haseldorfer Marsch. Ihre Sanierung stellt die Gemeinden vor Probleme, denn sie ist teuer.

Bereits seit 2013 wird in Haseldorf über den Neubau einer Brücke im Verlauf der Straße Grüner Damm diskutiert, die Hetlingen mit Heist verbindet. Die Brücke auf Haseldorfer Gemeindegebiet wurde sofort gesperrt, nachdem der marode Zustand diagnostiziert worden war. Mehrere Möglichkeiten eines Neubaus wurden geprüft. Einige Behörden und Verbände mussten dazu gehört werden.

Haseldorf hat Geld für die Sanierung, Hetlingen nicht

Mittlerweile gibt es ein Vorschlag für einen Neubau und eine Schätzung, die von Investitionen in Höhe von 180.000 Euro ausgeht. Aktuell ist der Haseldorfer Haushalt mit 200.000 Euro in den Miesen. Die Gemeinde verfügt jedoch über eine Rücklage von 1,2 Millionen Euro. „Wir haben lange die abwartende Haltung der CDU-Mehrheitsfraktion mitgetragen, damit die verschiedenen Möglichkeiten geprüft werden“, sagt der erste stellvertretende Bürgermeister Boris Steuer (SPD). „Aber irgendwann muss man loslegen.“ Haseldorfs Bürgermeister Uwe Schölermann (CDU) sagt auf Anfrage: „Es gibt nichts Neues. Wir sind in der Prüfungsphase.“

Einen Zuschuss wollen die Haseldorfer Politiker von der Gemeinde Heist haben, denn auch Landwirte aus dem Nachbardorf nutzen die Brücke. Der Bürgermeister Jürgen Neumann (CDU) schaltete sich am Anfang des Jahres in das Ringen um eine Lösung ein. „Wir sind ja jetzt ein Amt“, sagte er mit Blick auf den Wechsel Haseldorfs aus der Verwaltungsgemeinschaft mit Uetersen zum jetzt Amt Geest und Marsch Südholstein genannten Zusammenschluss.

Kreisweit viele Brücken sanierungsbedürftig

Viele Brücken im Kreis Pinneberg müssen in den kommenden Jahren saniert werden. Oliver Carstens, Sprecher der Kreisverwaltung, und Holger Drescher, Leiter der Straßenmeisterei Moorrege, beziffern die Kosten auf einen zweistelligen Millionenbetrag, den der Kreis stemmen müsse.

Einen Teil der Kosten will die Kreisverwaltung über Zuschüsse des Landes Schleswig-Holstein decken.

Jede Sanierung wird für die Verkehrsteilnehmer zu einer Geduldsprobe. Das haben im vergangenen Jahr die Arbeiten an der Drehbrücke Klevendeich gezeigt. Wochenlang hatten die Arbeiten die Autofahrer-Nerven strapaziert, weil die kilometerlange Umwege nehmen mussten, um in Richtung Haselau und Hohenhorst zu gelangen.

1/3

Und Neumann ist optimistischer als der Haseldorfer Bürgermeister. Er berichtet, dass ein Ingenieurbüro beauftragt wurde, die Planungen zu erstellen. „So weit waren wir noch nie“, frohlockt das Gemeindeoberhaupt aus Heist. Lägen die Planungen vor, könnte über Summen geredet und mit möglichen Zuwendungsgebern verhandelt werden.

Für die Gemeinde Haseldorf zeichnet sich indes neuer Ärger ab. „Einige Wirtschaftswege sind in einem schlechten Zustand und müssen demnächst saniert werden“, berichtet Steuer. Bei den Christdemokraten werde die Dringlichkeit leider noch nicht wahrgenommen.

Geld wollten die Haseldorfer Politiker auch von den Hetlinger Kollegen für den Neubau haben, was die jedoch mit Blick auf ihre schwierige Finanzlage ablehnten. Der aktuelle Hetlinger Haushalt weist ein Defizit von 400.000 Euro aus.

Um so unangenehmer die Nachricht, dass eine Brücke im Hetlinger Teil der Wedeler Marsch in Richtung Idenburg reparaturbedürftig ist. „Wir müssen erst einmal herausfinden, wie groß der Schaden ist und wer dafür zuständig ist“, sagt Bürgermeisterin Monika Riekhof (CDU). Aktuell wurde die zulässige Höchstlast von neun auf sechs Tonnen pro Achse reduziert.

Vor vier Jahren hatte ein Gutachter der Gemeinde noch bescheinigt, dass an ihren Brücken höchstens geringfügiger Schaden zu beheben sei, berichtet der Bauausschussvorsitzende Michael Rahn (FW). Danach wurde eine Firma um ein Angebot für die Beseitigung der Schäden gebeten. Die diagnostizierte jedoch einen Totalschaden an der Brücke Richtung Idenburg. Die Brücke ist vermutlich in den 1960er-Jahren erbaut worden. Und nach einem weiteren Gutachten sei immer noch nicht ganz klar, wie groß der Schaden sein, so Rahn.

Offen ist ferner, wer für das Bauwerk überhaupt zuständig ist. Diese Frage ist für die Hetlinger besonders wichtig, weil sich daraus ableitet, wer für die Sanierung bezahlen muss. Um diese Frage und die Möglichkeiten der Sanierung zu prüfen, soll es demnächst einen runden Tisch geben. Dazu werden Umwelt- und Wasserbehörde des Kreises ebenso eingeladen wie der Deich- und Sielverband und der Nabu.

Und der nächste Problemfall zeichnet sich für die Hetlinger bereits ab. An der Brücke über die Binnenelbe zwischen dem Dorf und dem Klärwerk müsse wohl demnächst auch etwas gemacht werden, sagt Rahn.