Uetersen. Alles auf Null an der Klosterkoppel: Partei steigt in letzter Minute aus dem gemeinsam mit der CDU vorangetriebenen Bauvorhaben aus.

Die Grünen im Uetersener Rat sorgen für einen Paukenschlag: Die Partei steigt mit sofortiger Wirkung aus dem Neubauprojekt an der Klosterkoppel aus. Der Hamburger Investor Betzler beabsichtigt, auf dem Parkpalettenareal einen Wohnkomplex mit Geschäftsräumen und öffentlichen Einrichtungen zu bauen. CDU und Grüne haben das Projekt monatelang gegen heftigen Protest aus der übrigen Politik und der Bevölkerung vorangetrieben. Nun geben die Grünen überraschend die Pläne auf, der Verkauf des Areals an den Hamburger Investor ist damit gescheitert.

Am Donnerstagabend sollte im Bauausschuss (Ergebnisse der Sitzung bei Redaktionsschluss nicht beendet) der Aufstellungsbeschluss für das Areal verabschiedet werden, wobei die Pläne des Investors von zentraler Bedeutung sind. Doch kurzfristig haben die Grünen für das Projekt, das von SPD und BfB heftig kritisiert wird, die Reißleine gezogen, einen Verkauf an den Investor ausgeschlossen. Die beiden Grünen-Politiker Bernd Möbius und Thorsten Berndt begründen den Schritt damit, dass sich das jetzige Konzept so weit von seinem Ursprung entfernt habe, dass die Partei es nicht mehr für eine geeignete Entwicklung für Uetersen halte. „Wir werden uns daher gegen den Verkauf und die damit verbundenen Planungen aussprechen und fordern erneut eine ganzheitliche städtebauliche Überplanung der Innenstadt“, so Berndt und Möbius in einer gemeinsamen Stellungnahme. Eine erneute Überplanung des Areals müsse im Dialog mit der Kaufmannschaft und den Bürgern erfolgen.

Entscheidung ist ein klarer Schuss gegen die CDU

Zwar beurteilen die Grünen die Zusammenarbeit mit der CDU bei dem Projekt als konstruktiv und vertrauensvoll, dennoch ist die Entscheidung ein klarer Schuss gegen die Union, die diverse Änderungswünsche gegenüber dem Investor und der Verwaltung geltend gemacht hatte. Die CDU hat sich in den vergangenen Monaten vehement für das Betzler-Projekt ausgesprochen, da es die Wünsche der Bürger am besten berücksichtige.

Die CDU hatte nach Bekanntwerden der Verkaufspläne der Parkpalette vonseiten der Stadtverwaltung eine Bürgerveranstaltung organisiert, damit Wünsche aus der Bevölkerung in eine Überplanung des Areals mit einflössen. Damals war keine Rede davon, dass ein Supermarkt dort erforderlich sei. Im Gegenteil: Kaufleute vom Gerberplatz forderten vehement, keine neue Konkurrenz an der Klosterkoppel zu schaffen. Die Kaufmannschaft IHG Uetersen hingegen hat sich für die Ansiedlung eines Supermarktes ausgesprochen, um ein Sterben des Einzelhandels in der Fußgängerzone zu verhindern. Bürger haben später ebenfalls einen Supermarkt gefordert.

Dass die Grünen unabhängig von der zunehmenden Kritik am Betzler-Projekt nun angesichts der bevorstehenden Kommunalwahl einen Rückzieher machen, wird in der Rosenstadt vermutet. Fakt ist, dass die Zukunft der Parkpalette nun Wahlkampfthema werden wird. Die SPD hat sich für bezahlbaren Wohnraum nebst Supermarkt auf dem Areal ausgesprochen. Die BfB sieht ebenfalls Bedarf für mindestens einen Supermarkt.

Die Grünen hatten zuletzt per Antrag die Stadt aufgefordert, Verhandlungen mit dem Investor May & Co. aufzunehmen, um dessen angrenzende ehemalige Rewe-Areal aufzukaufen und so doch noch einen Supermarkt zu schaffen. Dieser Plan ist jetzt vermutlich hinfällig.