Kreis Pinneberg. Nur jedes vierte Mandat in der Kommunalpolitik im Kreis Pinneberg ist derzeit in weiblicher Hand. Das soll sich ändern.

Sie stellen die Hälfte der Bevölkerung, sind aber bei Weitem nicht dementsprechend in den politischen Gremien vertreten. Dem aktuellen Kreistag gehören 14 Frauen an. Das entspricht einem Anteil von 28,6 Prozent. In der Quickborner Ratsversammlung ist jeder dritte Mandatsträger eine Frau, im Stadtverordnetenkollegium in Elmshorn sind es nur zwölf der 39 Stadtverordneten. Und in Bevern hat sich eine einzige Frau unter die neun Gemeinderäte gemogelt. Kreisweit sei nur etwa jedes vierte politische Mandat im Kreis Pinneberg sei von einer Frau besetzt, sagt Tinka Frahm, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Pinneberg. Das soll sich jetzt ändern, so jedenfalls hat es sich ein Netzwerk aus 30 Politikerinnen vorgenommen.

Aber wie kann das gelingen? Sitzungen, so ein Vorschlag, sollten kürzer und familienfreundlicher gestaltet werden, Frauen müssten darauf hingewiesen werden, dass sie ihren Babysitter von der Entschädigungssatzung bezahlen lassen könnten.

„Ein höherer Anteil von Frauen in der Politik ist wichtig für unser demokratisches System“, meint Pinnebergs Gleichstellungsbeauftragte Deborah Azzab-Robinson. „Frauen bringen eine andere Sichtweise in die Politik und den gesellschaftlichen Diskurs ein.“ Zudem hätten sie einen Anspruch auf die Hälfte der politischen Macht.

Dreifachbelastung wird als „zu stressig“ empfunden

„Die Parteien kriegen das nicht allein hin, für einen höheren Frauenanteil zu sorgen“, sagt Victoria Kuszka (SPD) aus Halstenbek. Selbst wenn bei den Grünen jeder zweite Platz mit einer Frau besetzt und bei der CDU für die Kreistagswahl sieben Frauen unter den ersten 14 Listenplätzen seien, wie die Kreistagsabgeordneten Sabine Schaefer-Maniezki (Grüne) und Heike Beukelmann (CDU) berichten.

Grundsätzlich werde die Dreifachbelastung, Familie, Beruf und dann auch noch Politik unter einen Hut zu bekommen, von vielen Frauen als „zu stressig“ wahrgenommen, wissen die Netzwerkerinnen. Darum sollten sich erfahrene Politikerinnen gezielt um die weibliche Nachwuchsförderung kümmern, um Interessentinnen das politische Handwerkszeug mitzugeben und ihnen Mut zu machen. Auch ein Rhetorik-Kurs soll angeboten werden.

Das nächste Treffen des Frauen-Netzwerkes Kommunalpolitik ist nach der Kommunalwahl am Freitag, 25. Mai, von 19 bis 21 Uhr im Café Lustis in der Industriestraße 10 in Schenefeld.