Kreis Pinneberg. Rellingen finanziert den Händlern die 5000 Euro teure Initiative. Nachbarstadt Pinneberg plant eine Kundenbefragung.

Darf’s ein bisschen mehr sein? Ein Satz, der Konjunktur hat. Auf Wochenmärkten, wo frische Ware Gramm für Gramm abgewogen wird. Auch Marc Thiele kennt die Worte. Er ist Chef der Käse-Börse, steht freitags auf dem Rellinger Wochenmarkt. Käse, Schinken, Wein – die Rellinger seien anspruchsvolle Kunden, die das Besondere zu schätzen wissen. Ein Grund für Thieles Lust, auf dem engen Arkadenhof zu stehen. Ein weiterer ist das Engagement der Gemeinde, die nichts unversucht lässt, ihren Markt nach vorn zu bringen. Darf’s ein bisschen mehr Werbung sein? Eine Frage, die Rellingens Wirtschaftsförderer Harald Poppner klar und deutlich mit Ja beantwortet.

Er schiebt gemeinsam mit Bürgermeister Marc Trampe eine PR-Initiative an, die in der Region ihresgleichen sucht. Die Politik hatte das Konzept im Hauptsausschuss abgenickt, derzeit werden Marketingartikel produziert. Es entstehen Stofftaschen, Plakate, Schürzen, Papiertüten und Flaggen, die das Logo Rellingens tragen. An der Hauptstraße werden Flaggen auf den Markt hinweisen. 5000 Euro lässt sich die Gemeinde das alles kosten. Für Marc Thiele ist die PR-Aktion alles andere als „Käse“: „Großartig, was hier auf die Beine gestellt wird“, sagt der Händler, der auch in Wedel, Schenefeld und Rellingen Appenzeller & Co. verkauft. Marktbeschicker würden nicht überall derart einbezogen.

Auch anderenorts im Kreis Pinneberg ist die Zukunft der Wochenmärkte in aller Munde. So etwa in Quickborn, wo einst Händler eng gedrängt auf dem Rathausplatz standen. Zuletzt war die Besetzung immer dünner geworden. gerade mal fünf Beschicker verirrten sich im Dezember nach Quickborn. Zwar hat sich der Marketingverein auf die Fahne geschrieben, die Attraktivität zu erhöhen. Mit Live-Musik und einem neuen Standort am Bahnhofsforum sollte der Markt neu belebt werden. Doch den Platz vor dem Bahnhof lehnten die Beschicker ab. Er sei zu eng, um dort mit ihren großen Fahrzeugen zu manövrieren.

Wochenmärkte im Kreis Pinneberg

Im Kreis Pinneberg gibt es in vielen Orten Wochenmärkte. Am Dienstag etwa können frische Waren in Pinnebergs Innenstadt eingekauft werden. Am Mittwoch stehen fahrende Händler dann in Elmshorn, in Quickborn sowie in Wedel.

Donnerstags gibt es Märkte in Pinnebergs City, in Schenefeld und in Barmstedt. Der Freitag ist in der Stadt Uetersen, in Tornesch, Halstenbek, Rellingen und Wedel Markttag.

Wer am Sonnabend Fleisch, Fisch, Gemüse und Obst frisch vom Markt einkaufen will, kommt auf Pinnebergs Marktplatz sowie in Elmshorn und Quickborn auf sein Kosten.

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In Pinneberg ist dienstags und donnerstags Wochenmarkt in der City. Am Sonnabend stehen die immer weniger werdenden Beschicker noch immer auf dem Marktplatz. Schon seit 2011 gibt es Pläne, auch den Markt am Sonnabend in die City umziehen zu lassen. Die sollen 2018 endlich umgesetzt werden. Geschäftsinhaber in der Innenstadt fordern das schon lange – um die Kundenfrequenz rund um die Drostei erhöhen. Aus Streitigkeiten mit den Beschickern hat man in der Kreisstadt offenkundig Lehren gezogen. Es gibt eine Arbeitsgruppe zum Thema. „Wir planen eine Befragung von Händlern und Kunden“, sagt Pinnebergs Wirtschaftsförderer Stefan Krappa.

In Halstenbek wurde 2016 ein zweiter Wochenmarkt am Dienstag ins Leben gerufen. Damit reagierte die Verwaltung auf Probleme am Freitag, an dem die Zahl der Beschicker von 15 auf neun zurückgegangen war. Ende 2017 zog die Gemeinde allerdings die Notbremse. Die Händler hatten signalisiert, dass die Resonanz dienstags viel zu gering sei. Zuletzt warteten nur etwa eine Handvoll Buden auf Kundschaft und boten ein trauriges Bild.

Im Vergleich mit anderen Wochenmärkten kann die Gemeinde Rellingen mit einem besonderen Pfund wuchern. Kostenlose Parkplätze gibt es im Ortskern zuhauf. „Das ist ein wichtiges Argument für unseren Markt, der zudem längst zu einer Art Treffpunkt für die Menschen geworden ist“, sagt Bürgermeister Trampe. Die Image-Kampagne solle die Bindung noch stärken, obwohl eigentlich alles prima läuft. „Erfolgreiche Unternehmen fangen nicht erst mit Werbung an, wenn es schlechter wird“, sagt Trampe, der sich für den Rellinger Markt noch einen Foodtruck wünschen würde. Eng wird es dann auf jeden Fall. Denn die Plätze sind begehrt. Ein Stand mit frischem Kaffee ist schon gebucht. „Das erhöht die Aufenthaltsqualität“, ist Trampe überzeugt. Offizieller Start der PR-Kampagne soll im Mai sein. Dann wird Rellingens Wochenmarkt zur Marke.