Pinneberg. Staatssekretär bringt Förderbescheid. Modernisierung und barrierefreier Ausbau beginnen im September. Fertigstellung für 2021 geplant.
Eine Durchsage, dann rauscht auch schon ein Zug vorbei. Jochen Schulz vom Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein (nah.sh) stoppt seine Ausführungen für einen Moment. Als der Zug den Bahnsteig passiert hat, spricht er weiter. Erklärt, wie der Pinneberger Bahnhof künftig aussehen wird. Noch in diesem Jahr sollen die Arbeiten für die Modernisierung und den barrierefreien Ausbau beginnen. Ab 18. September, so der Plan, rollen die Bagger. Voraussichtliches Ende: 2021. Noch bevor der neue Hamburger Fernbahnhof am Diebsteich fertig ist.
6,8 Millionen Euro gibt es für den Umbau vom Land. Den Förderbescheid hat Staatssekretär Thilo Rohlfs im Beisein von Pinnebergs Bürgermeisterin Urte Steinberg an Peter Horwitz, Leiter Finanzen des Regionalbereichs Nord der DB Station & Service AG, überreicht. Dank der Förderung kann das Projekt beginnen. Die Gesamtkosten für alle Arbeiten rund um den Bahnhof belaufen sich auf etwa 15 Millionen Euro. Aus Bundes- und Eigenmitteln der DB Station & Service AG stammen 7,5 Millionen Euro. Rund 700.000 Euro hatte das Land bereits für die Planung der Anlagen bereitgestellt.
„Wir begrüßen es sehr, dass auch das Land sich finanziell in erheblichem Umfang an der Modernisierung beteiligt. Das Projekt ist für die Stadt und die Bürger sehr wichtig“, betonte Urte Steinberg. Peter Horwitz bezeichnete die Modernisierung des Pinneberger Bahnhofs als „Vorzeigeprojekt für funktionierende Zusammenarbeit“. „Wir sind trotz individueller Herausforderungen aufgrund technischer und denkmalschutzrechtlicher Besonderheiten auf einem guten Weg“, so Horwitz.
Der Bahnhof wird runderneuert
Mit den Investitionen soll der Bahnhof deutlich kundenfreundlicher gestaltet werden. Der Großteil des Bahnhofsgebäudes wird zwar bestehen bleiben, sein Gesicht wird sich aber trotzdem komplett verändern. Es wird ein neuer, breiter Fußgängertunnel gebaut, alle Bahnsteige werde barrierefrei mit gläsernen Aufzügen erschlossen. Der Bahnsteig an Gleis 3 wird mit der für den Regionalverkehr erforderlichen Höhe von 76 Zentimetern neu gebaut. Auch die Bahnsteige an Gleis 4 und 5 werden neu gebaut und verlängert, und darüber entsteht ein Bahnsteigdach mit einer Länge von 132 Metern.
Der Bahnhof liegt an den stark befahrenen Strecken Hamburg–Kiel/Flensburg und Hamburg–Westerland/Sylt. Mit rund 20.000 Ein- und Aussteigern an einem Werktag gehört er zu den meistgenutzten Bahnhöfen in Schleswig-Holstein. „Wer hier investiert, erzielt hohe Wirkung – und genau das wollen wir“, sagte Staatssekretär Rohlfs. Ziel sei es, den öffentlichen Nahverkehr auf der Schiene insbesondere für die vielen Pendler noch attraktiver zu machen.
Und das passiert im Bahnhofsumfeld
Doch bevor es besser wird, wird es erst einmal schlimmer. Natürlich werde es während der Bauarbeiten zu Beeinträchtigungen am Pinneberger Bahnhof kommen, sagte Jochen Schulz von nah.sh. Soweit es irgendwie möglich sei, würden die Arbeiter aber nachts zur Tat schreiten.
Positive Wirkung fürs ganze Viertel erwartet
Die Bauarbeiten an den Bahnsteigen sollen im Sommer 2020 abgeschlossen sein. Im Anschluss daran geht es dann am und im denkmalgeschützten Bahnhofsgebäude weiter. Es wird komplett saniert und umgebaut. Im Erdgeschoss des Gebäudes ist Gastronomie geplant, für das Obergeschoss sind Funktionsräume vorgesehen. Auch soll ein neuer Servicepavillon entstehen und das Umfeld aufgewertet werden.
Die Neugestaltung dürfte auch eine Wirkung auf die Umgebung haben. „Durch den neuen, freundlich gestalteten Tunnel sollen die Stadtteile besser miteinander verbunden werden“, sagt Pinnebergs Bauamtsleiter Klaus Stieghorst. Wie genau der Tunnel aussehen wird, ist noch unklar. Aber so viel kann Jochen Schulz schon sagen: „Er wird hell und ohne Ecken, in denen sich jemand verstecken kann.“
Auch der freie Blick von den Gleisen auf das ehemalige Ilo-Gelände wird verschwinden. 330 Wohnungen sollen dort im Laufe der nächsten Jahre entstehen. Um die künftigen Bewohner zu schützen, wird eine Lärmschutzwand dazwischen errichtet.