Tornesch. Die Sozialamtsleiterin kandidiert bei Bürgermeisterwahl in Tornesch. SPD will zügig entscheiden, CDU nominiert Kandidaten am 18. Januar.

Was bereits seit Monaten in Tornesch vermutet wurde, ist nun offiziell: Die Tornescher Sozialamtsleiterin Sabine Kählert (56) wird am 6. Mai für das Bürgermeisteramt und damit die Nachfolge von Roland Krügel kandidieren. Krügel ist seit fast 32 Jahren im Amt und damit dienstältester hauptamtlicher Bürgermeister in Schleswig-Holstein. Unter seiner Regie wuchs die Gemeinde stark und erhielt 2005 die Stadtrechte.

Die Entscheidung zur Kandidatur sei nach reiflicher Überlegung gefallen, sagt Kählert. Seit dem 1. April 1981 ist die Leiterin des Amtes für Soziale Dienste in Torneschs Rathaus tätig. Ihr erster Posten war der der Leiterin des Büros des Bürgermeisters. Dort hat sie bereits ein wenig erfahren können, was Wahlkampf bedeutet. Doch als die Leitungsposition im Amt für Soziale Dienste neu besetzt werden musste, wechselte sie vom Bürgermeisterbüro in das Amt, das sie seitdem führt.

Als Kandidatin schon 2008 im Gespräch

20 Jahre später plant Kählert nun den nächsten Schritt – den Sprung an die Verwaltungsspitze. Im Tornescher Rathaus finden das viele gut, die ersten Unterschriften von Bürgern hat sie bereits gesammelt. Genau 115 braucht die Verwaltungsexpertin für eine Zulassung zur Wahl.

„Ich will als unabhängige Kandidatin antreten. Denn ich möchte für alle Tornescher da sein“, sagt Kählert. Mit Parteibuch oder für eine der im Stadtrat vertretenen Parteien anzutreten kommt für sie nicht in Frage. Zwar freue sie sich, wenn die Ratsparteien ihre Kandidatur unterstützen würden, doch ihr Konterfei solle kein Plakat einer Partei zieren.

In Pinneberg will Steinberg weitermachen

Auch in Pinneberg wird 2018 gewählt. Die amtierende Bürgermeisterin Urte Steinberg hat bereits frühzeitig erklärt, sich um eine zweite Amtszeit als Rathauschefin zu bewerben.

Im November 2012 hatte sich die heute 58-Jährige mit 57,46 Prozent der Stimmen gegen Meike Oltmanns-Hase (23,68 Prozent), Traudchen Perrefort (13,36 Prozent) und Ole Bues (5,50 Prozent) durchgesetzt.

Ob am 9. September 2018 weitere Namen auf dem Wahlzettel stehen werden, ist unklar. Die Grünen scheiterten bislang bei der Suche nach einem Gegenkandidaten.

Die SPD nahm die parteilose Steinberg zuletzt regelmäßig aufs Korn, eine Alternative präsentierten die Sozialdemokraten bislang nicht. „Ich hoffe auf Unterstützung aller politischen Parteien“, sagt Steinberg.

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Sie wolle und müsse in erster Linie für die Bürger da sein, und die Bürger sollten daher unvoreingenommen entscheiden können, wem sie ihr Vertrauen schenken wollen, sagt Sabine Kählert. Ein breiter Konsens über Parteigrenzen hinweg sei die beste Grundlage für eine erfolgreiche Arbeit im Rathaus, so die Amtsleiterin. Eigentlich sei sie ja Uetersenerin, verrät Kählert. Doch ihre Wurzeln lägen in Tornesch, daher trete sie auch dort an und nicht in Uetersen, wo sie im Jahr 2008 auch hätte für das Bürgermeisteramt kandidieren können. Damals hatte sie sich nach einer Bedenkzeit aus persönlichen Gründen gegen eine Kandidatur in der Rosenstadt entschieden.

Mit vielen Projekten in Tornesch vertraut

„Ich identifiziere mich mit dem Ort hier“, sagt die Amtsleiterin. Die jahrelange Arbeit in der Kommune, der Kontakt zu Vereinen und Verbänden, das alles habe positive Spuren bei ihr hinterlassen. Vieles liege ihr am Herzen, insbesondere, dass es menschlich in Tornesch passt. Viele Projekte, die damit direkt zusammenhängen, hat sie als Amtsleiterin betreut. Viele andere Projekte, die nicht in ihr Ressort fallen, kennt sie dennoch: die Projekte Kreisstraße 22, Tornesch am See, Wirtschaftspolitik, Wohnungsbau und Verkehr.

Kählert weiß, wo der Schuh drückt. „Die Situation in Tornesch ist derzeit nicht ganz leicht, ich traue mir es aber zu, die Verwaltung zu führen und unsere Projekte weiterzubringen“, sagt sie. Fachkompetenz besitze sie, Wirtschaftskompetenz ebenso, dazu wichtige Kontakte auf diversen Ebenen. Und: Sie kennt das Team im Rathaus genau, was einen reibungslosen Übergang ermöglichen würde. „Wir arbeiten hier sehr engagiert und gut zusammen“, sagt sie. Das solle auch so bleiben.

Bislang hat sie nur einen Konkurrenten

Seit 28 Jahren ist Roland Krügel Bürgermeister in Tornesch
Seit 28 Jahren ist Roland Krügel Bürgermeister in Tornesch © Fabian Schindler | Fabian Schindler

Bernhard Janz (54) ist bislang ihr einziger Konkurrent. Der ehemalige CDU-Ratsherr geht, wie Kählert auch, als unabhängiger Kandidat ins Rennen. Die SPD hat sich lange bedeckt gehalten, doch nun kommt Bewegung rein. Am Donnerstagabend hat sich eine Kommission der SPD für Beratungen zur Bürgermeisterwahl getroffen. Die Kommission will dann den Termin festgelegen, an dem die SPD-Mitglieder über den zu unterstützenden Kandidaten per Wahl entscheiden werden. Ein Kandidat von außerhalb kommt für die SPD nach wie vor nicht infrage. Die Partei habe, so der Vorsitzende Manfred Mörker, mit dem „Bürgermeistermacher“ Thies Thiessen von der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik zwar Gespräche geführt, sich aber dagegen entschieden, den Experten mit in die Kandidatensuche einzubeziehen. „Unser Fokus liegt auf einem regionalen Kandidaten“, sagt Mörker. Eine etwaige Unterstützung Kählerts vonseiten der SPD will Mörker weder befürworten, noch ausschließen. Mörker: „Denkbar ist alles“.

CDU will am 18. Januar ihren Kandidaten nominieren

Die CDU ist einen Schritt weiter als die SPD. Am Donnerstag, 18. Januar, will die CDU von 19 Uhr an im Vereinsheim des TuS Esingen, Knicktwiete 1, einen Bürgermeisterkandidaten für die Wahl am 6. Mai aufstellen. „Es wird Zeit, dass wir als CDU sagen, mit wem wir bei der Bürgermeisterwahl ins Rennen gehen werden“, sagt Torneschs CDU-Vorsitzender Daniel Kölbl. Ob sich die Partei hinter Janz oder Kählert stellen wird oder aber einen weiteren Kandidaten aus dem Hut zaubert, bleibt abzuwarten.