Kreis Pinneberg. Die Feuerwehr gibt Tipps, wie Brände zur Weihnachtszeit verhindert werden können. Auch Adventsgestecke immer im Auge behalten.

Es dauert nicht lange. Nicht einmal eine halbe Minute, bis der wunderschön geschmückte Christbaum in Flammen steht und die am Fuß platzierten Geschenke lichterloh brennen. Zum Glück stehen Baum und Geschenke im Freien auf dem Gelände des Kreisfeuerwehrverbandes in Tornesch-Ahrenlohe. Nicht auszudenken, wenn sich der Brand in einem geschlossenen Raum ereignet hätte.

Genau damit sehen sich Brandschützer jedoch konfrontiert. „Durchschnittlich haben wir es jedes Jahr mit fünf brennenden Weihnachtsbäumen im Kreis Pinneberg zu tun“, sagt Dennis Renk, Sprecher des Kreisfeuerwehrverbandes. Erheblich höher sei die Zahl von Adventsgestecken, die in Flammen stehen. 20 bis 25 solche Fälle gebe es im Kreis pro Jahr, schätzt Renk. „Brände an Weihnachten sind insofern problematisch, weil häufig die gesamte Familie zusammenkommt und daher viele Menschen in Gefahr sind“, sagt der Feuerwehrsprecher weiter.

Auch auf Landesebene sind derartige Brände in der Weihnachtszeit ein großes Problem. „Im schlimmsten Fall sind neben den hohen Sachschäden auch Verletzte und Tote die Folge“, sagt Holger Bauer, Sprecher der Feuerwehr auf Landesebene. Vom ersten Entzünden der Tannennadeln bis zum lichterlohen Brennen des Gesteckes oder Baumes würden in der Regel nur wenige Sekunden vergehen. „Ein trockenes Gesteck oder eine trockene Tanne verbrennt so schlagartig, dass Löschversuche oft vergeblich bleiben“, so Bauer weiter. Dabei gäbe es einige einfach zu befolgende Sicherheitstipps, damit das Weihnachtsfest nicht mit einer unliebsamen „feurigen Überraschung“ endet.

Mit ordentlich Wasser löschen drei Feuerwehrleute in Tornesch einen zu Demonstrationszwecken angezündeten Weihnachtsbaum
Mit ordentlich Wasser löschen drei Feuerwehrleute in Tornesch einen zu Demonstrationszwecken angezündeten Weihnachtsbaum © HA | Arne Kolarczyk

„Brennende Kerzen nie unbeaufsichtigt lassen“, empfiehlt Bauer. Vor Verlassen eines Raumes sollten immer die Kerzen gelöscht werden – auch wenn eine schnelle Rückkehr in den Raum mit den Kerzen geplant ist. Besondere Vorsicht sei geboten, wenn Kinder oder Haustiere dabei sind, weil diese durch Unachtsamkeit einen Brand auslösen und sich dabei schwer verbrennen könnten.

„Niedergebrannte Kerzen sollten rechtzeitig ausgetauscht werden“, so der Sprecher der Landesfeuerwehr weiter. Wer dies unterlasse, laufe Gefahr, dass die Kerzen leicht entflammbare Materialien wie Tannennadeln oder Schleifen in Brand setzen könnten. Bauer: „Sehr empfehlenswert sind Sicherheitskerzen, denn die gehen zum Ende hin von selbst aus.“

Ganz wichtig: Zu leicht brennbaren Materialien wie Gardinen, Dekorationen oder auch Polstermöbeln sollte ein ausreichender Sicherheitsabstand eingehalten werden. „Auch sollte beachtet werden, dass die Unterlagen eines Adventsgesteckes nicht brennbar und ein Tannenbaumfuß standsicher sein muss“, so Bauer weiter. Er empfiehlt einen mit Wasser gefüllten Tannenbaumfuß, weil dies zusätzliches Gewicht bringt und die Austrocknung des Weihnachtsbaums verzögert.

Rauchmelderpflicht

Seit Ende 2008 sind in Schleswig-Holstein Rauchmelder in allen Wohnungen Pflicht. Alle Schlafzimmer, alle Kinderzimmer und alle Flure, über die ein Rettungsweg aus Aufenthaltsräumen führt, müssen jeweils mit mindestens einem Rauchmelder ausgestattet sein. Für die Anbringung sind die Eigentümer verantwortlich, die Wartung obliegt den Bewohnern.

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Wichtig sei es, starken Luftzug im Raum zu vermeiden. Dieser könne schnell dazu beitragen, leicht entflammbare Materialien zu entzünden. „Pusten Sie die Kerzen nicht aus, sondern verwenden Sie besser einen Kerzenlöscher“, empfiehlt der Feuerwehrsprecher. Der Grund dafür sei simpel: Glühende Dochtteilchen könnten auch nach Stunden noch einen Adventskranz oder einen Tannenbaum in Flammen aufgehen lassen.

Ein weiterer Tipp des Experten: Immer ein Löschmittel in der Nähe für den Fall der Fälle vorhalten. „Sofern kein Feuerlöscher im Haus vorhanden ist, können ein großer gefüllter Wassereimer oder eine Baumwolldecke helfen“, rät Bauer. Allerdings sollte ein Brand nur dann bekämpft werden, wenn dies noch gefahrlos möglich ist. Parallel dazu gelte natürlich: „Im Brandfall sofort die 112 rufen.“

Der Experte empfiehlt, sofern noch möglich, Fenster und Türen zu schließen, um dem Feuer keine weitere Sauerstoffzufuhr zu geben. Abgeschlossen werden sollte das Gebäude jedoch auf keinen Fall – und beim Verlassen dürfe man nicht vergessen, den Schlüssel mitzunehmen, damit die Feuerwehr schnell Zugang erhält. Gerade in der Weihnachtszeit, so Bauer weiter, seien Rauchmelder unerlässlich, um die Bewohner vor giftigem Brandrauch zu warnen. Bauer: „Durch Rauchmelder wird ein Brand frühzeitig gemeldet und eine rechtzeitige Flucht ermöglicht.“

Um den ehrenamtlichen Einsatzkräften das Leben leichter zu machen, empfiehlt Bauer zumindest für den Weihnachtsbaum elektrische Kerzen zu verwenden. „Moderne LED-Kerzen kommen echten Kerzen inzwischen optisch schon sehr nahe und sind eine sichere Alternative.“ Käufer sollten jedoch darauf achten, dass die Ware über ein Sicherheitsprüfzeichen nach VDE- oder GS-Standard verfügt und es sich nicht um billige Artikel aus Fernost handelt.