Holm/Wedel . Seit genau 25 Jahren existiert das Naturschutzgebiet. Verantwortliche schlagen Alarm. Steigender Wasserpegel setzt Tierarten zu.

So richtig passt das neue Schild nicht in die alte Verankerung. Detlef Kleinwort und Fabian Born müssen die Aktion vertagen. Dabei wollten sie endlich die neuen Hinweisschilder im Naturschutzgebiet Buttermoor anbringen. Vor rund drei Jahren stellte Kleinwort die erste Anfrage in der Sache. Er wollte den Seeadler im grünen Dreieck gegen das neuere Symbol, die Eule im gelben Fünfeck, tauschen. Dinge ändern sich eben. Doch eines hat sich in den vergangenen 25 Jahren, in denen Kleinwort das Naturschutzgebiet vor den Toren Hamburgs im Auftrag des Jägerverbandes betreut, nicht geändert: Wenn es um die Zusammenarbeit mit den Behörden geht, braucht es Geduld. Viel Geduld.

So heißt es auch an diesem kalten Wintermorgen, wieder einzupacken. Nun muss erst einmal geklärt werden, wie das fünfeckige Schild auf die dreieckige Vorlage passen soll. Im schlechtesten Fall braucht es neue Verankerungen. Das könnte dauern. Kleinwort und Born nehmen es gelassen.

Das Gebiet in Zahlen

105 Hektar umfasst das Naturschutzgebiet. Es ist der Rest einer ursprünglich großräumig zusammenhängenden Moor- und Heidelandschaft, die sich vom Hamburger Schnaakenmoor im Süden zu den Holmer Sandbergen im Westen bis etwa zum Ortsteil Appen-Etz im Norden erstreckte.

Am 14. Dezember 1995 wurde die Fläche durch eine Landesverordnung zum Naturschutzgebiet erklärt.

Am 1. Februar 1999 begann der Betreuungsvertrag für das Gebiet. Seither ist Detlef Kleinwort als Vertreter des Jagdverbandes zuständiger Betreuer.

1/3

Was sie dagegen gar nicht so gelassen nehmen, sind die Veränderungen, die sie seit Jahren im Naturschutzgebiet beobachten. „Es steht alles ständig unter Wasser“, berichtet Kleinwort. Vor Jahren hätte die Untere Naturschutzbehörde die Gräben zuschütten lassen, die vorher der Entwässerung dienten. Gleichzeitig nehme die Menge an Wasser bedingt durch die milden Winter und das wärmere Klima zu. Der steigende Wasserspiegel verdränge zahlreiche Tierarten, während andere davon profitieren und sich neu ansiedeln. So zählten Kreuzottern, Kiebitze und Blindschleichen zu den Verlierern. Kraniche seien dafür vor einigen Jahren erstmals aufgetaucht und geblieben. „Wir machen uns Sorgen um das Naturschutzgebiet“, sagt Born. Und Kleinwort fügt hinzu: „Die extreme Vernässung entspricht nicht mehr dem Schutzzweck des Gebietes.“ Dem Buttermoor drohe der Untergang. Damit seltene Amphibien und Reptilien nicht in ihren Winterquartieren ertrinken oder im Eis erfrieren, fordern sie eine teilweise Öffnung der Gräben. Bislang ohne Erfolg.

Das Naturschutzgebiet Buttermoor steht unter Wasser, aus Sicht der Betreuer viel zu sehr
Das Naturschutzgebiet Buttermoor steht unter Wasser, aus Sicht der Betreuer viel zu sehr © privat | Detlef Kleinwort

Auf taube Ohren stößt Kleinwort laut eigenen Angaben auch in einem anderen Fall. Was ihn ärgert, sind die brachliegenden und direkt ans Naturschutzgebiet angrenzenden Flächen der ehemaligen Baumschule BKN Strobel. Nach 89 Jahren war der Betrieb mit Sitz in Holm Ende 2015 abgewickelt worden. Noch im Januar 2016 wurde der Vertrag mit einem Käufer unterzeichnet. Um wen es sich dabei handelt, wurde vom Insolvenzverwalter nicht öffentlich gemacht. Passiert ist auf den 46 Hektar umfassenden Flächen seither nichts.

Kleinwort fordert deshalb, dass aufgrund der Nichtnutzung unter anderem Zäune abgebaut, bauliche Anlagen wie Folien und asphaltierte Wege zurückgebaut werden. Das käme der Natur zugute. Tiere könnten beispielsweise so Naturschutzflächen wie das Tävsmoor bei Hasleau über trockene und nasse Korridore erreichen. Hat der neue Besitzer eine nötige Privilegierung? Inwieweit und ab wann muss er rückbauen? Vom Kreis Pinneberg bekam Kleinwort laut eigenen Angaben keine Antworten.

Auch auf Abendblatt-Anfrage weiß man bei der Kreisbehörde nur wenig über den neuen Besitzer und dessen Pläne. Klar ist, dass im Internet die Polaris Immobilienmanagement GmbH, die zum Hamburger Herz-Imperium gehört, das Areal zur Pacht anbietet. Preis auf Anfrage. Auch auf mehrfache Nachfrage war das Unternehmen nicht zu einer Stellungnahme bereit.

„Die Bauaufsicht sieht aufgrund der Bausubstanz derzeit keine Veranlassung für einen Rückbau“, sagt Oliver Carstens, Sprecher der Kreisverwaltung. Das Areal habe man aber im Auge. Auch jede Nachfolgenutzung müsse eng mit der Bauaufsicht des Kreises abgestimmt werden.

Der Vertriebsleiter und leidenschaftliche Jäger Kleinwort, der sich ehrenamtlich in der Holmer Kommunalpolitik engagiert und seit mehr als 20 Jahren den Job als Gebietsbetreuer innehat, will auf jeden Fall dranbleiben und sich weiter für den Erhalt des Gebietes einsetzen.